• 07.05.2025, 09:00:22
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Die Wahrheit über die Kosten von MRT/CT- Untersuchungen

Die Institute für Bildgebende Diagnostik möchten häufig kolportierte Unwahrheiten über Magnetresonanz- und Computertomografie richtigstellen

Mödling (OTS) - 

„Die Vertreter der CT- und MRT-Institute haben sich gerne bereit erklärt, an der Weiterentwicklung der bestehenden Bewilligungssystematik aktiv mitzuwirken“, erklärt Doz. Dr. Manfred Baldt, stellvertretender Präsident des Verbands für Bildgebende Diagnostik Österreich (VBDO). „Unser Vorschlag war, das elektronische System auf Basis international etablierter Standards aufzusetzen – Standards, die heute bereits von Ärztinnen und Ärzten genutzt werden, um die medizinische Notwendigkeit von Untersuchungen zu beurteilen. Sie basieren auf den aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnissen und werden weltweit angewendet.“

Dennoch ist es den Instituten für Bildgebende Diagnostik ein Anliegen, den verwirrenden Zahlenspielen klare Fakten gegenüberstellen und die kursierenden Irrtümer richtigzustellen:

  • Die oft kolportierten OECD-Zahlen („exams“ – also Untersuchungen – pro Einwohner) sind, wie schon die Fußnoten im OECD-Bericht zeigen, ein Vergleich von Äpfeln und Birnen, da die einzelnen Länder sehr unterschiedlich sind und oft nur einen Teil der Untersuchungen erfassen. So meldet etwa die Schweiz nur Zahlen aus Spitälern – das macht nur etwa ein Drittel der Untersuchungen aus. Norwegen meldet hingegen keine Spitalszahlen, Finnland sowieso nur sehr gebietsabhängig, etc. Unter Einberechnung dieser Fakten liegt Österreich im oberen OECD-Mittelfeld, etwa Platz 8, aber deutlich hinter Norwegen, Finnland, der Schweiz, Deutschland, Südkorea, Japan oder den USA – also ungefähr dort, wo Österreich auch wirtschaftlich steht. Von Platz eins kann keine Rede sein. Prinzipiell ist der Vergleich von „exams“ sehr problematisch, weil diese unterschiedlich definiert sind. In vielen Ländern wird eine Metastasensuche nur als eine „exam“ gezählt, in Österreich aber als 4 “exams” in den Instituten, während die Spitäler die 2-bis 3-fache Anzahl als LKF-Punkte abrechnen. Statistisch lässt das die Zahl der österreichischen Punkte im Vergleich enorm steigen.
  • Betrachtet man Österreich isoliert, so nimmt die Zahl der MR/CT-Untersuchungen tatsächlich stetig zu. Das ist eine Folge des medizinischen Fortschritts und sollte eigentlich begrüßt werden. Dank eindrucksvoller technischer Entwicklungen sind immer präzisere und aussagekräftige Bilder möglich, wodurch auch die Diagnosequalität enorm gesteigert wird. Weltweit lässt sich eine Steigerung von ca. 7% pro Jahr beobachten, so natürlich auch in Österreich. Die von der ÖGK publizierte Steigerung 2024 von angeblich 14% ist einerseits auf die Auslagerung von Untersuchungen aus den Spitälern aufgrund von Personalmangel zurückzuführen (minus 17% in Spitälern in ganz Österreich, minus 40% in Wien lt. ÖGK), zum anderen übernimmt die ÖGK seit Jänner 2024 die Kosten für Coronar-CT und Prostata-MR. Dies steht im Einklang mit den Guidelines der European Society of Cardiology und der European Society of Urology und ist eine Maßnahme, die Leben rettet, aber eben auch die Zahlen 2024 überproportional steigen ließ.
  • MR/CT-Untersuchungen werden keineswegs willkürlich oder nach Gutdünken durchgeführt. Die Entscheidung, ob eine MR/CT-Untersuchung notwendig ist, liegt auch nicht bei den Radiologen, sondern bei den zuweisenden Ärzten. Dafür bestehen klare internationale Guidelines, an die sich natürlich auch die österreichischen Ärzt:innen halten (i-guide Radiologie: https://www.orientierungshilfe.at). Der heutige Stand der Medizin verlangt exakte Diagnosen zur Therapiewahl und Verlaufskontrolle, um schwere Krankheitsbilder wie zum Beispiel bösartige Tumore möglichst früh zu entdecken, was oft nur mit entsprechender Bildgebung möglich ist. MR arbeitet bekanntlich ohne schädliche Strahlung und wird daher speziell bei jüngeren Menschen analog der EU- Strahlenschutzrichtlinie (2013/59/Euratom) zunehmend häufiger statt CT oder Röntgen eingesetzt.
  • Die Kosten von MRT/CT werden meist viel zu hoch eingeschätzt. Zwar handelt es sich um personalintensive Untersuchungen (in den Instituten meist im Zweischichtbetrieb) mit teuren Geräten, dennoch kostet eine MRT-Untersuchung für die ÖGK etwa 150 bis 170 Euro, eine CT-Untersuchung 100 bis 110 Euro. Die MR/CT-Tarife sind seit 20 Jahren praktisch gleich und wurden so gut wie nicht valorisiert – gemessen an der realen Kaufkraft sind sie somit um die Hälfte billiger geworden. Für die Gesamtkosten des Gesundheitssystems sind die Ausgaben der Kassen für MRT/CT nahezu irrelevant. Sie machen nicht einmal 1% des ÖGK-Budgets aus. Dazu kommt, dass die MRT/CT-Untersuchungen zunehmend Röntgenaufnahmen ersetzen, die deutlich rückläufig sind, wodurch die Kassen an dieser Stelle viel Geld ersparen.

Dr. Thomas Mader, Präsident des VBDO führt abschließend aus: „Der Zugang zu CT/MRT-Untersuchungen muss weiterhin nach internationalen Standards und Guidelines erfolgen, da ansonsten womöglich schwere Krankheiten oft unerkannt bleiben oder viel zu spät diagnostiziert werden. Frühe Diagnostik und Therapie sparen hingegen in vielen Fällen Behandlungskosten.“

Rückfragen & Kontakt

VBDO
Univ.-Doz. Dr. Manfred Baldt
Telefon: +43 676 4055800
E-Mail: baldt@dzw.at

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