Am gestrigen Donnerstag fand in der Wiener Urania eine Gedenkveranstaltung zum 110. Jahrestag des Völkermords an den Armenierinnen und Armeniern im Osmanischen Reich statt. Neben politischen Vertretern sowie Repräsentanten der Armenischen Gemeinde und der Kirchen war auch der Botschafter der Republik Armenien, Herr Andranik Hovhannisyan, anwesend.
Im Zentrum des Abends stand die Präsentation des Buches „Ich habe getötet, aber ein Mörder bin ich nicht“ von Dr. Birgit Kofler-Bettschart. Die Autorin zeichnet darin die Spuren der Geheimoperation Nemesis nach – eine Racheaktion junger Armenier, die nach dem Völkermord die Hauptverantwortlichen, die sich ihrer gerechten Strafe entzogen hatten, aufspürten und zur Rechenschaft zogen. Im Anschluss an die Lesung diskutierten Dr. Kofler-Bettschart, die grüne Landtagsabgeordnete Heidemarie Sequenz sowie Journalist Bernhard Ohdenal über die Leugnungspolitik der Türkei, den anhaltenden Schmerz des armenischen Volkes und die aktuelle Bedrohung der Republik Armenien durch Aserbaidschan.
Nach der ethnischen Säuberung der Armenierinnen und Armenier in Bergkarabach droht nämlich eine neue Eskalation: Aserbaidschan erhebt offen Anspruch auf das souveräne armenische Staatsgebiet, das es als "Westaserbaidschan" bezeichnet. Die Diskussion machte deutlich: Das Leiden der Armenier ist nicht Vergangenheit – es dauert bis heute an. Es ist eine gemeinsame Aufgabe, die armenische Republik als Garant für das Überleben des armenischen Volkes zu schützen.
Zuvor wurde am Franz-Werfel-Denkmal in Wien ein Kranz niedergelegt. Der Schriftsteller Franz Werfel setzte dem Völkermord mit seinem Werk „Die 40 Tage des Musa Dagh“ ein literarisches Denkmal. Der Roman erzählt die wahre Geschichte armenischer Gemeinden, die sich dem Tod widersetzten und in einem Akt verzweifelter Selbstverteidigung gegen die Deportationen kämpften. Werfels Werk bleibt ein Mahnmal der Erinnerung – und des Widerstands.
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