- 11.04.2025, 09:47:02
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Humanitäre Katastrophe wenige Flugstunden von Wien – Rotes Kreuz in den letzten Spitälern im Sudan im Einsatz
Zwei Jahre bewaffneter Konflikt im Sudan am 15. April: Keine Gesundheitsversorgung inmitten größter Flüchtlingskrise der Welt, Millionen Menschen kämpfen täglich ums Überleben.
„Zwei Jahre bewaffneter Konflikt haben den Sudan in eine beispiellose humanitäre Katastrophe gestürzt. Millionen Männer, Frauen und Kinder kämpfen jeden Tag ums Überleben – nur wenige Flugstunden von Wien entfernt, mitten auf unserem Nachbarkontinent. Und trotzdem spielt sich diese größte humanitäre Krise der Welt völlig abseits unserer Aufmerksamkeit ab“, mahnt Gerald Schöpfer, Präsident des Österreichischen Roten Kreuzes.
„Ich wünschte, ich könnte wieder auf meinem Bein laufen, aber das ist jetzt unmöglich. Der Hauptgrund für die Amputation meines Beins waren die fehlenden Behandlungsmöglichkeiten. Wir haben keinen Zugang zu Medikamenten“, sagt Herr Mutzamil aus der sudanesischen Hauptstadt Khartum. Über 300 Kilometer musste er zurücklegen, um im Krankenhaus in Atbara von einem Rotkreuz-Team operiert zu werden.
Medizinisches Material und Medikamente werden knapp
In den vergangenen zwei Jahren wurden Krankenhäuser angegriffen und Mediziner:innen vertrieben. Inzwischen sind 80 Prozent aller Gesundheitseinrichtungen geschlossen. Die wenigen verbliebenen sind überlastet, und Medikamente, medizinisches Material, Strom und Wasser werden knapp. Das Rote Kreuz hilft: Im vergangenen Jahr hat das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) 88 Krankenhäuser mit Hilfsgütern beliefert – 42.000 Patient:innen konnten damit notversorgt werden. Mobile chirurgische Rotkreuz-Teams behandeln Verwundete wie Herrn Mutzamil in den letzten funktionierenden Spitälern.
Hilfe für Millionen Menschen trotz Lebensgefahr
Nicht nur die Gesundheitsversorgung im Land ist katastrophal:
- Fast 13 Millionen Menschen sind geflüchtet, 3,8 davon in Nachbarländer
- 25 Millionen Sudanes:innen hungern
- 640.000 Menschen droht akut der Hungertod
- 30 Millionen Menschen sind insgesamt auf humanitäre Hilfe angewiesen, die Hälfte davon sind Kinder
Zahlen zur Hilfe des Roten Kreuzes:
- 12.000 Freiwillige des Sudanesischen Roten Halbmonds (SRCS) sind seit Beginn des Konflikts unermüdlich im Einsatz: Rettungsdienste, Erste Hilfe, Notunterkünfte, Verteilung Hilfsgüter, psychosoziale Betreuung etc.
- Psychosoziale Unterstützung für 75.000 Menschen
- Gutscheine und Bargeldhilfe in Höhe von 5,6 Millionen Euro für überlebensnotwendige Güter wie Medikamente oder Essen
- Verteilung von Hilfsgütern wie Lebensmittel & Wasser an 1,2 Millionen Menschen
- Zugang zu sauberem Wasser für 2 Millionen Menschen allein im Jahr 2024
- 2024 hat das Rote Kreuz 400.000 Anrufe von in Nachbarländer Vertriebene vermittelt, die auf der Flucht den Kontakt zu ihrer Familie im Sudan verloren haben
Die Kolleginnen und Kollegen vor Ort setzen inmitten der Kampfhandlungen jeden Tag ihr eigenes Leben aufs Spiel, um anderen zu helfen. Zudem erschweren immer wieder auftretende Naturkatastrophen oder Krankheitsausbrüche, wie Cholera, die Arbeit.
„Wir beten, dass es überall medizinische Versorgung gibt“
Herr Mutzamils Bein hätte gerettet werden können – doch in Khartum, dem Zentrum des Konflikts, ist medizinische Hilfe kaum noch erreichbar. Die Stadt ist für Zivilist:innen nahezu unbewohnbar geworden. „Wir beten, dass es überall medizinische Versorgung gibt, und dass wir endlich in Sicherheit leben können“, sagt er.
„Dem unvorstellbaren Leid der Menschen steht die eklatante Unterfinanzierung humanitärer Hilfe gegenüber“, kritisiert Rotkreuz-Präsident Schöpfer. „Fehlende Mittel, Angriffe auf Hilfsorganisationen und blockierter Zugang erschweren unsere Arbeit massiv. Wir rufen alle Konfliktparteien auf, medizinische Einrichtungen, humanitäre Helferinnen und Helfer und die Zivilbevölkerung gemäß humanitärem Völkerrecht zu schützen! Mein Appell an die internationale Gemeinschaft: Vergessen Sie nicht auf die Menschen im Sudan! Jede Spende kann ein Leben retten.“
Das Rote Kreuz bittet um Spenden:
Österreichisches Rotes Kreuz
IBAN: AT57 2011 1400 1440 0144
BIC: GIBAATWWXXX
Erste Bank: BLZ 20.111
Kennwort: Sudan
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Susanne Straif
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