Tag des Frosches - Österreichs größtes Forschungs-Projekt für Amphibien und Reptilien bittet um Meldung von Funden aus heimischen Gärten auf artenzählen.at.
Gesucht: Menschen mit Garten. Oder Zugang zu einem solchen, etwa bei Verwandten oder Bekannten. Vielleicht sogar mit eigener Wasserfläche. Im Idealfall finden sich dort im Frühling bereits die ersten Hinweise auf Frösche, Kröten oder andere Amphibien und Reptilien. Das interdisziplinäre, österreichweite Projekt BIOM-Garten ist in seinem zweiten Jahr mehr denn je auf die Unterstützung von Österreichs Gartenbesitzer:innen angewiesen.
„Mit den ersten warmen Tagen des Jahres beginnt die alljährliche Kröten- und Froschwanderung in Österreich. Unsere heimischen Gärten sind für Wissenschaft und Artenschutz leider noch immer blinde Flecken auf der Landkarte. Um die heimischen Amphibien und Reptilien bestmöglich schützen zu können, müssen wir wissen, wo sie leben und wie ihr Lebensraum aussieht. Deshalb sind wir auf die Mithilfe von Menschen mit Zugang zu einem Garten angewiesen“, erklärt Claudia Meixner, Projektleiterin bei GLOBAL 2000.
Gemeinsam mit dem Naturschutzbund Österreich, der Universität Wien, der TU Wien, der Universität für Weiterbildung Krems und der Österreichischen Gesellschaft für Herpetologie (ÖGH) versucht GLOBAL 2000 Licht ins Dunkel der Welt heimischer Garten-Amphibien und -Reptilien zu bringen.
"Wir freuen uns, dass wir im ersten Aktionsjahr bereits zahlreiche Meldungen von Kröten, Fröschen, Molchen oder Echsen aus heimischen Gärten übermittelt bekommen haben. Ab sofort beginnt die beste Zeit des Jahres, um "unsere" Arten in Gärten beobachten zu können. Viele Gras- und Springfrösche, aber auch Erd- und Wechselkröten sowie Molche sind schon an den Laichgewässern angekommen, Die Amphibienwanderung ist in vollem Gange. Jede gemeldete Beobachtung ist wichtig und hilfreich!", so Andreas Maletzky, Präsident der ÖGH.
Datenverarbeitung
Gesammelt werden die Daten in einem Tool, das sich „BioCollect“ nennt. „Häufig mangelt es derzeit an Möglichkeiten, derartige Erhebungsdaten einfach und langfristig zu speichern, sodass gewährleistet ist, dass diese nicht verloren gehen und auch über die Lebensdauer von Projekten hinaus auffindbar und wiederverwendbar sind. Mittels BioCollect-Tool werden die bei Plattformen wie iNaturalist, naturbeobachtung.at oder artenzählen.at gemeldeten Beobachtungen vonAmphibien und Reptilien aus österreichischen Gärten in Folge auch in den Biodiversitäts-Atlas Österreich integriert und stehen somit der interessierten Allgemeinheit frei zugänglich zur Verfügung. Darüber hinaus wird eine Infrastruktur bzw. Plattform geschaffen, die es auch zukünftig ermöglicht, Daten aus diversen Biodiversitätsmonitoring- oder Citizen-Science-Projekten einfach und laufend zu sammeln, zu verwalten und zu veröffentlichen. Derartigen Projekten wird damit auch eine stärkere öffentliche Sichtbarkeit verliehen sowie eine langfristige Datenverfügbarkeit ermöglicht“, so Christian Lettner und Georg Neubauer vom Biodiversitäts-Hub Österreich an der Universität für Weiterbildung Krems.
Hausgärten haben in unseren zunehmend intensiv genutzten Siedlungs- und Kulturlandschaften eine wichtige Funktion als Rückzugs- und Lebensraum für eine Vielzahl von Arten. „Welche Gärten sich besonders gut für Amphibien und Reptilien eignen, soll dabei durch die breite Erfassung von Citizen-Science-Daten zur Gartenausstattung und biodiversitätsfördernden Strukturen in Gärten, herausgefunden werden“, erklärt Florian Danzinger von der Universität Wien.
An der technischen Universität beschäftigt man sich indes mit der Auswertung der gelieferten Garten-Daten: „Mit Hilfe von räumlich hochaufgelösten Fernerkundungsdaten, wie zum Beispiel Laserscannerdaten, ist es möglich die dreidimensionale Struktur von Gärten sowie deren Umgebung zu beschreiben. Damit lassen sich Informationen über die Vegetation (z.B. Wiese, Sträucher, Bäume) genauso ableiten wie die Exposition und Neigung des Geländes. Damit lässt sich die potentielle Sonneneinstrahlung für jeden Quadratmeter des Garten berechnen was wiederum wichtig ist für die Beschreibung des Lebensraums von Reptilien. Die derart gewonnenen Strukturparameter der Gärten werden mit den Fundstandorten verknüpft um damit die bevorzugten Lebensräume von Amphibien und Reptilien beschreiben zu können und in weiterer Folge die Zusammenhänge zwischen den Strukturparametern der Gärten und deren Umgebungen zu analysieren“, erklärt Markus Hollaus, Fernerkundungs-Spezialist an der TU Wien.
Datenmenge
Jedes Forschungsprojekt dieser Art lebt jedoch von der Menge an generierten Daten. „Für uns kommt es wirklich auf jede einzelne Meldung an. Je mehr Menschen Amphibien- und Reptilienfunde aus ihrem Garten melden können, desto besser und aussagekräftiger ist unsere Datenlage. Das Melden selbst dauert nicht lange, ist für die Wissenschaft und den Naturschutz aber essenziell. Darum hoffen wir auch weiterhin auf Beobachtungen, sowohl von neuen Teilnehmer:innen als auch von all jenen, die bereits mitmachen.“, appelliert Carolina Trcka-Rojas vom Naturschutzbund auf weitere Unterstützung von Österreichs Gartenbesitzer:innen.
„Biodiversität ist einer der wichtigsten Indikatoren für den Zustand der Natur in unserem Land. Das Projekt läuft noch bis zum Jahresende und im Idealfall konnten wir mithilfe unserer forschenden Bürger:innen wertvolle Informationen zum Schutz der heimischen Amphibien und Reptilien gewinnen. In diesem Sinne bitten wir weiter um rege Beteiligung“, so Meixner abschließend.
Infos
- artenzählen.at
- Pressefotos & Audiospuren zum Download
- Projektseite
- Ankündigung: 23. Mai - Pressefahrt Orth a.d. Donau „Auf der Suche nach den Sumpfschildkröten“
Rückfragen & Kontakt
Marcel Ludwig, Pressesprecher GLOBAL 2000, +436991420002,
marcel.ludwig@global2000.at
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