• 02.03.2025, 11:01:47
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BERUFLICHE INKLUSION – ES BRAUCHT TATEN!

Appell an die neue Bundesregierung

Österreich (OTS) - 

Die neue Bundesregierung darf jetzt nicht zögern! Es braucht entschlossene Reformen, um endlich die berufliche Inklusion von Menschen mit Behinderungen sicherzustellen. Wir fordern konkrete Maßnahmen, die sowohl der Gesellschaft als auch der Wirtschaft und allem voran den betroffenen Menschen zugutekommen.

Das Regierungsprogramm 2025-2029 setzt wichtige Akzente für die Rechte von Menschen mit Behinderungen. Besonders begrüßenswert ist das klare Bekenntnis zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention und die geplante Einführung regulärer Löhne für Menschen mit Behinderungen in Werkstätten - ein längst überfälliger Schritt hin zu echter Teilhabe und sozialer Absicherung. Ebenso positiv hervorzuheben ist das Ziel, Unterstützungsleistungen einfacher und niederschwelliger zugänglich zu machen, um bürokratische Hürden abzubauen.

Die berufliche Inklusion von Menschen mit Behinderungen darf kein Randthema bleiben. Sie ist eine soziale, wirtschaftliche und gesellschaftliche Notwendigkeit. Die neue Bundesregierung muss mutige, durchdachte und verbindliche Schritte setzen.

Gleichstellung beginnt mit Zugang
Doch bei genauerer Analyse des Programms fällt auf: Menschen mit Behinderungen werden viel zu wenig als wertvolle, leistungsfähige und unverzichtbare Teilnehmer: innen am österreichischen Arbeitsmarkt anerkannt. Es ist zwar lobenswert, dass der öffentliche Dienst verstärkt Menschen mit Behinderungen beschäftigen soll, doch was fehlt, ist der unbedingte Wille der Politik und der Anreiz für die Privatwirtschaft, diesen Menschen faire Chancen zu geben. Beispielsweise ein Belohnungssysteme für Unternehmer: innen, die aktiv berufliche Inklusion leben.

Inklusion lohnt (rechnet) sich - für alle!
Wir brauchen ein klares Umdenken: Menschen mit Behinderungen müssen als Leistungsträger: innen mit Potenzial wahrgenommen und behandelt werden. Dies beginnt bereits bei den Rahmenbedingungen in der beruflichen Ausbildung - von der Lehre bis zu berufsbildenden Schulen - und reicht bis zur Einstellungspraxis in Unternehmen. Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung sind essenziell, um Vorurteile abzubauen und eine echte Kultur der Inklusion zu schaffen.

dabei-austria hat allen Parlamentsparteien Politische Forderungen zu einem inklusiven Arbeitsmarkt übergeben. Mit den Behindertensprecher: innen der SPÖ, der NEOS und der GRÜNEN hatten wir dazu auch sehr konstruktive Gespräche, wobei unsere Forderungen äußerst positiv gewertet und anscheinend auch das eine oder andere in das Regierungsprogramm eingeflossen ist.

Dennoch meinen wir, dass in vielen Bereichen noch deutlich nachzuschärfen ist. Als Dachverband Berufliche Inklusion - Austria (dabei-austria) bringen wir unsere langjährige Expertise ein und präsentieren hier die dringend notwendigen Schritte für einen wirklich inklusiven Arbeitsmarkt.

Weichen für Inklusion stellen
Ein inklusiver Arbeitsmarkt erfordert eine nachhaltige Finanzierung, verlässliche Unterstützungsangebote und barrierefreie Strukturen. Dafür müssen Inklusionsleistungen langfristig gesichert, Unternehmen gezielt unterstützt und berufliche Bildung für Menschen mit Behinderungen gleichwertig zugänglich gemacht werden. Gleichzeitig gilt es, systemische Hürden abzubauen - von der mentalen Gesundheitsversorgung bis hin zu barrierefreien Qualifikations- und Prüfungsstandards. Damit Inklusion gelingt, müssen Bund und Länder gemeinsam Verantwortung übernehmen und einheitliche, bedarfsorientierte Rahmenbedingungen schaffen.

Unverbindliche Ankündigungen reichen nicht mehr. Menschen mit Behinderungen brauchen echte Chancen am Arbeitsmarkt, und die Politik muss diese aktiv schaffen. Supported Employment bietet individuelle Unterstützung und auch inklusive Arbeitszeitmodell erleichtern den nachhaltigen Einstieg in den Arbeitsmarkt. Jetzt gilt es, dieses Modell konsequent zu stärken und weiter auszubauen.

Es braucht Taten, keine Versprechen!

  • Finanzielle Sicherheit: Inklusionsleistungen müssen nachhaltig gesichert und NEBA-Programme gestärkt werden, um Unternehmen den Zugang zu qualifizierten Fachkräften zu erleichtern.
  • Zugang zum Arbeitsmarkt erleichtern: Supported Employment als Standard etablieren - mit individueller Unterstützung, barrierefreien Arbeitsplätzen und gezielter Beratung für Unternehmen.
  • Berufliche Qualifikation fördern: Gleichberechtigter Zugang zur Bildung, Anbindung von Teilqualifikationen an den Nationalen Qualifikationsrahmen und Förderung inklusiver Arbeitszeitmodelle.
  • Systemische Barrieren abbauen: Ausbau der Mental-Health-Rehabilitation, barrierefreie Führerscheinprüfungen und ein einheitliches Modell zur Feststellung von Behinderung.

Seit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention im Jahr 2008 ist viel versprochen, aber viel zu wenig umgesetzt worden. 16 Jahre später bleibt der Arbeitsmarkt für viele Menschen mit Behinderungen immer noch unzugänglich. Es reicht nicht, Inklusion als Ziel zu benennen - sie muss Realität sein. Dafür braucht es strukturelle Reformen, nachhaltige Finanzierung und einen klaren politischen Willen für einen barrierefreien Arbeitsmarkt

Rückfragen & Kontakt

dabei-austria
Michael T. Landschau
Telefon: +436602066687
E-Mail: m.landschau@dabei-austria.at

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