Tödtling-Musenbichler: „Raketenangriffe, Drohnenattacken und Luftalarm sind für Ukrainer*innen Alltag. Kälte erschwert zusätzlich die Lage. Unsere Hilfe muss weitergehen.“
In diesen Tagen jährt sich der Angriff Russlands auf die Ukraine zum dritten Mal. 12,7 Mio. Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Fast 7 Mio. Menschen wurden außer Landes vertrieben, zudem mussten 3,7 Mio. Menschen innerhalb des Landes fliehen. Nora Tödtling-Musenbichler, Präsidentin der Caritas Österreich: „Das Unvorstellbare ist zum Alltag von Millionen Menschen in der Ukraine geworden: Ständiger Luftalarm und die damit verbundene allgegenwärtige Angst - vor weiteren Raketenangriffen, vor Drohnenattacken, vor lebensgefährlicher Kälte. Angst vor Tod. Da dürfen wir nicht wegschauen.“ Und aktuell leben rund 86.000 Menschen, die aus der Ukraine zu uns nach Österreich geflüchtet sind, hier in Österreich.
Kälte wird als Waffe eingesetzt
Nach drei Jahren Krieg gehen die Kämpfe ohne Pause weiter. Auch im Westen der Ukraine kommt es immer wieder zu Angriffen bzw. Alarmen. In der gesamten Ukraine wurden Häuser, Schulen, Gesundheitseinrichtungen und andere wichtige zivile Infrastrukturen zu Trümmern. 6,9 Mio. Menschen haben keine sichere Unterkunft und etwa 9,2 Mio. Menschen haben keinen Zugang zu medizinischer Versorgung und psychosozialer Unterstützung. Tödtling-Musenbichler: „Bereits vor der großflächigen Eskalation des Krieges im Februar 2022 war der ukrainische Winter eine Herausforderung für die Menschen - vor allem in ländlichen Regionen und besonders für vulnerable Personengruppen. Jetzt wird die Kälte als Waffe eingesetzt. Durch die gezielte Zerstörung von Wärmekraftwerken, Umspannwerken und Wasserkraftwerken fallen Heizung, Strom und Wasserversorgung bei Außentemperaturen von bis zu minus 20 Grad immer wieder aus. Das ist eine enorme Belastung für die Zivilgesellschaft. Wenn ich etwa an die Kinder denke, die bei Luftalarmen in den Bombenschutzkellern warten müssen. Wenn hier auch noch die Heizung ausfällt, sind sie nicht nur der Angst, sondern auch noch der klirrenden Kälte ausgesetzt.“
Krieg hindert Kinder an unbeschwertem Aufwachsen
Besonders für die Kleinsten bedeutet die ständige Angst eine ununterbrochene psychische Belastung. Mehr als 3.600 Bildungseinrichtungen (davon ca. 2.000 Schulen) wurden seit Kriegsbeginn angegriffen, 371 wurden komplett zerstört - und laufend werden weitere getroffen. Jede fünfte Schule musste geschlossen werden, weil es keine sicheren Schutzräume gibt. An Schulen und Kindergärten, die noch bestehen, fallen Unterricht und Kindergartenbesuch aufgrund von Angriffen bzw. Alarmen immer wieder ganz aus. Insgesamt nehmen nur rund 30% der 5 Mio. betroffenen Kinder physisch am Schulunterricht teil. In Kombination mit der vorhergegangenen Covid-19-Pandemie ist der Schulbesuch somit für viele ukrainische Kinder seit mehr als vier Jahren unterbrochen - das ist so lange wie die gesamte Volksschulzeit dauert. All das hat massive Auswirkungen, so die Caritas-Präsidentin: „Der eingeschränkte Schulbesuch hindert Kinder nicht nur am Zugang zu Bildung, sondern auch daran, unbeschwert aufzuwachsen. Er führt zu eingeschränkten bis gar keinen Interaktionen zu anderen Kindern, zu fehlenden Freundschaften. Gerade Kinder sind zudem besonders gefährdet, vom akuten Stress psychisch zu erkranken. Umso wichtiger sind geschützte Orte, an denen Kinder spielen können und eine Pause vom Dauerstress bekommen. Orte, an denen Kinder wirklich Kind sein können.“
Caritas hat Hilfe massiv ausgebaut
Die Caritas hilft seit über 30 Jahren in der Ukraine. Mit dem Angriff Russlands im Februar 2022 hat sie die Hilfe massiv ausgebaut. Mehr als 4 Mio. Menschen wurden seither gemeinsam mit dem Caritas-Netzwerk mit Winterhilfe, Altenpflege und Hilfe für Kinder unterstützt. Darüber hinaus hilft die Caritas mit der Verteilung von sauberem Trinkwasser, Nahrungsmitteln und Medikamenten, organisiert Unterkünfte und unterstützt zudem langfristig mit psychosozialer Betreuung, Bildungsmaßnahmen, Sanierung von Wohnraum und Wiederherstellung von Existenzgrundlagen. Auch werden Menschen bei der Ankunft in Nachbarländer versorgt. Seit 2022 haben die Hilfsmaßnahmen der Caritas Österreich, die unter anderem von NACHBAR IN NOT und der Austrian Development Agency (ADA) finanziert wurden, mehr als 500.000 Menschen in den Nachbarländern erreicht.
Hilfe muss weitergehen - ohne Kompromisse
Die Besuche vor Ort bestätigen Tödtling-Musenbichler in ihrem Handeln: „Die Menschen in der Ukraine sind für unsere Hilfe unglaublich dankbar. Neben der konkreten Unterstützung etwa mit Hilfsgütern ist es vor allem das Gefühl der Solidarität, das ihnen Kraft und Motivation zum Durchhalten gibt. Unsere Hilfe ist somit weit mehr, als die Versorgung mit dem Notwendigsten - genau das wird bei diesen Begegnungen erst richtig spürbar. Es bestärkt uns immer wieder darin, dass es sich lohnt, dranzubleiben. Wegschauen darf weiterhin keine Option sein“.
Die Caritas-Präsidentin spricht damit auch eine zukünftige österreichische Bundesregierung an: „Wir haben von Anfang an gesagt: die Hilfe vor Ort wird einen langen Atem brauchen. Hier ist auch die österreichische Bundesregierung gefragt, solidarisch zu handeln und vor Ort in der Ukraine über den Weg des Auslandskatastrophenfonds auch in Zukunft weiter zu helfen. Aber auch hier in Österreich stehen dringende Entscheidungen an - das betrifft die Klärung des Aufenthaltsstatus nach März 2026 um Perspektiven zu schaffen, aber auch treffsicherere Maßnahmen zur Integration in den Arbeitsmarkt und die Absicherung jener Menschen, die aus gesundheitlichen oder altersbedingten Gründen nicht arbeiten können.“
Caritas bittet um Spenden
Ukraine, Nahost, Sudan, Syrien und viele mehr: Derzeit herrschen in so vielen Ländern der Erde gewaltsame Konflikte wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Davon betroffen: 473 Millionen Kinder. Weltweit unterstützt die Caritas Bildungsprojekte und hilft dabei, Kindern Zugang zu Bildung zu ermöglichen. Weil jede Stunde Schule eine Stunde Zukunft ist.
Bitte helfen auch Sie mit einer Spende. Damit kein Kind zurückgelassen wird.
Erste Bank: IBAN AT23 2011 1000 0123 4560, BIC GIBAATWWXXX
Kennwort: Kinder in Not
Online-Spenden: www.caritas.at/helfen
- Mit 10 Euro ermöglichen Sie einem Kind in einem Tageszentrum für ukrainische Geflüchtete und einheimische Kinder in Moldau einen Monat lang Lernmaterialien.
- Mit 50 Euro ermöglichen Sie einem Kind in der Ukraine liebevolle Betreuung und Versorgung in einem Child-friendly Space.
- Mit 100 Euro sichern Sie einem Kind ein Monat lang warmes Mittagessen und Nachmittagsbetreuung inkl. Lernhilfe mit Pädagog*innen.
Die Caritas dankt Erste Bank und Sparkassen sowie dem Wiener Städtischen Versicherungsverein herzlich für die Unterstützung der diesjährigen Kinderkampagne.
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