In Los Angeles ist die Position des Bildhauers zu sehen, das MAK Wien eröffnet im Dezember eine Großausstellung zu Langs Vision von Gestaltung und Identität zwischen 1986 und 2005

Mit What remains behind zeigt das MAK Center for Art and Architecture, die Außenstelle des MAK - Museum für angewandte Kunst in den USA, die erste institutionelle Einzelausstellung des Künstlers Helmut Lang in Los Angeles. Das 1921/22 vom österreichisch-amerikanischen Architekten Rudolph M. Schindler entworfene Schindler House, das Zentrum der MAK Schindler Initiative in Los Angeles, bildet den kargen, protominimalistischen Rahmen für eine Reihe freistehender Skulpturen. Mit seiner Vorliebe für Materialien „mit Geschichte, Elemente mit unersetzlicher Präsenz sowie mit Narben und Erinnerungen an eine frühere Bestimmung“ durchdringt Lang den historisch aufgeladenen architektonischen Raum mit der kraftvollen, aber geisterhaften Anwesenheit kollektiver Vergangenheiten und unbekannter Zukünfte. Die von Neville Wakefield kuratierte Ausstellung wird am 19. Februar 2025 eröffnet und ist bis zum 4. Mai zu sehen.
Wie bei allen Arbeiten Langs werden das Sichtbare und das Unsichtbare in ein direktes Zusammenspiel gebracht. Die Architekturgeschichte des Schindler House, des ersten modernistischen Hauses mit gegossenen Betonplatten, Vorreiter eines Mid-Century-Experiments, das Los Angeles an die Schnittstelle der intellektuellen und ideologischen Strömungen großer europäischer und amerikanischer Traditionen heranrückte, ist sehr bekannt. Weniger bekannt sind die darin entstandenen Lifestyle-Experimente, die Konflikte, Träume, Loyalitäten und Illoyalitäten. Innerhalb dieses realen und imaginären Rahmens verleiht das Werk eines weiteren österreichischen Emigranten den Betonformen und Umhüllungen, die es nun beherbergen, seine eigene Interpretation dessen, was es bedeutet, Mensch zu sein.
Weder völlig figurativ noch völlig abstrakt, verfolgen Helmut Langs Skulpturen einen fundamental reduktiven Umgang mit Material, das tief von der Last der Geschichte durchdrungen ist. Mitunter liest sich dies wie eine Konfrontation zwischen dem Körper und seinem vergangenen Verfall. Andernorts ist die Strömung sexueller Natur - eine aufgeladene Spannung, die selbst zum Stellvertreter für menschliche Identität, Verletzlichkeit und Begehren wird. Immer jedoch besetzen die Werke einen liminalen Raum, in dem sich die Form in einem Zustand des steten Werdens befindet.
Lilli Hollein, Generaldirektorin des MAK: „Die 1994 gegründete MAK Außenstelle in Los Angeles steht in besonderem Maße für neue Tendenzen und genreüberschreitende Entwicklungen in Kunst und Architektur. Interdisziplinarität ist eine immanente, bedeutende Konstante in Helmut Langs vielschichtigem gestalterischem und künstlerischem Werk, und wir freuen uns sehr, sein aktuelles künstlerisches Schaffen im MAK Center zu zeigen.
Das MAK ist Helmut Lang seit vielen Jahren verbunden, insbesondere mit der permanenten Präsentation des in der MAK Sammlung verwahrten Helmut Lang Archivs. Diese intensive Auseinandersetzung findet heuer einen weiteren Höhepunkt: Im MAK Wien wird im Dezember eine lange geplante Großausstellung eröffnet, erstmals wird ein tiefgreifender Einblick in Helmut Langs Vision von Gestaltung und Identität zwischen 1986 und 2005 geboten.“
Das MAK Wien zeigt eine umfassende Ausstellung zu Helmut Langs Rolle als Pionier, der auf künstlerische Strategien setzte, lange bevor er sich 2005 aus der Modeindustrie zurückzog, um sich auf seine künstlerische Praxis zu konzentrieren (MAK Ausstellungshalle EG, 10.12.2025-3.5.2026). Ermöglicht wird ein einzigartiger Einblick in das Mindset des visionären Designers und Künstlers, wobei auf eine Präsentation von physischen Kleidungsstücken verzichtet wird. Langs Arbeit wird zeitgenössisch und multimedial in raumgreifenden, ortsspezifischen Installationen inszeniert.
Helmut Lang
Helmut Lang lebt und arbeitet in New York City und auf Long Island. Seine Arbeiten wurden seit 1996 in zahlreichen Ausstellungen in Europa und den Vereinigten Staaten gezeigt, u. a.: Biennale di Firenze, Florenz (1996); Kunsthalle Wien (1998); The Journal Gallery, New York (2007, 2019); Kestner Gesellschaft, Hannover (2008); The Fireplace Project, Long Island (2011); Schusev Museum für Architektur, Moskau (2011); Mark Fletcher, New York (2012); DESTE Foundation for Contemporary Art, Athen (2013); Sperone Westwater, New York (2015, 2017); Dallas Contemporary, Dallas (2016); Sammlung Friedrichshof, Zurndorf (2017); Stadtraum, Wien (2017); von ammon co, Washington DC (2019); MoCA, Westport (2020); sowie Saint Laurent Rive Droite, Paris (2020) und Los Angeles (2021).
Neville Wakefield
Neville Wakefield ist ein postmoderner Autor und Kurator, der sich mit der Frage beschäftigt, wie sich Kunst außerhalb institutioneller Kontexte verhält. Als leitender kuratorischer Berater des MoMA PS1 und Kurator der Frieze Projects ist er bekannt dafür, die Bedingungen zu hinterfragen, die Kunst sowohl in kommerziellen als auch nicht kommerziellen Kontexten prägen. Ein zentrales Merkmal seiner Praxis ist die Erforschung von Zeit und Raum. Er arbeitete intensiv mit internationalen Institutionen zusammen, darunter das Schaulager in der Schweiz, wo er die Matthew-Barney-Retrospektive Prayer Sheet with the Wound and the Nail kuratierte, eine der ersten Ausstellungen, in der Werke eines zeitgenössischen Künstlers Gemälden gegenübergestellt wurden, die ein halbes Jahrtausend zuvor entstanden waren. Sein Interesse am Raum und seiner Beziehung zur Landschaft und zur Land Art führte zur Mitbegründung von Elevation1049, einer standortspezifischen Biennale in und um Gstaad, Schweiz, und beeinflusste auch die wiederkehrenden Desert X-Ausstellungen im Coachella Valley in Südkalifornien, deren Gründer und künstlerischer Leiter er ist. Er war auch maßgeblich an der Entwicklung und dem Erfolg von Desert X AlUla beteiligt, das in AlUla im Nordwesten Saudi-Arabiens stattfindet, wo sich - neben zahlreichen Initiativen zur Förderung der Kunst in der Golfregion - auch die Stadt Hegra, das erste UNESCO-Weltkulturerbe in Saudi-Arabien, befindet.
MAK Center for Art and Architecture, Los Angeles
Das 1994 vom MAK in Kooperation mit dem Bundeskanzleramt Österreich/Kunstsektion und den „Friends of the Schindler House“ als kalifornische Außenstelle des MAK ins Leben gerufene MAK Center for Art and Architecture ist ein multidisziplinäres, experimentelles Zentrum für Kunst und Architektur, in dem visionäre Architektur der Moderne auf ein zeitgenössisches Ausstellungsprogramm trifft. Mit seinem ganzjährigen Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm hinterfragt das MAK Center konventionelle Vorstellungen von architektonischem Raum sowie die Beziehungen zwischen den Künsten.
Das MAK Center hat seinen Hauptsitz im denkmalgeschützten Schindler House (R.M. Schindler, 1922) in West Hollywood, betreibt das vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport in Zusammenarbeit mit dem MAK ausgelobte MAK Center Artists and Architects in Residence Program für Stipendiat*innen sowie Ausstellungsräume in den Mackey Apartments (R.M. Schindler, 1939) und bietet ein Programm im kleineren Rahmen im Fitzpatrick-Leland House (R.M. Schindler, 1936) in Los Angeles.
Das MAK Center fördert die Erforschung praktischer und theoretischer Ansätze in Kunst und Architektur durch die Auseinandersetzung mit den Orten, Räumen und der Geschichte des Zentrums. Das Programm umfasst Ausstellungen, Vorträge, Symposien, Diskussionen, Performances, Musikreihen, Publikationsprojekte, Salons, Architekturführungen und neue Kunstproduktionen.
Die ausführliche Presseinformation des MAK Center for Art and Architecture, Los Angeles steht unter www.makcenter.org/press-room zum Download bereit.
Die Ausstellung HELMUT LANG: What remains behind im MAK Center, Los Angeles, wird mit Unterstützung von Saint Laurent by Anthony Vaccarello präsentiert.
Rückfragen & Kontakt
MAK Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Judith Anna Schwarz-Jungmann (Leitung)
T +43 1 71136-213, judith.schwarz-jungmann@MAK.at
Sandra Hell-Ghignone
T +43 1 71136-212, sandra.hell-ghignone@MAK.at
Yasmin Yazdian
T +43 1 71136-210, yasmin.yazdian@MAK.at
Pressekontakt MAK Center, Los Angeles
makcenter@culturalcounsel.com
www.MAKcenter.org
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | MAK