• 30.01.2025, 11:43:32
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Abschluss des ORF-Schwerpunkts zum Holocaust-Gedenktag: „dokFilm“-Doppel „Ein jüdisches Leben“ und „Ein deutsches Leben“

Am 2. Februar ab 23.05 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON

Wien (OTS) - 

Zum Abschluss des umfangreichen ORF-Schwerpunkts zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust präsentiert „dokFilm“ am Sonntag, dem 2. Februar 2025, ab 23.05 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON ein interessantes Doku-Doppel. Zunächst steht unter dem Titel „Ein jüdisches Leben“ (23.05 Uhr) ein Porträt des 2019 im Alter von 106 Jahren verstorbenen Zeitzeugen und Shoah-Überlebenden Marko Feingold, der darin über sein Schicksal in der wohl dunkelsten Epoche der Geschichte spricht. Danach gibt der Film „Ein deutsches Leben“ (1.05 Uhr) Einblicke in die Seele einer betont unpolitischen Mitläuferin - der 2017, ebenfalls im Alter von 106 Jahren, verstorbenen ehemaligen Goebbels-Sekretärin Brunhilde Pomsel. Beide Filme entstanden unter der Regie von Christian Krönes, Florian Weigensamer, Christian Kermer sowie Roland Schrotthofer und wurden vom ORF im Rahmen des Film/Fernseh-Abkommens kofinanziert.

„Ein jüdisches Leben“ (23.05 Uhr)

Marko Feingold war bei seinem Tod im Jahr 2019 mit 106 Jahren der älteste Jude Österreichs. Er überlebte vier Konzentrationslager und betrachtete es Zeit seines Lebens als seine Aufgabe, die Erinnerungen an den Holocaust wachzuhalten. Als unermüdlicher Mahner und Mutmacher stand er gegen antisemitische und antidemokratische Tendenzen auf und kämpfte gegen das Vergessen und Verdrängen. Der Dokumentarfilm „Ein jüdisches Leben“ gibt nicht nur Einblicke in die schicksalhaften Ereignisse und Wendungen im Leben des Holocaust-Überlebenden Feingold, sondern auch in gesellschaftliche Gemütszustände. Er stellt zeitlose Fragen nach Moral, Verantwortung sowie Würde des Menschen und zeigt deren Grenzen auf.
1913 im damaligen Königreich Ungarn geboren, wuchs Marko Feingold in Wien auf. Nach einer kaufmännischen Lehre zog er nach Italien, kehrte aber 1938 nach Wien zurück, wo er von den Nazis verhaftet wurde. Nach seiner Freilassung floh er nach Prag, wurde nach Polen ausgewiesen und kehrte mit falschen Papieren nach Prag zurück. 1939 wurde Feingold erneut festgenommen und ins KZ Auschwitz deportiert. Als einziger Überlebender aus seiner Familie verhalf er nach dem Krieg vielen jüdischen KZ-Häftlingen zur Flucht nach Palästina.
Unterstützt von einzigartigen, bisher unveröffentlichten Archivmaterialien begleitet der Film „Ein jüdisches Leben“ den Zeitzeugen auf seiner Reise in die Vergangenheit. Er reflektiert das historische Geschehen, konfrontiert das Publikum mit den menschenverachtendsten Ereignissen des 20. Jahrhunderts und beleuchtet die teils beängstigenden Parallelen zwischen einer vergangenen Epoche und den gesellschaftlichen Entwicklungen der Gegenwart. Marko Feingolds Geschichte und sein Vermächtnis werden als unvergängliches Dokument bewahrt. Seine Erinnerungen sind eine eindringliche Warnung aus der Vergangenheit an künftige Generationen.

„Ein deutsches Leben“ (1.05 Uhr)

Brunhilde Pomsel wurde 1911 geboren, 2017 starb sie 106-jährig - die Zeitzeugin fast eines ganzen Jahrhunderts kam einem der größten Verbrecher der Geschichte so nah wie kaum ein anderer Mensch. Von 1942 bis zum Mai 1945 arbeitete sie im Vorzimmer von Hitlers Propagandaminister Joseph Goebbels als persönliche Sekretärin und Stenotypistin. Noch in den letzten Kriegstagen 1945, als die sowjetischen Truppen bereits in den Straßen Berlins standen, tippte sie im Bunker Schriftsätze und wurde im innersten Kreis der NS-Führung Zeugin des Untergangs.
Und doch offenbart - oder vielmehr behauptet - die alte Dame im Dokumentarfilm „Ein deutsches Leben“ schockierende Wissenslücken. „Nichts haben wir gewusst, das ist alles schön verschwiegen worden“, ist der zentrale Satz der Produktion, die sich nicht als Dokumentation über die Verbrechen des Nationalsozialismus versteht. Vielmehr entlarvt sie die Verführung und die Bereitschaft, verführt zu werden, die Eitelkeit und Korrumpierbarkeit, die Macht und ihre Anziehungskraft, Naivität und Verstrickung - die Schuld und Sühne. Der Film erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die unverhofft ins Zentrum des Bösen, den inneren Kreis einer wahrlich finsteren Macht katapultiert wurde. Mit ihren Geschichten führt die zum Zeitpunkt der Entstehung der Produktion 103 Jahre alte Brunhilde Pomsel dem Publikum vor Augen, wie schleichend eine gesellschaftliche Verführung vonstattengehen kann und wie anfällig Individuen gegenüber diesen Verführungen sind. „Ein deutsches Leben“ stellt den Interviewpassagen Archivmaterial des Holocaust Memorial Museums und des Steven Spielberg Film & Video Archives sowie Zitate von Goebbels gegenüber.

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