• 02.12.2024, 12:29:31
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Erster großer Wolfsreport: 76 Prozent haben ein gutes Bild vom Wolf, jede:r zweite hat jedoch Wissenslücken

Studie belegt: Es gibt kein Wolfsproblem in Österreich

Wien/Vösendorf (OTS) - 

Der Wolf, das wohl kontroverseste Wildtier der Alpenrepublik, polarisiert weniger, als viele meinen und ist überraschend beliebt. Mehr noch: Der Wolf gehört zu den Lieblingstieren der Österreicher:innen - trotz Mythen und Ängsten. Der erste umfassende Wolfsreport Österreichs zeigt: Das Image des Wolfes ist überraschend gut. Fast jede:r zweite Österreicher:in (42 Prozent) zählt den Wolf zu den eigenen Lieblingswildtieren - damit liegt er auf Platz vier, nur geschlagen von Igel, Fuchs und Feldhase. Ein Ergebnis das erstaunt, denn die Debatte um den Wolf ist oft von Ängsten und Mythen geprägt.

Was aber sagt die Mehrheit der Menschen über den Rückkehrer in Österreichs Wälder? Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: 76 Prozent der Befragten sehen die Rückkehr des Wolfes als Bereicherung, 83 Prozent bewerten seinen Beitrag zum Naturschutz als positiv und 77 Prozent sind für die Aufrechterhaltung seines strengen Schutzstatus. „Der Wolf ist ein Gesundheitspolizist im Wald, erklärt Leona Fux, Biologin und Wolfsexpertin von Tierschutz Austria. „Er jagt alte und kranke Tiere besser als menschliche Jäger:innen das tun und sorgt so dafür, dass Krankheiten eingedämmt werden.

Stadt, Land, Hund - der Wolf verbindet

Überraschend ist, dass Hundebesitzer:innen dem Wolf besonders positiv gegenüberstehen. Hundehalter:innen sehen in ihm keine Bedrohung sondern ein faszinierendes Wildtier. Auch zwischen Stadt und Land zeigen sich Unterschiede: Stadtbewohner:innen legen mehr Wert auf den Naturschutzgedanken, während Landbewohner:innen häufiger um Nutztiere fürchten - aber der Graben ist deutlich schmaler als erwartet.

Wissenslücken und Mythen trüben das Bild

Trotz der positiven Einstellung zeigt der Wolfsreport deutliche Wissenslücken. Besonders gravierend: Die Hälfte fühlt sich schlecht über das Verhalten des Wolfs informiert. Und sechs von zehn geben an, zu wenig über den Einfluss des Wolfs auf unsere Ökosysteme zu wissen - etwa, dass er den Wildbestand reguliert und so Wildschäden verringert.

Dieser Wissensmangel trägt dazu bei, dass unwahre Mythen über den Wolf weiterhin kursieren. So glauben 43 Prozent, der Wolf könne sich unkontrolliert vermehren und 27 Prozent sind der Meinung, er ernähre sich primär von Nutztieren - beides widerlegt durch wissenschaftliche Studien. Für Tierschutz Austria ein klares Zeichen, dass der Wolf in der Naturschutzdebatte „missbraucht“ wird.

NGOs und Herdenschutz: Die Wünsche der Bevölkerung

Drei von vier Österreicher:innen (74 Prozent) sprechen sich für mehr Mitspracherecht von Umweltorganisationen aus, wenn es um Fragen des Naturschutzes geht. Gleichzeitig fordern vier von fünf Österreicher:innen mehr finanzielle Unterstützung für Tierhalter:innen, um ihre Tiere auf der Weide besser zu schützen. Mit Behirtung, Zäunen und Hütehunden kann man Wölfe effektiv von Nutztieren fernhalten,“ so Madeleine Petrovic, Präsidentin von Tierschutz Austria.

Die Botschaft: Es gibt kein Wolfsproblem, sondern ein Wissensproblem

Während oft von einem „Wolfsproblem“ gesprochen wird, zeigt der Report: Die Mehrheit der Österreicher:innen (83 Prozent) sieht keines. Nur 10 Prozent sprechen sich für eine Ausrottung des Wolfes aus, 77 Prozent wollen dass der strenge Wolfsschutz bestehen bleibt. „Wir haben kein Problem mit dem Wolf - wir haben ein Wissensproblem“, fasst Angelika Sonnek von TQS Research zusammen.

Entscheidung mit Signalwirkung: Abstimmung der Berner Konvention über den Wolfsschutz

Die Berner Konvention stimmt am Dienstag, 03.12., über die Zukunft des Wolfsschutzes ab. Weniger Wolfsschutz würde nicht nur die Mehrheitsmeinung ignorieren, sondern auch den Naturschutz langfristig schwächen. Die Ergebnisse des ersten großen Wolfsreports zeigt klar, dass sich das die Bevölkerung mehrheitlich so nicht wünscht.

Rückfragen & Kontakt

Tierschutz Austria
Mag. Martin Aschauer
Telefon: 0699-16604075
E-Mail: martin.aschauer@tierschutz-austria.at
Website: https://www.tierschutz-austria.at/

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