- 23.10.2024, 11:16:32
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American Spirit in der „matinee“ am 27. Oktober: „Traumrouten der USA“, „Kathleen Battle und Jessye Norman singen Spirituals“
Außerdem: „Die Kulturwoche“ - ab 9.05 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON
Anlässlich der bevorstehenden US-amerikanischen Präsidentschaftswahl verströmt die „matinee“ am Sonntag, dem 27. Oktober 2024, ab 9.05 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON einen Hauch American Spirit. So erkundet die Dokumentation „Traumrouten der USA: Durch Louisiana entlang des Mississippi“ (9.05 Uhr) zunächst den Süden des Landes und macht dabei auch Halt in New Orleans, der Welthauptstadt des Jazz. Die anschließende Sendung „Kathleen Battle und Jessye Norman singen Spirituals“ erinnert an ein Jahrhundertkonzert in der New Yorker Carnegie Hall im März 1990, bei dem die beiden konkurrierenden US-Operndiven gemeinsam Spirituals interpretierten. Den von Peter Schneeberger präsentierten ORF-Kulturvormittag beschließt „Die Kulturwoche“ (10.45 Uhr) mit aktuellen Berichten und Tipps.
„Traumrouten der USA: Durch Louisiana entlang des Mississippi“ (9.05 Uhr)
Der Film von Jörg Daniel Hissen und Michaela Brzezinka führt in den Süden des nordamerikanischen Kontinents, nach Louisiana. Ausgangspunkt der Reise ist das gewaltige Mississippi-Delta, wo sich der Fluss wie ein gigantischer Fächer in den Golf von Mexiko ausbreitet. Die Route folgt den französischen Siedlern und den unzähligen Sklaven, die über den Ol’ Man River, wie der Mississippi genannt wurde, flussaufwärts gebracht und in Städten wie dem 160 Kilometer nördlich gelegenen New Orleans - Welthauptstadt des Jazz und ehemaliges Zentrum des Sklavenhandels - verkauft wurden. Die Reise stromaufwärts führt weiter durch die endlosen Felder und Zuckerrohrplantagen, auf denen die Sklaven schufteten. Ein knappes Dutzend der imposanten Herrenhäuser der Plantagenbesitzer ist erhalten geblieben und dokumentiert den damaligen Reichtum Louisianas.
Vorbei an der Hauptstadt des Bundesstaates, Baton Rouge, geht es in die Sümpfe des Atchafalaya Basins. Das schwer zugängliche Gebiet diente den französischstämmigen Siedlern, den Cajuns, die einst von den Engländern aus dem heutigen Kanada vertrieben wurden, als Rückzugsgebiet. Hier konnten sie ihre Sprache und Kultur bewahren, wo sie auch heute noch ein Leben im Einklang mit der Natur führen und sich den Lebensraum mit dem nordamerikanischen Alligator teilen. Die letzte Station ist die Prärie, wo Cowboys und Viehzüchter den amerikanischen Traum von Freiheit, Weite und Abenteuer leben.
„Kathleen Battle und Jessye Norman singen Spirituals“ (9.50 Uhr)
Der Abend im März 1990 stand unter enormem Erwartungsdruck: Würden die beiden konkurrierenden Diven Kathleen Battle und Jessye Norman es tatsächlich schaffen, gemeinsam und nicht gegeneinander zu singen? Obwohl Spirituals sich als Konzertrepertoire bereits etabliert hatten, war es damals ein Wagnis, die Wucht klassisch geschulter Stimmen auf die innig-schlichten Melodien „loszulassen“. Konnte der Geist dieser Musik, die Menschen in der Unterdrückung Mut und Trost spenden sollte, bewahrt werden? Nicht zuletzt deshalb, weil sie für ein Publikum sangen, das auf sündhaft teuren Opernsitzen saß.
Am Ende eroberten die beiden Diven die Carnegie Hall im Sturm, und Kritiker sowie Publikum zollten ihnen gebührend Tribut: Es war ein musikalisches Fest voller Charisma, Virtuosität, Lebendigkeit - und eine wahre Show. Jessye Norman, deren Todestag sich kürzlich zum fünften Mal jährte, dominierte die Bühne mit ihrem authentischen Timbre und einem farbenfrohen afrikanischen Kostüm, während die Koloratursopranistin Kathleen Battle immer noch die allerfeinsten hohen Töne traf. Wenn sie sich an ein Repertoire wagten, das in ihrer Jugend die Anfänge ihrer musikalischen Laufbahn markierte, entstand eine magische Einheit zwischen den beiden gegensätzlichen Künstlerinnen.
Peter Gelb, Produzent des Konzerts und heute Generaldirektor der Metropolitan Opera, erinnert sich an die Umstände, unter denen dieses einzigartige musikalische Ereignis zustande kam. Queen Esther Marrow, Gründerin der Harlem Gospel Singers, und Jocelyn B. Smith, die heute in Berlin lebt, betonen die spirituelle und politische Dimension dieses außergewöhnlichen Abends.
Die Dokumentation von Dag Freyer lässt das Konzert von 1990 Revue passieren. Heute, drei Jahrzehnte später, hört man es unweigerlich im Kontext der „Black Lives Matter“-Bewegung. Auch die beiden Sängerinnen haben sich ihren Platz auf der großen Bühne erst erkämpfen müssen. Durch ihre Karrieren haben sie das Auftreten nicht-weißer Sängerinnen und Sänger auf den Opernbühnen zur Normalität gemacht.
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