- 09.10.2024, 10:18:02
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Gesunde Wege aus dem psychischen Krisenmodus
Welttag für Psychische Gesundheit am 10.10.2024: Österreichs Psychiater:innen appellieren für eine bessere Versorgung psychisch kranker Kinder, Jugendlicher und Erwachsener!
Vor dem Hintergrund andauernder Krisenfaktoren wie Kriegen, dem Klimawandel, die Folgen der COVID-19 Pandemie, aber auch wachsender sozialer Ungleichheit mit Arbeitsmarktunsicherheit und Leistungsdruck, ist zuletzt ein Anstieg psychischer Erkrankungen in Europa und Österreich zu beobachten gewesen. Die Herausforderungen an das psychiatrische Versorgungssystem sind über die letzten Jahre stetig gestiegen, derzeit müssen aber auch schwer psychisch Kranke oft monatelang auf einen Behandlungstermin warten. Prim. Dr. Christian Korbel, Vorstandsmitglied der Österreichischen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik (ÖGPP): “Wir müssen sicherstellen, dass Menschen in Krisen schnell und unkompliziert Zugang zu adäquater psychiatrischer Hilfe erhalten. Eine Verzögerung psychiatrischer Therapien hat einen erheblichen Einfluss auf den Verlauf und die Prognose psychischer Erkrankungen.“
Die jüngsten Mitglieder unserer Gesellschaft sind von den aktuellen Krisen ganz besonders betroffen. Kinder sind abhängiger von der Außenwelt und haben weniger Handlungsmöglichkeiten als Erwachsene, und scheinen somit Krisen stärker ausgeliefert zu sein. Dies führte über die letzten Jahre sowohl zu einer verstärkten Inanspruchnahme kinder- und jugendpsychiatrischer Kliniken aber auch niedergelassenen Praxen. Prof. Dr. Paul Plener, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (ÖGKJP): „Es kam zu einem deutlichen Anstieg an Vorstellungen nach Suizidversuchen. Evidenzbasierte Präventions- und Therapieprogramme liegen seit Jahren bereit und warten auf politische Umsetzung!“
Prävention und frühzeitige Intervention sind ein Schlüssel, um die steigende Zahl an psychischen Erkrankungen langfristig zu senken. Ein zentrales Ziel dabei ist es, Menschen frühzeitig zu erreichen, meist bevor Erkrankungen entstehen bzw. schwerwiegender werden. Aber auch ein Ausbau psychiatrischer Versorgungstrukturen ist dringend notwendig. Österreich hat weniger Psychiater:innen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene als vergleichbare andere europäische Länder und liegt unter dem Durchschnitt der OECD. Vor allem der Abbau bürokratischer Hürden im Rahmen der Ausbildung, sowie eine Vollfinanzierung der Ausbildung in psychotherapeutischer Medizin im gesamten Bundesgebiet könnte zu einer Besserung der Situation in Österreich führen. Das Feld benötige zudem eine dringende Attraktivierung der psychiatrischen Pflege.
So halten Prof. Paul Plener und Prim. Christian Korbel als gemeinsame Stellungnahme der ÖGPP und ÖGKJP fest: „Durch die Etablierung präventiver Maßnahmen und einem klugen Ausbau der psychiatrischen Versorgung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene werden die Grundlagen für einen gesunden Ausstieg aus dem psychischen Krisenmodus gelegt!“
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