- 16.08.2024, 09:15:04
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Wünsche an eine neue Bundesregierung
Die Hilfsorganisation Jugend Eine Welt wünscht sich zum Welttag der Humanitären Hilfe am 19. August eine besser planbare österreichische Entwicklungspolitik.

Es war eine herzzerreißende Situation. „Menschen graben mit bloßen Händen in den Trümmern, weinende Kinder sitzen alleine auf der Straße“, schilderte Jugend Eine Welt-Nothilfekoordinator Wolfgang Wedan im Februar 2023 über die Lage im syrischen Aleppo. Ein schweres Erdbeben hatte in der Grenzregion tausende Tote gefordert und eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Für den erfahrenen Nothelfer Wedan, vor Ort für erste Hilfsmaßnahmen, überstieg der Einsatz „in seiner Tragik alles bisher Miterlebte.“
Die Hilfe in Syrien ist eines von mehr als 200 Humanitären Nothilfe-Projekten, die die österreichische Entwicklungsorganisation Jugend Eine Welt seit ihrer Gründung 1997 unterstützt hat. Elementare Hilfe bei Natur- und Umweltkatastrophen, Hungersnöten oder Kriegen für in Not geratene Menschen. „Die Zahl Humanitärer Hilfsleistungen ist zuletzt wegen sich überlagernder multipler Krisen gestiegen“, sagt Jugend Eine Welt-Geschäftsführer Reinhard Heiserer mit Blick auf den „Welttag der Humanitären Hilfe“ am 19. August. Was die Organisation, deren Arbeitsschwerpunkt dem Motto „Bildung überwindet Armut“ folgend auf Unterstützung nachhaltiger Projekte der Entwicklungszusammenarbeit liegt, in einen nicht einfach zu bewältigenden Modus drängt: nämlich zwei unterschiedliche „Hilfsarten“ nebeneinander zu managen.
Vorteil und Verpflichtung
Jugend Eine Welt hat in Sachen Humanitärer Hilfe einen Vorteil. Dank des weltumspannenden Don Bosco-Netzwerkes sind in der Regel ProjektpartnerInnen in von Katastrophen betroffenen Gebieten vertreten. Heiserer: „Durch unsere Partner sind wir aus erster Hand informiert, was wo genau gebraucht wird und sie können, weil ja vor Ort, sofort eingreifen.“ Ein Vorteil, der aber Jugend Eine Welt gewissermaßen zum Helfen verpflichtet. „Aufgrund langer Verbundenheit mit PartnerInnen und lokaler Bevölkerung können wir sie im Katastrophenfall nicht im Regen stehen lassen“, so Heiserer. Die Akuthilfe muss aber mit Projekten der Entwicklungszusammenarbeit in Einklang gebracht werden. Beide Bereiche „fließen“ immer stärker ineinander. Wie sich etwa bei der Nothilfe im nicht enden wollenden Ukrainekrieg zeigt.
Planbarkeit
„Dank treuer SpenderInnen, privater FördergeberInnen und Unterstützung durch die Austrian Development Agency (ADA) ist es uns erst möglich, im Notfall rasch zu helfen“, erklärt Heiserer. Bei der staatlichen Unterstützung kam es aber in jüngster Zeit zu Schwierigkeiten, weil deren tatsächliche Bereitstellung nicht planbar ist. Heiserer: „Wir hängen da wieder mit in der Luft, weil das strategische Dreijahresprogramm der Österreichischen Entwicklungspolitik 2025 bis 2027 immer noch nicht beschlossen ist, die ADA so nicht planen kann.“ Akute Humanitäre Hilfe und nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit bedürfen jedoch einer regelmäßigen Anpassung, wie die letzten Krisen gezeigt haben. „Unsere bisherigen Appelle, das Programm bald zu beschließen, müssen wir wohl an eine künftige Regierung richten“, meint Heiserer.
Eine Forderung, die gemeinsam mit dem entwicklungspolitischen Dachverband AG Globale Verantwortung (AGGV) zum Welttag der humanitären Hilfe mit weiteren „Wünschen“ an eine neue Regierung gekoppelt ist. So sollte etwa der Großteil der Mittel aus dem Auslandskatastrophenfonds zu Beginn jeden Jahres ausgeschüttet werden. Einsätze speziell bei längeren Krisen wären dann besser planbar, Ziele in der Entwicklungszusammenarbeit besser auszurichten. Der Fonds sollte zudem jährlich bis zum Jahr 2030 auf dann 200 Mio. Euro aufgestockt werden. Zur Bewerbung dieser Anliegen im „Wahlkampf“ hat die AGGV dieses Motto ausgegeben: „Wir alle haben die globalen Krisen satt. Wir wollen in einer sicheren Welt leben. Österreich packt an.“
Rückfragen & Kontakt
(i.V.) für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Jugend Eine Welt
Mag. Johannes Wolf
Telefon: 0664 30 80 139
E-Mail: johannes.wolf@jugendeinewelt.at
Website: https://www.jugendeinewelt.at
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