Am 15. und 18. August jeweils ab 9.05 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON
Gleich zwei informative wie unterhaltsame Kulturvormittage bietet ORF 2 in dieser Woche: Die von Teresa Vogl präsentierte „matinee“ zu Mariä Himmelfahrt, am Donnerstag, dem 15. August 2024, um 9.05 Uhr lädt auf einen anregenden Ausflug nach Frankreich und Italien - mit der jüngsten Ausgabe der Dokureihe „Zimmer frei - Übernachten in besonderer Architektur“ in die Provence und der anschließenden Zeitreise mit dem Film „1874 - Geburtsstunde des Impressionismus“ (9.55 Uhr) sowie einer Folge des Formats „Der Geschmack Europas“ (11.30 Uhr) nach Sizilien.
Die „matinee“ am Sonntag, dem 18. August, durch die Clarissa Stadler führt, würdigt „Ephraim Kishon - Meister der Satire“ (9.05 Uhr) mit dem gleichnamigen Porträt in Spielfilmlänge anlässlich dessen 100. Geburtstags am 23. August. Abschließend bringt „Die Kulturwoche“ (10.35 Uhr) aktuelle Berichte und Tipps.
Donnerstag, 15. August:
„Zimmer frei - Übernachten in besonderer Architektur: Provence“ (9.05 Uhr)
Wie wichtig ist die Art der Unterkunft im Urlaub, wenn die Landschaft perfekt ist? Die ORF-Kultur-Sendereihe „Zimmer frei“ zeigt ausgewählte Feriendomizile, die die Baustile der Regionen aufgreifen, weiterentwickeln und prägen, das jeweilige Landschaftsbild unterstreichen und einen Brückenschlag zwischen historischer Baumaterie und zeitgenössischem Design wagen. In der mittlerweile sechsten Ausgabe des Formats besucht Martin Traxl sehr unterschiedliche Bauten und Projekte im Südosten Frankreichs, in der Provence. Zu Wort kommen neben Architektinnen und Architekten, Bauherrinnen und -herren sowie Hoteliers auch Fachleute, die über die Bedeutung und Geschichte der Architektur in der Provence, den Wandel in der baulichen Gestaltung, sowie auch die gesellschaftlichen Aspekte von Kunst und Architektur sprechen. Genauso abwechslungsreich und vielfältig wie die Topografie und Landschaft der Region sind auch die Objekte, die rund um Marseille, Arles, Cassis und Saint Tropez - zwischen Urbanität, mediterranem Flair und ländlichem Idyll - zu finden sind. Diese verbinden das Feingefühl für die Revitalisierung historischer Bausubstanz, Geschick und Können in der Handwerkskunst sowie ein Verständnis dafür, dass das Alte und das Neue eine Symbiose eingehen können.
„1874 - Geburtsstunde des Impressionismus“ (9.55 Uhr)
Am 15. April 1874 präsentierten rund 30 junge Maler aus dem Kreis um Claude Monet und Edgar Degas ihre Werke im Pariser Atelier des Fotografen Nadar. Es war das Gründungsereignis des Impressionismus und ein Meilenstein der Malerei. Die Gruppe von jungen Malern, zu denen die später weltberühmten Künstler Claude Monet, Edgar Degas, Paul Cézanne, Camille Pissarro, Alfred Sisley, Pierre-Auguste Renoir sowie die Künstlerin Berthe Morisot zählen, sollte die Kunst revolutionieren.
In Reaktion auf ihr von Krieg und Krisen gezeichnetes Jahrhundert befreiten sie sich von den Regeln der klassischen Malerei und widersetzten sich dem einengenden Stil der Akademie der Schönen Künste. Im Zuge dieser langen und schwierigen Entwicklung veranstalteten die Maler im Frühjahr 1874 eine unabhängige Gruppenausstellung. Sie umfasste eine Vielzahl von Bildern, die heutzutage als Meisterwerke gelten.
Diese Ausstellung markiert einen Höhepunkt in der Entwicklung der modernen Kunst, denn sie zeigt eine Generation junger Kreativer, die eine Vision hatten und die Moderne annehmen wollten. Ihr subjektiver Eindruck der Wirklichkeit, der sich auf Licht und Bewegung konzentrierte und neue Maltechniken sowie Themen und Herangehensweisen verwendete, eröffnete den Weg zu einer weitreichenden künstlerischen Revolution. Ihre Landschaften und Porträts führen von Paris und dem Batignolles-Viertel, wo sie lebten, an die Ufer der Seine oder in die Normandie, die sie mit dem Zug erreichten, um im Freien zu malen.
In einer zeitgenössischen Kritik diente der Begriff „Impressionisten“ zwar als Abwertung, doch die Maler eigneten sich diese Bezeichnung bald an und begründeten damit eine kunstgeschichtlich wegweisende neue Richtung.
Der Dokumentarfilm von Hugues Nancy & Julien Johan blickt auf die Anfänge dieses künstlerischen und menschlichen Abenteuers, als sich die rebellische Malergruppe Anfang der 1860er Jahre zu treffen begann. Sorgfältig nachgestellte Spielfilmszenen, die sich an Schriften des Kollektivs orientieren, sowie ein 3D-Reenactment der Ausstellung von 1874 lassen diese intensiven Momente der Kunstgeschichte wieder aufleben.
„Der Geschmack Europas - Sizilien“ (11.30 Uhr)
Die ORF-Reihe „Der Geschmack Europas“ erkundet die unterschiedlichen kulinarischen Kulturen unseres Kontinents. Diesmal führt die Reise nach Sizilien, der größten Insel des Mittelmeers, auf der Sikeler, Griechen, Araber, Phönizier, Römer, Normannen, Franzosen und Spanier ihren Fußabdruck hinterlassen haben. Ob seiner strategisch günstigen Lage zwischen dem östlichen und westlichen Teil des Mittelmeeres war das Eiland seit jeher sehr begehrt. Im Laufe der Jahrtausende entstand eine äußerst vielfältige und vielfärbige Kulturlandschaft, die sich auch in den kulinarischen Traditionen Siziliens widerspiegelt. Lojze Wieser und Martin Traxl treffen dort auf die Geschmäcker der durch die Jahrhunderte vermengten Kulturen und begegnen Menschen, die die alten Rezepte ins Heute übertragen. Von Innereien über Meeresfrüchte, Artischockenfeldern und Orangenplantagen im Schatten des feuerspeienden Ätna, alten Getreidesorten und der Pizza, die von Sizilien aus die Welt erobert hat, hin zu süßen Köstlichkeiten, wie den Frutti della Martorana, Früchten aus Marzipan, oder der erfrischenden Granita - die Küche Siziliens ist so vielfältig wie die Menschen, die hier leben. Doch die sizilianische Esskultur ist nicht auf die Küche beschränkt: Palermo ist in der Weltrangliste der Streetfood-Metropolen an fünfter Stelle. Und der Fischmarkt in Catania zählt zu den größten und farbenprächtigsten ganz Italiens. Sizilien ist ein kulinarisches Schlaraffenland.
Sonntag, 18. August:
„Ephraim Kishon - Meister der Satire“ (9.05 Uhr)
Er ist einer der bedeutendsten und meistgelesenen Satiriker der Welt: Ephraim Kishon. Sein Leben gleicht beinahe selbst einem satirischen Roman. In Budapest unter dem Namen Ferenc Hoffmann in eine ungarisch-jüdische Familie geboren, überlebte er den Nationalsozialismus, indem er aus einem Lager floh. Doch auch danach hatte er große Hürden zu überwinden: Um Israeli zu werden, musste er binnen eines Jahres in einem mühsamen Studium Hebräisch erlernen.
Mit seinen Kurzgeschichten, in denen Kishon mit viel Ironie die Bürokratie und Kleingeistigkeit des Alltags der Mittelklasse schildert, feierte er große Erfolge. Der alltägliche Wahnsinn war die Quelle, aus der seine literarischen Schätze entsprangen. Dabei entblößte er gerne menschliche Charaktereigenschaften und Schwächen, nicht aber deren Trägerinnen und Träger, und wurde so zum gefeierten Bestsellerautor mit einer Gesamtauflage zu Lebzeiten von 43 Millionen verkauften Büchern, davon mehr als 30 Millionen allein in Deutschland.
Autor und Regisseur Eliav Lilti folgt in seiner Dokumentation Kishons Lebensweg vom ungarischen Vertriebenen bis zum gefeierten Autor und Filmemacher. Einige Lebensstationen des herausragenden Humoristen werden durch animierte Trickfilmsequenzen erzählt. Interviews mit Familienmitgliedern sowie Wegbegleiterinnen und -begleitern geben Einblicke in die Gedankenwelt des Satirikers. So kommen etwa seine Kinder - Tochter Renana und seine Söhne Rafi und Amir - zu Wort. Auch seine erste Frau Eva „Chava“ Klamer spricht vor der Kamera. Die zweite Frau, Sara Kishon, mit der er am längsten verheiratet war und die er in seinen Büchern oft als „die beste Ehefrau von allen“ betitelte, starb 2002. Wenn die Familienangehörigen über den verstorbenen Ehemann und Vater sprechen, dann ist viel von der Arbeit, vom Schreiben die Rede. Ist er an einem Buch gesessen, bestanden 18 Stunden am Tag aus Schreiben. Sein Arbeitszimmer ist bis heute unverändert: volle Regale mit Manuskripten und Büchern, ein großer Arbeitstisch und andere Arbeitsutensilien.
Betrachtet man die Biografie dieses Mannes, ist einem eher zum Weinen als zum Lachen zumute. Doch Ephraim Kishon wählte das Lachen und schrieb seine Geschichten - stets selbstironisch und schwarzhumorig. Einmal bemerkte er lakonisch: „Ich verspüre Genugtuung darüber, dass die Enkel meiner Henker in meinen Lesungen Schlange stehen.“
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