• 08.08.2024, 15:25:17
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Verzögerungen bei Bau U2/U5: Bezirke 7 und 8 fordern Unterstützung für lokalen Handel und klare Perspektiven für Anwohner:innen

Wien (OTS) - 

Die gestern, am 7. August 2024, von den Wiener Linien bekannt gegebenen Verzögerungen bei den U-Bahn-Bauarbeiten für das Linienkreuz U2xU5 sorgen im 7. und 8. Bezirk für Ärger und Frustration bei den Anwohner:innen und Wirtschaftstreibenden. Diese neuerliche Verlängerung der Bauzeit - „bei allem Verständnis für die technischen Herausforderungen im Tiefbau“, wie die Bezirksvorsteher von Neubau und Josefstadt betonen - um zwei Jahre, das heißt aus heutiger Sicht noch sechs lange Jahre, erfordert eine Stützung der vom U-Bahn-Bau stark in Mitleidenschaft gezogenen, ehemals blühenden Viertel, mit nachhaltigen Fördermaßnahmen für den lokalen Handel und eine klare Perspektive für die Anwohner:innen.

Bezirksvorsteher Markus Reiter: „Seit 2018 - mit Beginn der Vorarbeiten und Umlegung der Einbauten - ist dieses Infrastruktur-Projekt für eines der wichtigsten Wohn-, Geschäfts- und Tourismusviertel des 7. Bezirks, dem Siebensternviertel, wie eine Operation am offenen Herzen. Vieles ist in den vergangenen Jahren durch gemeinsame Kraftanstrengungen von Bezirk, Stadt und Wiener Linien gelungen: Zum Beispiel die dauerhafte Verlegung des 13A in die Neubaugasse mit deren Neugestaltung bis zur Burggasse oder die Neuaufstellung der U-Bahn-Förderung für Wirtschaftsbetriebe. Mit der Mitteilung, dass mit einer Fertigstellung der U2 erst 2030 zu rechnen ist, wird das Gebiet dann in Summe statt ursprünglich acht Jahren, über zwölf Jahre von massiven Bauarbeiten und Einschränkungen im öffentlichen Raum belastet.“

Auch die umgestaltete Neubaugasse sollte durch die U-Bahn entlastet werden, was wieder auf Jahre hinausgezögert wird - so wird die Neubaugasse weiterhin eine Überbelastung durch die hohe Frequenz des 13A erfahren. „Umso wichtiger ist es jetzt, dass die Stadt Wien ihre Blockadehaltung bei wichtigen Infrastrukturvorhaben aufgibt - so muss z. B. die bereits 2020 zugesagte Umsetzung der Neubaugasse Nord kommen, auch die Umstellung der Linie 13A auf E-Busse muss dringend beschleunigt werden“, so Reiter.

Es geht hier um circa 15.000 Bewohner:innen und rund 20.000 Arbeitsplätze, die von Schmutz und Lärm sowie weiteren Einschränkungen unmittelbar betroffen sind. So sehr der 7. Bezirk den U-Bahn-Bau auch als wichtiges Klimaschutzprojekt zum Gelingen der Mobilitätswende unterstützt, bedarf es nun zusätzlicher Anstrengungen, damit dieser einzigartige Mix aus Wohn- und Geschäftsstraßenviertel inmitten eines lebendigen, weltoffenen, innerstädtischen Bezirks, gleich angrenzend an die wichtigste und größte Einkaufsstraße Wiens, der Mariahilfer Straße, nicht nachhaltig geschädigt wird. „Als Bezirk wollen wir die Herausforderung sehr gerne stemmen, doch dafür ist eine gemeinsame Kraftanstrengung mit der Stadt Wien nötig und eine klare Perspektive für die Anwohner:innen“, so Reiter.

Diesbezüglich ist auch der noch immer nicht im Detail genannte Zeitpunkt der Wiedereröffnung der U2-Stammstrecke ein alarmierendes Zeichen. Die untere Mariahilfer Straße ist seit dem Beginn des Umbaus schlecht versorgt. „Die langjährige Forderung des 7. Bezirks nach Einführung des ehemaligen 2A-Citybusses blieb bis dato negativ beantwortet. Eine gute Möglichkeit, den Bezirk an die U2 anzubinden, wäre etwa auch durch die Weiterverführung des 48A stadteinwärts vom Dr.-Karl-Renner-Ring in Richtung Schottentor. Jetzt braucht es durchdachte, begleitende Maßnahmen, die nachhaltig unterstützen, damit es nachher keine Komplikationen gibt“, so Reiter.

„Auch für den 8. Bezirk bringt die noch nicht erfolgte Wiedereröffnung der U2-Station Rathaus, aber auch die Baustelle am Alser Kreuz massive Belastungen mit sich“, so Bezirksvorsteher Martin Fabisch. Denn dadurch ist der Bezirksabschnitt hinter dem Rathaus bereits seit Jahresbeginn 2021 infrastrukturell unterversorgt, der vom Bezirk mehrfach geforderte Ersatzbus zwischen Schottentor und Karlsplatz wurde nie eingesetzt. Die den Bezirk querenden öffentlichen Verkehrsmittel, allen voran die Straßenbahnlinie 2, sind in weiterer Folge überlastet.

„Seit längerem weise ich auf die viel zu langen Wartezeiten des überfüllten 2ers, mitunter auch eine Folgeerscheinung der U-Bahn-Baustelle, hin. Es bedarf einer in den Hauptverkehrszeiten zusätzlich kurzgeführter Straßenbahn, analog der Streckenführung der ehemaligen J-Linie“, so Fabisch. Diese könnte in Spitzenzeiten Milderung schaffen. Nicht nur die Bewohner:innen des Achten, auch die zahlreichen Geschäfte, die seit geraumer Zeit wegen Umsatzeinbußen klagen, sind davon betroffen.

Dies ist nicht die einzige Einschränkung aufgrund des U-Bahn-Baus, die den 8. Bezirk betrifft. Die Straßenbahnlinien 43 und 44 sind bis zum Herbst aufgrund der U-Bahn-Baustelle Frankplatz eingestellt. „Auch, wenn ich die neue temporäre Ausweichstreckenführung des 33ers nachvollziehen kann, muss ich darauf hinweisen, dass die Versorgung des Bezirks inzwischen an allen Ecken spürbar kritisch ist“, sagt Fabisch. Mit der Alser Straße und der Josefstädter Straße sind zwei der drei Einkaufsstraßen des Bezirks nicht mehr in gewohnter Weise zu erleben.

„Darüber hinaus kommt es durch Instandhaltungsmaßnahmen der Fahrbahn immer wieder zu Kurzführungen des 13A. Es gibt somit in der Josefstadt keine öffentliche Anbindung, auf die man sich aktuell gesichert verlassen kann“, so Fabisch, der auch darauf verweist, diesbezügliche Probleme an Stadtrat Hanke und an die Geschäftsführerin der Wiener Linien, Alexandra Reinagl, schriftlich Anfang Juni adressiert zu haben.

Der 7. Bezirk wird, wie ursprünglich vorgesehen, jetzt mit dem Planungsprozess für die Wiederherstellung der U-Bahn-Baugebiete starten, wobei der Bezirk nicht einzig die bloße Instandsetzung der Straßenoberfläche, sondern eine klimafitte Gestaltung, eine Dekarbonisierung der Energieversorgung und eine umfassende Mobilitätswende zum Ziel hat. „Wir werden jetzt an die Stadt Wien und die Wiener Linien herantreten, um diesen Planungsprozess zu starten. Noch im September werden wir die Fachdienststellen der Stadt Wien, die Wiener Linien sowie die Anwohner:innen und Wirtschaftstreibenden zu Informations- und Dialogveranstaltungen einladen - mit dem Ziel, gemeinsam nachhaltige Maßnahmen zu entwickeln, um die Auswirkungen der Bauverzögerungen abfedern zu können", so Reiter.

Im 8. Bezirk verweist man auf die einmalige Chance, mittels neuer visionärer Oberflächengestaltung in der Landesgerichtsstraße und in der Auerspergstraße, an der sogenannten Zweierlinie, einen neuen grünen Lebensraum für die Anwohner:innen zu schaffen, in einem und für einen achten Bezirk, der den geringsten Grünanteil Wiens besitzt. „Ich hoffe, dass die Stadt die einmalige Chance einer klugen Neugestaltung der Oberfläche der Zweierlinie im Sinne einer hohen Lebensqualität für die Anwohner*innen wahrnehmen wird“, so Fabisch.

Rückfragen & Kontakt

Christoph Schuster, BA MA
Büroleiter Bezirksvorsteher 7. Wiener Gemeindebezirk Neubau
Telefon: 0676 8118 07114
E-Mail: christoph.schuster@wien.gv.at

Anja Stauffer
Büroleitung Bezirksvorsteher 8. Wiener Gemeindebezirk Josefstadt
Mail: anja.stauffer@wien.gv.at
Telefon: 0676 8118 08 116

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