• 11.07.2024, 10:41:58
  • /
  • OTS0057

Schlamberger-„Universum“ „Zurück zum Urwald – Nationalpark Kalkalpen“ am 16. Juli um 20.15 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON

Wien (OTS) - Seit Dienstag, dem 9. Juli 2024, stehen heimische
Naturjuwele im Mittelpunkt des „Universum“-Sommerprogramms: Als
nächste eindrucksvolle Naturdoku made in Austria ist am Dienstag, dem
16. Juli, um 20.15 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON Rita und Michael
Schlambergers Film „Zurück zum Urwald – Nationalpark Kalkalpen“ zu
sehen, der das größte Verwilderungsgebiet der Alpen porträtiert. Über
einen Zeitraum von mehr als drei Jahren hat das Naturfilm-Duo das
Geheimnis des unberührten Urwalds in den Kalkalpen eingefangen. Der
Film entstand als Koproduktion von ScienceVision und Nationalpark
Kalkalpen in Zusammenarbeit mit dem ORF, den Österreichischen
Bundesforsten, mit Unterstützung des Ministeriums für ein
lebenswertes Österreich, des Landes Oberösterreich und des
Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen
Raums.

In dem riesigen, unberührten Gebiet, in dem der Mensch die Natur
Natur sein lässt, kommunizieren Bäume untereinander, streifen Luchse
majestätisch anmutend am Waldboden und springen Gelbhalsmäuse zehnmal
so weit wie sie lang sind. Dabei hatten die Kalkalpen vor nicht allzu
langer Zeit ein gänzlich anderes Erscheinungsbild. Erst im Jahr 1997
wurden das Sengsengebirge und das Reichraminger Hintergebirge als
Nationalpark Kalkalpen unter strengen Schutz gestellt. Gleichzeitig
mit einer mutigen Entscheidung: Fortan sollte das Bewirtschaften des
Waldes den natürlichen dynamischen Prozessen überlassen sein. Nicht
wenige Fachleute warnten damals vor diesem Schritt und befürchteten
eine Verwesung des Waldes. Heute ist klar, dass alle Zweifel
unberechtigt waren. Das deutlichste Symbol dafür ist die Wiederkehr
der Luchse. Nachdem ein Vorbote für die zukünftige Erfolgsgeschichte
schon 1998 in den Nationalpark gekommen war, wurden Luchse aus der
Schweiz im Jahr 2011 wiederangesiedelt. Nur ein Jahr später gab es
den ersten Nachwuchs. Der einzige Feind, den die erste
Luchspopulation in den Alpen seit ihrer Ausrottung vor 115 Jahren
noch hat, ist der Mensch. Denn er sieht den Luchs nicht selten als
Trophäe.

Das mächtigste Symbol der Kalkalpen ist aber letztlich der Baum. Seit
mehr als 350 Millionen Jahren haben sich Bäume zu perfekt angepassten
Lebewesen entwickelt, zu pflanzlichen Genies, die in einem
hochkomplexen Verbund den Organismus Wald bilden. Bäume sind Teil der
wohl größten Gemeinschaftsarbeit in der Geschichte des Lebens.
Myriaden von Pilzen zersetzen und verarbeiten das Totholz. Verborgen
im Untergrund führen sie ein finsteres Dasein. Und sie bahnen sich
ihren Weg an die Oberfläche. Dort spannen sie energisch ihre Schirme
auf. Das, was wir dann landläufig als Pilz bezeichnen, dient bloß der
Vermehrung. Im Herbst, wenn die Pilze an die Oberfläche drängen,
verraten sie indirekt, wo sie im Untergrund wachsen und sich
ausbreiten. Die weitläufigen Myzelstränge der Pilze durchziehen
ungeheuer große Flächen. Sie bilden ein riesiges unterirdisches
Netzwerk, breiten sich in abgestorbenen Bäumen und dem Boden aus. Und
wie in den USA bereits nachgewiesen, erreichen sie ein Gewicht von
mehr als 600 Tonnen.

Bäume kommunizieren auch untereinander. So warnen Fichten benachbarte
Fichten vor etwaigen Borkenkäferangriffen. In diesem Fall geben die
befallenen Bäume Duftstoffe ab. Die alarmierten Fichten in der
unmittelbaren Umgebung werfen wiederum ihre „interne Chemiefabrik“
an. In weiterer Folge entziehen sie dem Boden unterschiedliche
Stoffe, die sie für einen zu erwartenden Angriff der Borkenkäfer
wappnen. „Bäume kommunizieren mit speziellen Codes“, sagt
Filmemacherin Rita Schlamberger. „Ihre Wörter sind Duftstoffe und
Schwingungen.“ Der Urwald in den Kalkalpen ist aber nicht nur
monströs und gewaltig – er ist auch klein und auf den ersten Blick
unscheinbar. So fasziniert die Gelbhalsmaus mit ihrer atemberaubenden
Sprung- und Klettertechnik. Diese Waldmaus klettert die Bäume ohne
Probleme senkrecht nach oben – und springt zehnmal so weit wie sie
lang ist. Nicht weniger Staunen rufen die Fähigkeiten der
Schlupfwespe hervor. Punktgenau befördert sie ihr Ei unter die Rinde
des Baumes. Dort wird das Ei direkt auf die Larve der Riesenholzwespe
abgelegt, die kurz davor mit einem Gift paralysiert wurde. Nun kann
sich das Ei der Schlupfwespe genüsslich an der unbeweglichen Larve
der Riesenholzwespe nähren.

Das Leben unter der Rinde wird mit Hilfe von Computeranimationen
dargestellt, auch Zeitraffer-, Zeitlupen- und Highspeed-Aufnahmen
sorgen dafür, dass der Urwald im Nationalpark Kalkalpen mit all
seinen Bestandteilen ins Bild gerückt werden kann. „Oft haben wir
erst in der Analyse der Bilder alle Details sehen können, die dieser
Wald zu bieten hat“, betont Filmemacher Michael Schlamberger. „So
konnten wir festhalten, wie geschickt und zielgerichtet zum Beispiel
der Weißrückenspecht an die tief im Stamm lebenden Larven gelangt.“

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NRF

Bei Facebook teilen.
Bei X teilen.
Bei LinkedIn teilen.
Bei Xing teilen.
Bei Bluesky teilen

Stichworte

Channel