- 04.07.2024, 11:06:34
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„Weites Land – Burgenland“: Neue Ausgabe der „dokFilm“-Reihe am 7. Juli
Um 22.15 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON – danach „Alltagsgeschichte: Im Espresso“
Utl.: Um 22.15 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON – danach
„Alltagsgeschichte: Im Espresso“ =
Wien (OTS) - Österreichs östlichstes und jüngstes Bundesland, das
Burgenland, steht im „dokFilm“ am Sonntag, dem 7. Juli 2024, um 22.15
Uhr in ORF 2 und auf ORF ON im Zentrum der jüngsten Ausgabe der
Kulturreihe „Weites Land“, die die österreichische Seele sowie die
Besonderheiten jedes Bundeslandes und seiner Bevölkerung untersucht.
Auf ihrer feuilletonistischen Landvermessung überprüft Regisseurin
Jennifer Rezny Stereotype auf ihren Wahrheitsgehalt und versucht
Klischees zu widerlegen oder zu bestätigen. Finden die Menschen im
Burgenland Burgenländerwitze lustig? Herzlich und gastfreundlich sei
die Bevölkerung, aber auch übertriebene Neugier und Klatschsucht wird
ihr unterstellt. Das Leben wüssten die Burgenländer:innen zu feiern
und auch Feste, so wie sie fallen. Natürlich geht eine Erkundung des
Bundeslandes nicht ohne Wein und den Neusiedler See, im Mittelpunkt
aber stehen die Menschen. So zum Beispiel Martin Weinek, der als
„Wurstsemmel-Inspektor“ rund um den vierbeinigen Schnüffler
„Kommissar Rex“ zum Publikumsliebling wurde, heute aber so etwas wie
ein Uhudler-Philosoph und gemeinsam mit seiner Frau
Nebenerwerbs-Winzer im Südburgenland ist. In der österreichischen
Musikszene ist Ferry Janoska als Komponist und Arrangeur tonangebend.
Er gehört der Volksgruppe der Roma an und kommt ebenso zu Wort wie
seine Tochter, Autorin und Moderatorin Katharina Graf-Janoska.
Außerdem besucht das Filmteam den emeritierten Bischof von
Eisenstadt, Paul Iby, sowie einen weitgereisten Kapitän großer
Kreuzfahrtschiffe, für den das Burgenland der Mittelpunkt der Welt
ist.
Anschließend an die „Weites Land“-Premiere zeigt ORF 2 die 2001
produzierte „Alltagsgeschichte – Im Espresso“ (23.05 Uhr), in der
Filmemacherin Elizabeth T. Spira Stammgäste porträtiert.
Mehr zum Inhalt von „Weites Land – Burgenland“ (22.15 Uhr)
Gemütlichkeit lasse sich in Breitengraden vermessen: Je südlicher
verortet, desto gemütlicher gehe es im Burgenland zu – findet
zumindest Luka. Der Winzer und Landwirt ist Burgenlandkroate, seine
Frau Charlotte kommt aus der Bretagne. In seinem Open House gebe es
eine bunte Durchmischung der Kulturen und Ethnien, unter Rassismus
habe er zum Glück noch kaum je zu leiden gehabt.
Die Gemütlichkeit – ist sie im Wein begründet? Martin Weinek, als
Schauspieler mit seiner Rolle als „Wurstsemmel-Inspektor“ Fritz Kunz
im Serienhit „Kommissar Rex“ einst zu großer Popularität gelangt, ist
heute Nebenerwerbs-Winzer und Gastronom im Südburgenland – und so
etwas wie ein Uhudler-Philosoph. Die Rebsorte sieht er als Rebell der
Weinwirtschaft, weil sie keiner Spritzmittel bedürfe. Am Burgenland
schätzt er ein gesundes Phlegma: Es gebe nichts, das nicht drei Tage
Zeit habe.
Identitätsbestimmend ist für Autorin und Moderatorin Katharina
Graf-Janoska der Umstand, dass sie Burgenländerin ist, und zwar nicht
weniger als jener, dass sie der Volksgruppe der Roma angehört. Der
großen burgenländischen Hilfsbereitschaft ist sie in Dankbarkeit
verbunden: Nur durch die tätige Unterstützung der Grenzer sei ihrer
Großmutter 1972 die Flucht aus der damaligen ČSSR gelungen. Dass
Katharina in ihrer Kindheit angehalten wurde, zu verschweigen, dass
sie Romni ist, konnte sie damals nicht verstehen. Heute weiß sie: Es
war die Angst ihres Vaters, des Musikers Ferry Janoska, um ihre
Sicherheit: Beim Rohrbomben-Attentat von Oberwart 1995 kamen vier
Roma ums Leben.
Paul Iby, emeritierter Bischof von Eisenstadt, weiß, dass es eine
Weile braucht, bis sich eine Identität voll entfaltet – und erst 1921
sei das Burgenland aus den Trümmern des Ersten Weltkriegs zu einem
Teil Österreichs erwachsen. Aber was tut ein Geistlicher, wenn er von
Verbrechen erfährt, etwa von einem Missbrauchsfall in der eigenen
Diözese? Keineswegs vertuschen, meint Iby. Es sei eine tiefere
Einsicht, dass Menschen auch zum Bösen fähig sind. Hilfe und
Vergebung seien im Umgang damit die wichtigsten Prinzipien.
Morten ist Norweger und befährt als Kapitän die ganze Welt. Im
burgenländischen Hochstraß, einem 192-Seelen-Dorf, ist er in den
Hafen der Ehe eingelaufen. Hier kann er die Sehnsucht nach dem Süden
stillen und die ihm vertraute Weitsicht auf den Horizont erleben.
Gemeinsam mit seiner Angetrauten, der Reiseleiterin Waltraud, genießt
der Kreuzfahrtschiff-Kapitän auch die berühmte Bankerlsitzer-Kultur.
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