• 25.04.2024, 11:11:31
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TV-Premiere für Franz Hafners „Universum“-Doku „Korridore des Lebens – Europas grenzenlose Natur“

Am 30. April um 20.15 Uhr in ORF 2

Utl.: Am 30. April um 20.15 Uhr in ORF 2 =

Wien (OTS) - Im Anthropozän ist der Homo sapiens zum Homo mobilis
geworden: Autobahnen, Eisenbahnen, Flug- und Schiffsverbindungen,
Milliarden rastlos zurückgelegter Kilometer prägen nicht nur unser
Leben, sondern unsere gesamte Umwelt. Allerdings nicht nur unsere.
Denn auch Wildtiere wollen mobil sein. Sie waren es immer schon, auch
wenn uns weder Straßenkarte noch Navi ihre zahllosen Wanderrouten
über Land, im Wasser und durch die Luft vor Augen führen. Wölfe und
Bären, Biber und Fischotter, Hirsche, Amphibien, Kraniche und Lachse
wollen wandern – oft Hunderte, sogar Tausende Kilometer weit. Sie
kennen keine Ländergrenzen. Ihre Wege führen von Winterquartieren zu
Brut- und Laichplätzen, von Sommer- zu Winterweiden, von besetzten
oder zerstörten Habitaten zu neuem Lebensraum. Und indem Tiere
wandern, frischen sie den Genpool ihrer Populationen auf und sichern
so Europas Artenvielfalt, wie die TV-Premiere der
„Universum“-Dokumentation „Korridore des Lebens – Europas grenzenlose
Natur“ von Regisseur Franz Hafner am Dienstag, dem 30. April 2024, um
20.15 Uhr in ORF 2 zeigt. Der Film entstand als Koproduktion von
Interspot Film, ORF, Doclights, ARTE GEIE und CT, gefördert von
Fernsehfonds Austria, Land Niederösterreich und VAM.

„Nicht selten war ich im oft zähen Verkehr zum nächsten Drehort
unterwegs“, erinnert sich „Universum“-Regisseur Franz Hafner. „Dabei
kam mir die Idee zu diesem Film. Denn wie ich reisen auch Wildtiere.
Mir wurde bewusst: Über das uralte Wegenetz der Tiere hatte der
Mensch brachial ein neues gelegt, war buchstäblich darübergefahren:
Agrarflächen, Siedlungen, Industriegebiete und Flusskraftwerke
blockieren die natürliche Wanderrouten.“ Das Team der Interspot Film
hat für diese Produktion zwei Jahre lang in neun Ländern
Mitteleuropas gearbeitet. „Während wir durch Europa gefahren sind,
konnten wir anschaulich erleben, wie sehr wir Menschen mit unseren
Transportwegen die Lebensräume der Wildtiere zerschnitten haben. Das
war beeindruckend und erschreckend zugleich“, sagt Hafner.

Zugleich drehte der vielfach ausgezeichnete Naturfilmer aber auch an
zahlreichen Orten von ursprünglicher Schönheit: Etwa im Bärenland
Kočevje, in der Hohen Tatra, in Ostdeutschland, im Nationalpark
Donauauen oder in der ungarischen Puszta. Der Naturreichtum
Mitteleuropas ist nach wie vor beeindruckend. Was sich während der
Dreharbeiten auch gezeigt hat: Überall dort, wo Menschen neben
eigenen Interessen auf die Bedürfnisse der Wildtiere Rücksicht
nehmen, indem etwa Grünbrücken und Fischpässe gebaut werden, wird das
Angebot unglaublich rasch angenommen. Ein Hoffnungsschimmer – für die
Welt der Tiere und die der Menschen gleichermaßen.

„Glücklicherweise sehen wir heute europaweit Bemühungen, alte
Korridore wiederherzustellen, Hindernisse zu beseitigen,
fragmentierte Lebensräume zu verbinden – durch sichere Passagen über
und unter Straßen, Fischleitern an Staudämmen, Schutzgebiete entlang
der Vogelzugrouten“, freut sich Hafner nach Abschluss der
Dreharbeiten. Zugleich entdecken Wildtiere von sich aus Trittsteine
und neue Korridore: aufgelassene Bergbaugebiete, Truppenübungsplätze
– Lost Places, von denen die Wildnis erstaunlich rasch Besitz
ergreift.

So ist auch Interspot-Produzent Niki Klingohr überzeugt davon, dass
es richtig war, dieses akute Thema aufzugreifen. „Für mich war vor
allem beeindruckend, welch große Distanzen die Tiere in der Luft, am
Land und in den Wasserwegen zurücklegen, um den Kreislauf des Lebens
zu erhalten.“
Denn: Wem ist tatsächlich bewusst, dass Hirsche auch heutzutage noch
von den Karpaten bis nach Österreich wandern? Dass Antlantiklachse
sich zum Laichen ihren Weg von der Nordsee durch den Rhein Richtung
Alpen bahnen und Wölfe alte Bergbaugebiete in der ostdeutschen
Lausitz als Lebensraum entdeckt haben? Der Mensch muss die Tür nur
einen Spalt offen lassen, buchstäblich Brücken bauen, und Tiere
werden dieses Geschenk dankbar annehmen.

Die Sendung sowie weitere Ausgaben der Naturfilmreihe „Universum“
sind auf ORF ON und in der TVthek-App verfügbar.

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NRF

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