Volkshilfe fordert mehr Maßnahmen gegen Ungleichbehandlung
Seit 30 Jahren sind Rom*nja als Volksgruppe in Österreich offiziell anerkannt. Seit mittlerweile fast 20 Jahren setzt sich auch der Verein THARA der Volkshilfe für Antidiskriminierung und Chancengerechtigkeit von Rom*nja und Sinti*zze ein. Die langjährige Leiterin von THARA, Usnija Buligovic, fordert mehr Maßnahmen gegen Ungleichbehandlung, aber auch ein neues Selbstverständnis.
Rom*nja und Sinti*zze sind die größte ethnische Minderheit in Europa. Auch heute ist ihre Situation noch oft von Armut, Diskriminierung und Marginalisierung geprägt. Um diesen Ungerechtigkeiten entgegenzuwirken startete die Volkshilfe 2005 die Initiative THARA. Ganz konkret setzt sich die Initiative für gleiche Chancen am Arbeitsmarkt und den Zugang zu Bildung ein, es geht aber auch um das Selbstverständnis Rom*nja und Sinti*zze als integralen Bestandteil der Gesellschaft wahrzunehmen und anzuerkennen.
„Es ist wichtig, dass wir mehr über unsere Geschichte und Kultur erzählen und auch stolz darauf sind. In unserer täglichen Arbeit, in den Gesprächen mit unseren Klient*innen bei THARA bemerke ich oft, dass wir selbst zu wenig über unsere eigene Kultur wissen. Wir Rom*nja brauchen ein neues Selbstverständnis. Nach Jahrhunderten der Verfolgung und des Antiromaismus ist das gar nicht so einfach. Dabei gibt es so viel worauf wir stolz sein können. Unsere Kultur, unsere Musik, die Tatsache, dass wir nach all dem Unrecht und Leid nie selbst zu Aggressoren geworden sind. Ich bin eine multikulturelle Wandlerin zwischen den Welten und bin dabei stolz eine Romni zu sein. Ein stärkeres Empowerment, also eine aktive Förderung der Selbstorganisation und Selbstvertretung von Rom*nja und Sinti*zze, wäre daher für uns alle wünschenswert.“, sagt Usnija Buligovic.
Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe Österreich, betont dass es außerdem mehr Maßnahmen gegen Ungleichbehandlung braucht: „Wir fordern mehr soziale Gerechtigkeit durch Zugang zu Bildung für alle, unabhängig vom Einkommen. Mehr zielgruppengerechte und leistbare Bildungsangebote für in Österreich lebende Rom*nja und Sinti*zze. Und mehr Anstrengungen in der Prävention von Antiromaismus. Hier sind besonders die Medien gefordert, Stereotypen und Vorurteilen aktiv entgegenzutreten.“, so Fenninger abschließend.
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Volkshilfe Österreich
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