• 21.03.2024, 11:41:52
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Neue Ö1-„Tonspuren“-Reihe: „Fundstücke. Die Bibliothek der unbekannten Bücher“

Wien (OTS) - Die Ö1-„Tonspuren“ bringen in loser Folge eine neue
Reihe: „Fundstücke. Die Bibliothek der unbekannten Bücher“ widmet
sich vergessenen, wiederentdeckten und zu Unrecht wenig beachteten
Büchern. Im Mittelpunkt der ersten Folge am Dienstag, den 26. März ab
16.05 Uhr steht der syrisch-libanesische Autor und Übersetzer Fuad
Rifka, der die Dichtung als wichtigste Brücke zwischen den Kulturen
verstand.

Das Feature „Wanderer zwischen Ost und West“ macht am Dienstag,
den 26. März ab 16.05 Uhr den Auftakt der neuen Ö1-„Tonspuren“-Reihe
„Fundstücke. Die Bibliothek der unbekannten Bücher“. Der Schauspieler
Michael König liest Gedichte Fuad Rifkas und zeigt sich begeistert:
„Ich habe mich in diese Texte verknallt!“ Zu hören sind etwa die
Gedichte „Wie der Dampf aus den Quellen“ und „Wunsch“. Die Musik
kommt vom deutschen Komponisten Klaus Hinrich Stahmer, der in enger
Zusammenarbeit mit dem Dichter dessen Lyrik vertonte.

„Wie ein Stein, der immer weiter in die Tiefe des Meeres sinkt“,
so beschreibt der 2011 in Beirut gestorbene Dichter Fuad Rifka den
Moment, als er zum ersten Mal die „Duineser Elegien“ von Rainer Maria
Rilke gelesen hat. Er ist damals Philosophiestudent in Beirut und der
Wunsch nach Deutschland zu gelangen, um die deutsche Kultur, ihre
Dichter und Denker, zu studieren, ist groß. Er wird darin seine
zweite geistige Heimat finden. Fuad Rifka wird 1930 als Sohn einer
christlichen Familie in Syrien geboren. In den 1940er-Jahren
übersiedeln die Eltern in den Libanon, ein Land, das bis zum
Bürgerkrieg vielen arabischen Intellektuellen ein Exil bot. Fuad
Rifka wächst in einem Dorf auf und studiert in Beirut Philosophie. Er
wird Mitbegründer der wichtigen Avantgarde-Zeitschrift SHI'R (arab.
für Poesie). Als erster präsentiert er darin moderne deutsche Lyrik.
In seinen eigenen Gedichten bricht er mit den formal strengen Regeln
der klassischen arabischen Dichtkunst. Er gilt als einer ihrer
wichtigsten Erneuerer. Seine Sprache ist schlicht, kein Wort ist
darin zu viel. Mit einem Stipendium gelangt Fuad Rifka schließlich
nach Tübingen und promoviert über Martin Heidegger. Er kehrt in den
Libanon zurück und wird Professor für Philosophie in Beirut. Seine
Übersetzungen von Goethe, Hölderlin, Novalis, Trakl und Rilke ins
Arabische schaffen erstmals einen Zugang dieser Dichtung im
arabischen Raum. 2010, ein Jahr vor seinem Tod, erhält Fuad Rifka für
seine Verdienste um die Vermittlung der deutschen Sprache die
Goethe-Medaille. Ein befruchtender Austausch der geistigen Welten von
Orient und Okzident, diese Vision macht Fuad Rifka zu einem wichtigen
Mittler zwischen arabischer und europäischer Denkungsart. Und obwohl
man seine Lyrikbände nur mehr antiquarisch findet, sind seine Texte
aktueller denn je. Mehr Informationen zum Programm von Ö1 sind
abrufbar unter https://oe1.orf.at.

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