- 21.03.2024, 06:00:17
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Weltwassertag: Greenpeace fordert Fünf-Punkte-Plan gegen Wasserknappheit in Österreich
Klimakrise gefährdet künftige Wasserversorgung - Bisherige Pläne von ÖVP-Wasserminister Totschnig völlig unzureichend
Utl.: Klimakrise gefährdet künftige Wasserversorgung - Bisherige
Pläne von ÖVP-Wasserminister Totschnig völlig unzureichend =
Wien (OTS) - Anlässlich des morgigen Weltwassertages fordert
Greenpeace von Wasserminister Totschnig einen Fünf-Punkte-Plan gegen
Wasserknappheit. Denn aufgrund der Klimakrise könnte es auch in
Österreich künftig zu wenig Wasser geben. Mit dem Fünf-Punkte-Plan
soll beispielsweise klarer werden, wie viel Wasser Industrie und
Landwirtschaft tatsächlich verbrauchen. Auch Wasser-Krisenpläne für
künftig häufig von Dürren betroffene Regionen sollen erstellt werden.
Den bislang von ÖVP-Wasserminister Norbert Totschnig vorgelegten
Wasser-Plan bewertet Greenpeace als völlig unzureichend.
Sebastian Theissing-Matei, Wasserexperte bei Greenpeace: “In
Österreich sind wir es gewohnt, dass Wasser jederzeit aus dem Hahn
fließt, doch auch bei uns wird das Wasser immer öfter knapp.
Ausgetrocknete Seen und verdorrte Felder, wie wir sie schon letztes
Jahr sehen konnten, sind nur ein erster Vorgeschmack. Minister
Totschnig muss endlich handeln und einen wirkungsvollen und
klimafitten Plan gegen die drohende Wasserknappheit vorlegen.” Im
letzten Sommer ist etwa nicht nur der Zicksee im Burgenland völlig
ausgetrocknet, die Dürre hat in der Landwirtschaft einen Schaden von
170 Millionen Euro verursacht.
Laut einer Studie des Umweltbundesamtes wird sich die Situation in
Zukunft weiter verschärfen: Bis 2050 wird es in Österreich aufgrund
der Klimakrise um bis zu 23 Prozent weniger Grundwasser geben.
Besonders betroffen ist davon die Ostregion. Grundwasser ist jedoch
sehr wichtig: Unser gesamtes Trinkwasser besteht aus Grund- und
Quellwasser und auch die Felder werden teilweise damit bewässert.
Gleichzeitig werden wir 2050 um bis zu 16 Prozent mehr Grundwasser
verbrauchen als aktuell. Das sind rund 200 Milliarden Liter mehr pro
Jahr. Der Grund dafür ist etwa, dass es heißer wird, die Äcker mehr
Wasser brauchen und auch mit zunehmender Bevölkerung mehr Wasser
benötigt wird. Aber auch für die Industrie und Gewerbe in Österreich
gehen wissenschaftliche Prognosen von einem noch weiter steigenden
Wasserbedarf aus.
Trotz der Faktenlagen bleibt der zuständige ÖVP-Minister Norbert
Totschnig säumig. Sein sogenannter “Trinkwassersicherungsplan”
enthält keine einzige konkrete Maßnahme, die die Situation
tatsächlich verbessert. Die Industrie als der Sektor mit dem größten
Wasserverbrauch in Österreich bleibt wie die Landwirtschaft gänzlich
unerwähnt. Dabei entnehmen auch Konzerne Wasser aus Gewässern und dem
Grundwasser, um damit Gewinne zu machen - zahlen müssen sie dafür in
der Regel bislang nichts. “Der bisherige Wasser-Plan von Minister
Totschnig ist ein Papiertiger und bietet keinen Schutzschild vor
einer drohenden Wasserknappheit. Totschnig muss einen Plan vorlegen,
der auch Industrie und Landwirtschaft in die Pflicht nimmt und die
Wasserversorgung in Österreich sichert”, fordert Theissing-Matei.
Damit Wasserknappheit in Zukunft keine jährlichen
Begleiterscheinungen des Sommers wird, fordert Greenpeace einen
echten Fünf-Punkte-Plan gegen Wasserknappheit in Österreich:
1. Transparenz durch Wasser-Melderegister: Die Bundesregierung muss
ein digitales Melderegister für Wasserentnahmen durch Industrie,
Landwirtschaft und Wasserversorger schaffen. Damit soll ersichtlich
werden, wie viel Wasser in den einzelnen Bereichen tatsächlich
verbraucht wird und wo sich die größten industriellen
Wasserverbraucher Österreichs befinden. Das ist bislang nicht bekannt
und wird etwa auch vom Niederösterreichischen Rechnungshof
kritisiert.
2. Krisenpläne für besonders von Dürren bedrohte Regionen:
Wissenschaftliche Prognosen zeigen klar, in welchen Regionen
Österreichs es zukünftig öfter zu Wasserknappheit kommen wird. Die
Bundesregierung muss für diese Regionen Wasser-Krisenpläne erstellen.
Diese Pläne sollen im Fall von akuten Dürren klar vorgeben, wer
(Industrie, Landwirtschaft, Haushalte) auf wie viel Wasser zugreifen
darf.
3. Ziele für die Reduktion des Wasserverbrauchs bis 2030 festlegen:
Die Bundesregierung muss den zukünftigen Wasserverbrauch in von
Dürren bedrohten Regionen um bis zu zehn Prozent reduzieren. Die
genauen Zielwerte, sowie die dafür notwendigen Maßnahmen müssen pro
Region festgelegt werden. Dies kann zum Beispiel über
wasserwirtschaftliche Regionalprogramme geschehen.
4. Förderprogramm gegen Wasserverschwendung: Die Bundesregierung muss
ein Förderprogramm beschließen, um den Verbrauch von Wasser in
Industrie und Gewerbe zu reduzieren und Wasserkreisläufe zu
schließen.
5. Bepreisung der Wasserentnahme durch Industriebetriebe: Die
Bundesregierung muss für die Wasserentnahmen durch Industriebetriebe
eine Preis vorschreiben, wenn diese Auswirkungen auf die
Wasserverfügbarkeit oder die Umwelt haben. Dies wird eigentlich
bereits im Artikel 9 der EU-Wasserrahmenrichtlinie geregelt. Derzeit
bezahlen Industriebetriebe in der Regel dennoch nichts für die
direkte Entnahme des Allgemeinguts Wasser.
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