• 19.03.2024, 16:50:43
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Software-Kündigungen: Krankenhäuser, Verwaltung und Unternehmen könnten innerhalb von zwei Wochen offline gehen

Der US-Konzern Broadcom hat Lizenzen für unverzichtbare Software gekündigt. Ab 1. April können dadurch essenzielle Dienste unserer Gesellschaft außer Betrieb gesetzt werden.

Brüssel (OTS) - 

Das NASDAQ-100-Unternehmen Broadcom hat nach seiner Übernahme des IT-Dienstleisters VMware einseitig alle Lizenzen für VMware-Software gekündigt. Diese Software ist für zahlreiche Cloud-Dienste essenziell und derzeit ohne praktikable Alternativen. Der Großteil der europäischen Kunden ist auf die VMware-Technologien angewiesen und somit von der Abschaltung ihrer Online-Infrastruktur bedroht.

Darunter befinden sich Einrichtungen des öffentlichen Sektors wie Krankenhäuser und Kommunalverwaltungen, große europäische Unternehmen sowie KMUs und Start-ups. Wird die Lizenzierungsfrage nicht für all diese Kunden auf adäquate Weise gelöst, bedeutet das einen Zusammenbruch zahlreicher essenzieller Dienste unserer Gesellschaft und Wirtschaft.

Anbieter von Cloud-Diensten und Kunden befinden sich aktuell in der Schwebe, ohne Klarheit darüber, wie, wann oder ob sie VMware-Software ab dem 1. April 2024 lizenzieren können. Nach derzeitigem Stand hat Broadcom nur wenige ausgewählte Kunden eingeladen, VMware-Software auch nach dem 1. April weiter nutzen zu dürfen. Dabei werden Preiserhöhungen um das Zwölffache berichtet.

Ein schwerer Schlag für die europäische Digitalwirtschaft

Die CISPE-Mitglieder, Europas führende Anbieter von Cloud-Infrastrukturdiensten, berichten, dass in vielen Fällen die Kündigungen von Broadcom spät oder gar nicht eingegangen sind und nur eine Frist von wenigen Wochen vorsehen. Hunderte von Produkten wurden ohne Vorankündigung entfernt und die Kosten für die verbleibenden in unfairer Weise erhöht. Jene wenigen Anbieter, die zu einer Lizenzverlängerung eingeladen werden, fühlen sich durch die kurzen Unterzeichnungsfristen massiv unter Druck gesetzt, unfaire Lizenzbedingungen zu akzeptieren. Zu den neuen Bedingungen gehören Mindestverpflichtungen in Höhe von zweistelligen Millionenbeträgen über einen Zeitraum von drei Jahren. Die Kosten für Lizenzen sind in einigen Fällen um das Zwölffache (1.200%) gestiegen.

Des Weiteren dezimiert die einseitige Kündigung von Broadcom die unabhängige europäische Digitalwirtschaft und schränkt die Auswahlmöglichkeiten der Cloud-Kunden weiter ein. Mehrere CISPE-Mitglieder haben erklärt, dass sie ohne die Möglichkeit, VMware-Produkte zu lizenzieren und zu nutzen, unmittelbar vom Konkurs bedroht wären. Mehrere Unternehmen geben an, dass über 75% ihrer Einnahmen von VMware-Technologien abhängen. Letztendlich werden den europäischen Kunden damit kosteneffiziente Cloud-Dienste vorenthalten und die Marktmacht weiter konzentriert.

CISPE fordert umgehende Untersuchung von Broadcoms Handlungen

Die CISPE, der gemeinnützige Wirtschaftsverband der europäischen Cloudinfrastruktur-Provider, fordert Regulierungsbehörden, Gesetzgeber und Gerichte in ganz Europa daher auf, das Vorgehen von Broadcom bei der einseitigen Aufhebung von Lizenzbedingungen für VMware-Software umgehend zu prüfen. Die CISPE fordert zumindest eine sofortige Pause bei den Vertragskündigungen.

Des Weiteren fordert die CISPE eine Möglichkeit für all jene Kunden, die von Broadcom zu der stark verteuerten Lizenzverlängerung eingeladen wurden, aus dem auferlegten Mehrjahresvertrag auszusteigen, sobald praktikable Alternativen verfügbar sind.

"Broadcom hält die gesamte Digitalbranche in Atem, indem es die Dominanz von VMware-Technologien ausnutzt, um unfaire Lizenzbedingungen durchzusetzen und unfaire Gebühren von europäischen Cloud-Kunden zu verlangen", erklärt Francisco Mingorance, Generalsekretär der CISPE. "Diese Änderungen schaden den europäischen Kunden und Cloud-Service-Anbietern massiv, erhöhen die Kosten und verringern die Vielfalt am Markt deutlich."

Angesichts dieser Fakten sollte Broadcom als Gatekeeper im Sinne des Digital Markets Acts der EU betrachtet werden. Seine Handlungen sollten als die eines marktbeherrschenden Akteurs angesehen werden. Die CISPE fordert die Regulierungsbehörden auf, das Vorgehen von Broadcom rasch zu untersuchen und das Unternehmen zur Rechenschaft zu ziehen. „Marktbeherrschenden Softwareanbietern dieser Art darf es nicht erlaubt werden, die Macht über Leben und Tod der europäischen Infrastruktur auszuüben", fügt Francisco Mingorance hinzu.

Rückfragen & Kontakt

Ben Maynard
Director of Communications
CISPE.cloud
Ben.maynard@cispe.cloud
+44 (0)7968 537982

(in englischer Sprache)

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