• 18.03.2024, 06:00:17
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Greenpeace: EU-Saatgutreform gefährdet Sortenvielfalt

Reform zwingt kleine Saatgutproduzenten in die Knie – Vorschlag würde gegen UN-Bäuer:innenrechte verstoßen

Utl.: Reform zwingt kleine Saatgutproduzenten in die Knie –
Vorschlag würde gegen UN-Bäuer:innenrechte verstoßen =

Wien/Brüssel (OTS) - Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat den
Entwurf zur EU-Saatgutreform analysiert
(https://act.gp/Saatgutverordnung) und warnt davor, dass die
Sortenvielfalt und kleine Saatgutproduzenten gefährdet werden.
Morgen, am 19. März 2024, entscheidet der EU-Agrarausschuss über eine
Reform des Saatgutrechts. Auch kleine, lokale Produzenten würden dazu
verpflichtet, jedes Saatgut zu zertifizieren und zu registrieren.
Dadurch wird es für vor allem kleinen österreichischen Bäuer:innen
extrem erschwert, weiter ihr vielfältiges Saatgut zu verkaufen. Der
Vorschlag verstößt damit auch gegen geltendes UN-Recht der
Bäuer:innen, Saatgut uneingeschränkt zu verkaufen und zu tauschen.
Die Abgeordneten im Agrarausschuss des EU-Parlaments müssen den
Vorschlag dringend nachbessern.

Greenpeace-Landwirtschaftsexpertin Melanie Ebner: “Mit der
EU-Saatgutreform macht die EU Rückschritte. Es profitieren wie so oft
vor allem große Agrarkonzerne. Den kleinen Produzenten legt die neue
Verordnung in dieser Form Steine in den Weg. Die Reform würde die
Vielfalt am Feld einschränken und zukunftsfittes Saatgut
zurückdrängen. Für mehr Vielfalt am Feld und die kleinen
Saatgutproduzenten muss die Verordnung nachgebessert werden”. Mit der
EU-Saatgutreform entscheidet das EU-Parlament über den Erhalt
traditioneller ‘alter’ Sorten und damit einer Vielzahl von Pflanzen.
Ein Problem der umstrittenen Reform ist, dass alle Produzenten vor
dem Verkauf ihr Saatgut zertifizieren und registrieren müssten. Für
die großen Agrarkonzerne wie Bayer ist das kein Problem, schränkt
aber lokale Kleinproduzenten durch viel Bürokratie und enorme Kosten
stark ein. Die Reform macht es so für kleine Produzenten praktisch
unmöglich, vielfältige, lokale Sorten zu verkaufen. Damit verstößt
der Vorschlag auch gegen die Rechte der Bäuerinnen und Bauern der
Vereinten Nationen (UNDROP). Dort wird unter anderem festgehalten,
dass Landwirt:innen das Recht haben, Saatgut ohne Einschränkungen
auszutauschen und zu verkaufen.

Magdalena Prieler, Saatgutrechts-Expertin bei ARCHE NOAH sagt: "ARCHE
NOAH fordert, die Verbreitung und die nachhaltige Nutzung der
Kulturpflanzen-Vielfalt ausdrücklich zu erlauben und sämtliche
Regeln, die diese Arbeit behindern, ersatzlos aus dem Saatgutrecht zu
streichen. Die Landwirtschaftsminister:innen und das EU-Parlament
müssen jetzt umlenken! Wir brauchen mehr Vielfalt auf unseren Feldern
und Tellern, um der Klima- und Biodiversitätskrise entgegenzuwirken
und um geschmackvolles, gesundes Essen zu produzieren."

Daheim am Balkon oder im Gemüsebeet sieht es dagegen besser aus. Der
Greenpeace-Marktcheck für Samensackerl hat gezeigt, dass 90 Prozent
der ausgewählten Samen-Sackerl in bio erhältlich sind. Mehr als die
Hälfte stammt aus Österreich und alle sind samenfest. Für den Anbau
daheim ist samenfestes Bio-Saatgut aus Österreich die beste Wahl, da
das Saatgut für Folgejahre selber vermehrt werden kann. Zudem stammt
das Saatgut für Zuhause auch von kleinen Produzenten aus Österreich.
Bio-Saatgut ist gut für die Artenvielfalt und frei von schädlichen
Spritzmitteln. “Am Balkon, auf der Fensterbank oder im Garten kann
man bereits Bio-Saatgut pflanzen. Wildbienen, Schmetterlinge und Co.
freuen sich über vielfältige Balkonkästen im Frühjahr. Auch in der
Landwirtschaft muss die Sortenvielfalt geschützt werden. Dafür muss
die umstrittene Saatgutreform verbessert werden”, sagt Ebner.

Die Greenpeace-Kurzanalyse “Acker-Rückschritte” finden Sie hier:
https://act.gp/Saatgutverordnung

Bildmaterial und weitere Materialien zum Greenpeace Marktcheck finden
Sie unter diesem Link: https://act.gp/49AeTRa

Unter Angabe der Credits © Mitja Kobal / Greenpeace stehen die Fotos
kostenfrei zur redaktionellen Nutzung zur Verfügung.

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