Gmundner Villa Toscana ist im März 2024 Treffpunkt der Klimt-Forschung

Die gemeinnützige Klimt-Foundation lädt am 23. März 2024 international renommierte Vortragende im Rahmen des zweiten, Gustav Klimt gewidmeten Symposiums zum Forschungsaustausch. Inhaltlich spannt die Tagung diesmal einen facettenreichen Bogen zwischen Kunstgeschichte, Landschaftsarchitektur, Restaurierung, Fotografie und Salonkultur. Darüber hinaus präsentiert die Privatstiftung Einblicke in die neuesten Features der Gustav Klimt-Datenbank und stellt das erste online Werkverzeichnis zu Klimts Lieblingsfotografen, Moriz Nähr, vor. Die Tagung findet in der ehemals im Besitz von Margaret Stonborough-Wittgenstein befindlichen Villa Toscana in Gmunden am Traunsee statt, als Auftakt der dreiteiligen Salon-Reihe „Zwischen den Zeiten und Künsten“ im Rahmen der Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024.
Gustav Klimt, das Salzkammergut und die Villa Toscana am Traunsee
Gustav Klimt (1862–1918) schätzte die Seenlandschaft des Salzkammerguts als Urlaubs- und Schaffensort. Neben seinen regelmäßigen Sommerurlauben am Attersee ab 1900 sind u.a. auch Aufenthalte in Gmunden, Bad Ischl, Hallstatt, St. Agatha und Golling dokumentiert. So verweilte er bereits 1889 mit seinem Bruder Ernst Klimt in Gmunden am Traunsee und genoss auch hier die Atmosphäre des Sees und die malerisch inspirierende Umgebung.
Auch Margaret Stonborough-Wittgenstein (1882–1958) fand ihren bevorzugten Rückzugsort im oberösterreichischen Salzkammergut. Bereits 1905 von Gustav Klimt ganzfigurig in einem Gemälde porträtiert (heute: Neue Pinakothek München), erwarb sie 1913 die Halbinsel Toscana in Gmunden. Als Tochter des Großindustriellen, Sammlers und Förderers der Wiener Secession Karl Wittgenstein (1847–1913) und Schwester des Philosophen Ludwig Wittgenstein (1889–1951) etablierte sie diesen Ort als Kreativzentrum der Kunst und Wissenschaft. Die von dem Architekten und Otto Wagner-Schüler Rudolf Perco (1884–1942) umgebaute Villa wurde so zu einem bedeutenden Netzwerkknotenpunkt der Moderne und zu einem Ort für Ausstellungen, Performances und Salons. Dieser rege Austausch wird nun auf wissenschaftlicher Basis mit dem 2. Klimt-Symposium fortgesetzt.
Das Symposium 2024
Das von der Klimt-Foundation im Jahr 2022 initiierte internationale Symposium lädt Forscher:innen und Klimt-Enthusiasten ein, neue Blickwinkel und Perspektiven im Werk des Jugendstilkünstlers und seines Künstler:innen-Netzwerkes zu entdecken und zu diskutieren. Die wissenschaftliche Tagung wird biennal an unterschiedlichen Klimt-Orten abgehalten. Simultan-Übersetzung (Deutsch/Englisch) und Live-Streaming ermöglichen eine weltweite Teilnahme. Zu jedem Symposium erscheint ein Tagungsband in Printversion.
Im Eröffnungsvortrag widmet sich Prof. Anette Freytag (Rutgers University, USA) der Metaphorik des Gartens als wichtiges Motiv in der Kunst der Klimt-Gruppe mit besonderem Fokus auf das Brüsseler Palais Stoclet. Die Kunsthistorikerin Elisabeth Dutz (Albertina, Wien) beschäftigt sich anhand neuen Quellenmaterials mit Klimts Porträt der Margaret Stonborough-Wittgenstein. Chefrestauratorin Stefanie Jahn (Belvedere, Wien) präsentiert anschließend neueste Erkenntnisse ihrer kunsttechnologischen Untersuchungen von ausgewählten Klimt-Gemälden.
Das dichte, ebenfalls zweiteilige Nachmittagsprogramm eröffnet der britische Autor Paul H. Simpson mit Einblicken in seine Forschungen über Emilie Flöge, im Besonderen nach Klimts Tod im Jahr 1918. Kunsthistoriker Franz Smola (Belvedere, Wien) widmet sich explizit Klimts „Modedamen“, einer bisher wenig beachteten Motivgruppe im Schaffen des Wiener Malers. Kulturmanager Peter Weinhäupl (Klimt-Foundation, Wien) analysiert in seinem Vortrag die Verbindungen von Klimt zu den berühmten Schwestern Wiesenthal und skizziert das Netzwerk und Wirken des Jugendstilmalers im Salzkammergut.
Das letzte Panel steht im Zeichen der Fotografie. Fotohistoriker Uwe Schögl (ÖNB, Wien) betrachtet Moriz Nährs fotografische Interferenzen zu Klimt und der Familie Wittgenstein. Laura Erhold und Lucy Coatman (beide: Klimt-Foundation, Wien) präsentieren Einblicke in die neuesten Features der Gustav Klimt-Datenbank und das neue online Werkverzeichnis über Moriz Nähr.
Abschließend nähert sich Tafelkulturistin Annette Ahrens (Wien) in ihrem Vortrag Gustav Klimt und der Tafelkultur an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Kunsthistorikerin Christina Wimmer (Regensburg) präsentiert zum Abschluss neue Überlegungen zu Klimts Musikzimmer Dumba.
Die Teilnahme am zweiten Klimt-Symposium in der Villa Toscana (begrenzte Platzkapazitäten) oder per Live-Stream ist kostenlos. Anmeldungen für die Teilnahme per Live-Stream sind ab sofort noch unter www.klimt-research.com möglich.
Das Programm im Detail
09:00 – 09:30 Uhr | Akkreditierung
09:30 – 10:00 Uhr | Begrüßung
Mag. Peter Weinhäupl – Direktor, Klimt-Foundation, Wien
Mag. Sandra Tretter, MAS – Stv. Direktorin, Klimt-Foundation, Wien
Dr. Stefan Kutzenberger – Co-Kurator, Salonreihe „Zwischen den Zeiten und Künsten“, Villa Toscana, Gmunden
10:00 – 11:00 Uhr | Ein heiliger Frühling für die Kunst der Jungen. Die Metaphorik des Gartens als zentrales Motiv der Erneuerung in der Kunst der Klimt-Gruppe
Dr. Anette Freytag – Ordentliche Professorin für Geschichte und Theorie der Landschaftsarchitektur, Rutgers University, The State University of New Jersey, USA
11:30 – 12:00 Uhr | „Die Frau in Weiß“. Gustav Klimts Porträt der Margaret Stonborough-Wittgenstein
Dr. Elisabeth Dutz – Chefkuratorin Grafische Sammlung, Albertina, Wien
12:00 – 12:30 Uhr | Kunsttechnologische Untersuchungen im Belvedere von Gustav Klimts Gemälde Das Leben ist ein Kampf (1903) und von sieben Landschaftsgemälden, die Klimt außerhalb des Ateliers gemalt hat (1906 – 1914)
Stefanie Jahn, M.A. – Leiterin Restaurierung, Belvedere, Wien
14:00 – 14:30 Uhr | Flöge & Klimt: A Family Affair. Neueste Forschungsergebnisse anlässlich des 150. Geburtstages von Emilie Flöge
Paul H. Simpson, FCIM – Autor, London
14:30 – 15:00 Uhr | Gustav Klimts „Modedamen“. Überlegungen zu einer bisher wenig beachteten Motivgruppe im Schaffen des Wiener Malers
Dr. Franz Smola – Kurator Sammlung 19. und 20. Jahrhundert, Belvedere, Wien
15:00 – 15:30 Uhr | Gustav Klimt und die Schwestern Wiesenthal. Die Wiener Moderne und das Salzkammergut
Mag. Peter Weinhäupl – Direktor, Klimt-Foundation, Wien
16:00 – 16:30 Uhr | Moriz Nähr: Fotografische Interferenzen zu Gustav Klimt und zur Familie Wittgenstein
Mag. Uwe Schögl – Bildarchiv und Graphiksammlung, ÖNB, Wien
16:30 – 16:45 Uhr | Einblicke in die Gustav Klimt-Datenbank und in das Moriz Nähr-Werkverzeichnis
Mag. Laura Erhold, Lucy Coatman, MLitt MA MA – Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen, Klimt-Foundation, Wien
16:45 – 17:15 Uhr | Vergoldeter Schokokuss oder knackige Wurst? Wie Gustav Klimt tafelte. Eine Annäherung
Annette Ahrens, BA – Kunsthistorikerin, Expertin für Tafelkultur, Wien
17:15 – 17:45 Uhr | Neue Überlegungen zu Klimts Musikzimmer Dumba
Christina Wimmer, M.A. – Kunsthistorikerin, Regensburg
17:45 – 18:00 Uhr | Schlussdiskussion und Ausblick
2. Gustav Klimt-Symposium, Villa Toscana, Toscanapark 6, 4810 Gmunden
Samstag, 23. März 2024, 09:00 Uhr – 18:00 Uhr
Idee und Konzept: Mag. Sandra Tretter/Mag. Peter Weinhäupl, Klimt-Foundation, Wien
In Kooperation mit der Salon-Reihe „Zwischen den Zeiten und Künsten“ im Rahmen der Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024.
www.klimt-research.com | www.klimt-foundation.com
~~~~~~~~~~~~~
ENGLISH VERSION
Klimt Foundation organizes the 2nd International Gustav Klimt Symposium
Gmunden's Villa Toscana will be the meeting place for Klimt research in March 2024
Vienna (OTS) - On March 23, 2024, the non-profit Klimt Foundation is inviting internationally renowned speakers to exchange research as part of the second symposium dedicated to Gustav Klimt. This time, the conference will cover a wide range of topics including art history, landscape architecture, restoration, photography and salon culture. In addition, the Private Foundation will present insights into the latest features of the Gustav Klimt database and introduce the first online catalogue raisonné of Klimt's favorite photographer, Moriz Nähr. The conference will take place in the Villa Toscana in Gmunden am Traunsee, formerly owned by Margaret Stonborough-Wittgenstein, as a prelude to the three-part salon series "Between Times and Arts" as part of the European Capital of Culture Bad Ischl Salzkammergut 2024.
Gustav Klimt, the Salzkammergut and Villa Toscana on Lake Traunsee
Gustav Klimt (1862-1918) treasured the lake landscape of the Salzkammergut as a holiday and creative destination. In addition to his regular summer holidays on the Attersee from 1900 onwards, there are also documented stays in Gmunden, Bad Ischl, Hallstatt, St. Agatha and Golling. As early as 1889, he stayed in Gmunden am Traunsee with his brother Ernst Klimt and enjoyed the atmosphere of the lake and the picturesquely inspiring surroundings.
Margaret Stonborough-Wittgenstein (1882-1958) also found her favorite retreat in the Upper Austrian Salzkammergut. Already portrayed by Gustav Klimt in a full-length painting in 1905 (today: Neue Pinakothek Munich), she acquired the Toscana peninsula in Gmunden in 1913. As the daughter of the industrial tycoon, collector and patron of the Vienna Secession Karl Wittgenstein (1847-1913) and sister of the philosopher Ludwig Wittgenstein (1889-1951), she established this place as a creative center for art and science. The villa, which was remodeled by the architect and Otto Wagner pupil Rudolf Perco (1884-1942), thus became an important network hub of modernism and a venue for exhibitions, performances and salons. This lively exchange is now being continued on a scientific basis with the 2nd Klimt Symposium.
The 2024 symposium
The international symposium initiated by the Klimt Foundation in 2022 invites researchers and Klimt enthusiasts to discover and discuss new angles and perspectives in the work of the Art Nouveau artist and his network of artists. The scientific conference will be held biennially at various Klimt locations. Simultaneous translation (German/English) and live streaming will enable worldwide participation. A printed volume will be published for each symposium.
In the opening lecture, Prof. Anette Freytag (Rutgers University, USA) will address the metaphor of the garden as an important motif in the art of the Klimt group, with a particular focus on the Palais Stoclet in Brussels. Art historian Elisabeth Dutz (Albertina, Vienna) will examine Klimt's portrait of Margaret Stonborough-Wittgenstein on the basis of new source material. Head conservator Stefanie Jahn (Belvedere, Vienna) will then present the latest findings of her art-technological investigations of selected Klimt paintings.
The dense, two-part afternoon program will be opened by the British author Paul H. Simpson with insights into his research on Emilie Flöge, in particular after Klimt's death in 1918. Art historian Franz Smola (Belvedere, Vienna) will explicitly address Klimt's "fashion ladies", a group of motifs in the Viennese painter's oeuvre that has received little attention to date. In his lecture, cultural manager Peter Weinhäupl (Klimt Foundation, Vienna) analyzes Klimt's connections to the famous Wiesenthal sisters and outlines the Art Nouveau painter's network and work in the Salzkammergut.
The last panel will focus on photography. Photo historian Uwe Schögl (ÖNB, Vienna) will look at Moriz Nähr's photographic interferences with Klimt and the Wittgenstein family. Laura Erhold and Lucy Coatman (both: Klimt Foundation, Vienna) present insights into the latest features of the Gustav Klimt database and the new online catalog raisonné on Moriz Nähr.
In closing, table culture expert Annette Ahrens (Vienna) will take a closer look at Gustav Klimt and table culture at the turn of the 19th and 20th centuries in her lecture. Finally, art historian Christina Wimmer (Regensburg) will present new reflections on Klimt's music room Dumba.
Participation in the second Klimt Symposium at Villa Toscana (limited seating capacity) or via live stream is free of charge. Registration for participation via live stream is now possible at www.klimt-research.com.
The detailed conference program including schedule can be found here:
https://www.klimt-research.com/en/program/
2nd Gustav Klimt Symposium, Villa Toscana, Toscanapark 6, 4810 Gmunden
Saturday, March 23, 2024, 09:00 am - 6:00 pm
Idea and concept: Sandra Tretter/Mag. Peter Weinhäupl, Klimt Foundation, Vienna
In cooperation with the salon series "Between Times and Arts" as part of the European Capital of Culture Bad Ischl Salzkammergut 2024.
Rückfragen & Kontakt
Klimt-Foundation
Mag. Laura Erhold
presse@klimt-foundation.com
01 890 98 18 202
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | GKW