• 19.02.2024, 12:34:59
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Volkshilfe zum Tag der Sozialen Gerechtigkeit: Kreislauf der Ungleichheit durchbrechen

Fenninger: Österreich ist das Land der Erben, nicht der Leistung

Wien (OTS) - 

Österreich ist das Land der Erben, nicht der Leistung”, hält Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe Österreich anlässlich des Welttags der sozialen Gerechtigkeit fest. Fenninger verweist auf die erst kürzlich veröffentlichten Zahlen der EZB zur Vermögensverteilung. Die reichsten 5 % der Haushalte besitzen 53,5 % des gesamten Nettovermögens in Österreich, während die untere Hälfte der Bevölkerung gerade einmal 3,5 % des Vermögens besitzt. Erbschaften sind mit einem Anteil von fast 40 Prozent der größte Treiber der Vermögensunterschiede zwischen den Haushalten und damit der sozialen Ungleichheit in Österreich. “Dieses leistungslose Einkommen kommt besonders bereits Vermögenden und Männern zu Gute. Seit 2008 entgehen der Republik jedes Jahr bis zu 900 Millionen Euro, weil wir auf den Beitrag der reichsten Erben verzichten. Österreich ist eines der reichsten Länder der Europäischen Union, aber auch das Land mit der zweitgrößten Vermögensungleichheit.”, kritisiert Fenninger.  

Nicht nur Vermögen wird vererbt

Doch nicht nur Vermögen wird weitervererbt. Auch Bildungswege, Gesundheit und soziale Teilhabe werden vererbt. Weil in unserem Bildungssystem der sozioökonomische Hintergrund der Eltern so schwer wiegt und im Gesundheitssystem auch immer öfter das Geldbörsl über die Versorgung entscheiden, entscheidet das Vermögen der Eltern auch über die Frage eines gelingenden Lebens. “Wir kennen viele Maßnahmen gegen Vermögensungleichheit in Österreich. Doch die Vermögenden nutzen ihre Ressourcen auch dafür, ihre Interessen durchsetzen. Indem sie an PArteien spenden, die sich gegen Erbschaftssteuern einsetzen, sie zahlen Lobbyist:innen und Foschungsinstitute um Stimmung gegen soziale Gerechtigkeit zu machen. Auf der anderen Seite sind immer weniger Menschen mit niedrigem Einkommen wahlberechtigt und können mitbestimmen. Das ist ein Teufelskreis”. 

Kinderarmut abschaffen 

Trotz des Reichtums, der in Österreich vorhanden ist, gilt jedes 5. Kind als Armuts- oder Ausgrenzungsgefährdet. Ihr Ziel, die Halbierung von Armut  in Österreich zu schaffen, hat die Bundesregierung nicht erreicht. Die Folgen von Kinderarmut kosten uns als Gesellschaft laut OECD bis zu 17,2 Mrd. Euro jährlich. „Anstatt die Armutsspirale zu bekämpfen, zementieren wir soziale Ungleichheit fest. Die Krisen der letzten Jahre, die COVID-19-Pandemie und die Teuerungskrise, haben die soziale Lage sogar noch weiter verschärft. Wir müssen diesen Kreislauf der Ungleichheit endlich durchberechen”, so Fenninger.

Dafür fordert Fenninger vermögensbezogene Steuern und eine Kindergrundischerung: “Denn soziale Gerechtigkeit gibt es nur ohne Kinderarmut”.  Dass es dafür auch gesellschaftliche Zustimmung gebe, beweise die nicht erst die aktuell laufende Fotoaktion der Volkshilfe „Gemeinden gegen Kinderarmut“, die auf soziale Ungerechtigkeiten aufmerksam macht und eine faire Verteilung von Chancen einfordert.

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Volkshilfe Österreich
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Leiter Kommunikation Volkshilfe Österreich
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