Drei großformatige Triptychon-Darstellungen über Jesu Tod, Auferstehung und Geistaussendung von Aschermittwoch bis zur Langen Nacht der Kirchen am 7. Juni zu sehen - Dompfarrer Faber: In Sprache der zeitgenössischen Kunst kommt zum Ausdruck, "was uns als Christen wichtig ist - Katholisch geprägter Helnwein würdigt Bedeutung der Kirche für Kunst und Kultur des Abendlandes
Utl.: Drei großformatige Triptychon-Darstellungen über Jesu Tod,
Auferstehung und Geistaussendung von Aschermittwoch bis zur
Langen Nacht der Kirchen am 7. Juni zu sehen - Dompfarrer
Faber: In Sprache der zeitgenössischen Kunst kommt zum
Ausdruck, "was uns als Christen wichtig ist - Katholisch
geprägter Helnwein würdigt Bedeutung der Kirche für Kunst und
Kultur des Abendlandes =
Wien (KAP) - In der Fastenzeit und weit darüber hinaus ist ein
Kunstprojekt des international renommierten Künstlers Gottfried
Helnwein im Wiener Stephansdom zu sehen. Der in Wien geborene und
nach eigener Aussage stark katholische geprägte Künstler stellte am
Dienstag gemeinsam mit Dompfarrer Toni Faber seine drei
großformatigen Triptychon-Darstellungen im Altarraum des Doms vor,
die die zentralen christlichen Glaubensaussagen von Jesu Tod, seiner
Auferstehung und der Geistaussendung zu Pfingsten zeigen. Sowohl
Helnwein, der seine Arbeiten "um Gottes Lohn" zur Verfügung stellte,
als auch Faber äußerten Freude über diesen lang vorbereiteten
Brückenschlag zwischen moderner Kunst und christlichem Glauben.
Faber nannte die Tatsache, dass der als "Schockmaler" geltende
Helnwein die Reihe von Kunstinstallationen für die österliche Bußzeit
und den Osterfestkreis im Stephansdom fortsetzt, "ein Projekt, das
schon lange in meinem Herzen gewachsen ist". Er sei stolz, dass damit
während der ganzen Osterzeit bis zur Langen Nacht der Kirchen am 7.
Juni in der Sprache der zeitgenössischen Kunst zum Ausdruck komme,
"was uns als Christen wichtig ist".
Der erste Teil des Triptychons - ein in liturgischem Violett
gehaltenes, den Altar verhüllendes Bild - zeigt den Christus des
Turiner Grabtuchs, das als physische, nicht photomechanische Kopie
seit 25 Jahren den Tabernakel des Wiener-Neustädter-Altares ziert,
aber mit dem Haupt nach unten, um das "Hinabgestiegen in das Reich
des Todes" des Apostolischen Glaubensbekenntnisses zu
veranschaulichen, wie Faber erklärte. Es sei ein Anstoß zum "Memento
mori" - zum Wahrnehmen der eigenen Sterblichkeit.
Auf den beiden seitlichen Kredenzaltären wird dies bis Karsamstag mit
in der christlichen Ikonographie oft zitierten Totenschädeln
veranschaulicht. Mit der Osternacht soll dann das zweite, in weiß
gehaltene Triptychon-Bild das Glaubensgeheimnis der Auferstehung
Christi erkennbar werden. Kurz vor Pfingsten schließlich wird bis zur
Langen Nacht der Kirchen in einem dritten Triptychon die
Geistaussendung durch rötliche Flammen des Heiligen Geistes auf den
vielen dargestellten Menschen gezeigt.
Helnwein: Bewundere christliche Kunst
Der 75-jährige, abwechselnd in Irland und in Los Angeles lebende
Doppelstaatsbürger Gottfried Helnwein wies im Stephansdom darauf hin,
dass er sich "zutiefst verwurzelt in der österreichischen
Kulturgeschichte" sehe und von der Bedeutung der katholischen Kirche
für die Kunst und Kultur des Abendlandes beeindruckt sei. Er selbst
sei als Jungscharführer und Jesuitenschüler katholisch sozialisiert
worden und empfinde mit zunehmendem Alter immer mehr Bewunderung für
die kirchlich beauftragte Kunst. Diese sei - wie etwa die Fresken der
Sixtinischen Kapelle - zu ihrer Entstehungszeit ähnlich umstritten
gewesen wie manche seiner eigenen Werke, sagte Helnwein.
Anders als etwa Calvinisten oder Puritaner habe sich die katholische
Kirche mutig für die Kunst geöffnet; etwa in der Barockzeit und ihrer
"Sinnesexplosion" seien menschliche Grundbefindlichkeiten wie
Ekstase, Eros oder Tod künstlerisch überzeugend zum Ausdruck gebracht
worden. Es ist nach den Worten des Malers aber ein Fehler, Kirche nur
mit alter Kunst zu verbinden. Dompfarrer Faber komme das Verdienst
zu, immer wieder Kooperationen mit moderner Kunst anzuregen.
Helnweins Überzeugung: Ohne bildliche Darstellungen, Musik und
Sinnlichkeit wäre der Glaube zu abstrakt und würde den Menschen nicht
gerecht.
Er selbst halte Religion für überaus wichtig für den Menschen und
begegne verschiedenen Glaubensüberzeugungen mit Respekt. Auch ein
Atheist wie Napoleon oder der homosexuelle und kommunistische
Filmemacher Pasolini hätten die Bedeutung von Kirche und Glauben
anerkannt. Helnwein teilt, wie er sagte, die über das rein Materielle
hinausreichende menschliche Sehnsucht nach einem Leben über den Tod
hinaus und sei als katholisch Getaufter und Gefirmter wohl bis heute
Katholik. Am christlichen Glauben schätze er die Überzeugung, dass
Gott selbst Leid und Sterben auf sich genommen und damit eine "totale
Empathie" gegenüber dem von ihm geschaffenen Menschen gezeigt habe.
Der Protest gegen die zumeist von Männern ausgehende Gewalt sei ein
zentrales Thema seines Schaffens, so der Künstler.
Mehr: https://www.kathpress.at/goto/meldung/2347010
((forts. mgl.)) RME/PWU
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