Klimaschutzministerin Gewessler, Wasserminister Totschnig, LR Zadra, LRin Lackner und LRin Rosenkranz präsentieren 10-Jahres-Projekt zum Moorschutz
Utl.: Klimaschutzministerin Gewessler, Wasserminister Totschnig, LR
Zadra, LRin Lackner und LRin Rosenkranz präsentieren
10-Jahres-Projekt zum Moorschutz =
Wien (OTS) - Das von allen neun Bundesländern und zwei
Bundesministerien (BMK, BML) bei der Europäischen Union eingereichte
SNAP-LIFE-Projekt zum Thema Moor-Renaturierung (LIFE Austrian Moor
Restoration, kurz AMooRe) ist genehmigt und damit startklar. Für eine
Projektdauer von zehn Jahren werden rund 44 Millionen Euro für den
Moorschutz bereitgestellt, um dem qualitativen und quantitativen
Rückgang der Moore in Österreich entgegenzuwirken und durch die
Renaturierung der Feuchtgebiete einen wertvollen Beitrag zum
Klimaschutz und Gewässerschutz zu leisten.
Moore sind wahre Alleskönner in den Bereichen Klima, Wasser und
Natur: Sie speichern große Mengen an Kohlenstoff und sind damit klare
Klimaschützer. Sie können enorme Mengen Wasser aufnehmen und dadurch
Hochwässer abmildern. Sie tragen zur Filterung und Reinigung des
Wassers sowie zur Anreicherung des Grundwassers bei und sind damit
kompetente Schützer unseres Trinkwassers. Und schließlich: Sie sind
wertvolle Lebensräume für gefährdete Tier- und Pflanzenarten.
Österreich ist zwar reich an Mooren: Ihre Gesamtfläche wird auf rund
30.000 Hektar geschätzt und die der Torfböden auf mindestens 50.000
Hektar. Doch: Der Zustand der österreichischen Moore ist äußerst
kritisch. Laut einer Studie des Umweltbundesamts weisen mehr als 90
Prozent der heimischen Moore einen Sanierungsbedarf auf.
Das muss sich ändern – auch mithilfe des nun von der EU genehmigten
LIFE-Projekts „AMooRe“. Klares Projektziel: Die Umsetzung der
Moorstrategie Österreich 2030+. Die 13 ProjektpartnerInnen, konkret
alle neun Bundesländer, das Klimaschutzministerium und das
Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und
Wasserwirtschaft sowie die Uni Wien und die Uni Kiel, haben insgesamt
13 Arbeitspakete geschnürt: von der Umsetzung von
Renaturierungsprojekten, über Wissensaufbau und
Sensibilisierungsmaßnahmen bis hin zum intensiven Austausch mit allen
relevanten Stakeholdern in allen Fachbereichen wie Naturschutz, Land-
und Forstwirtschaft, Wasserwirtschaft, Klimapolitik sowie Raumplanung
und Tourismus.
Es ist höchste Zeit. Denn wenn Moore entwässert werden, setzen sie
stetig Treibhausgase (CO2, Methan und Lachgas) frei und können ihrer
Funktion als Wasserspeicher nicht mehr nachkommen. Eine
Wiedervernässung hilft, dass die Treibhausgasfreisetzung gestoppt
wird und die Moorflächen ihre Funktion als Wasser- und
Kohlenstoffspeicher wiederaufnehmen können. Wo noch möglich, sollen
daher, im Einvernehmen mit GrundeigentümerInnen, diese Flächen im
Laufe des Projekts verbessert werden.
Gemeinsame Verantwortung im Moorschutz
Der kritische Erhaltungszustand der Moore erfordert substanzielle
Veränderungen auf vielen Ebenen. Mit der von der UN und der EU
bereits im Jahr 2021 eingeleiteten Dekade zur Wiederherstellung
unserer Ökosysteme sind die Mitgliedstaaten nun aufgefordert, ihren
internationalen Verpflichtungen nachzukommen und Moore zu
renaturieren. Österreich ist darüber hinaus Mitglied der
internationalen Ramsar-Konvention zum Schutz von Feuchtgebieten, zu
denen die Moore zählen. Auch vor diesem Hintergrund wurde die
Moorstrategie Österreich 2030+ erstellt, um einen langfristigen
Moorschutz zu erarbeiten.
Der Schutz der Moore und Torfböden liegt in Österreich im
Wesentlichen im Verantwortungsbereich der Bundesländer – es braucht
dazu aber auch den Bund und die EU. Es gilt daher gezielt
Schnittstellen zwischen allen Ebenen einzurichten bzw. vorhandene zu
erweitern.
Der Moor- und Torfbodenschutz soll der gesellschaftlichen Relevanz
folgend verstärkt berücksichtigt und das Bewusstsein dafür auch
gestärkt werden. Da der Schwerpunkt bislang bei der Wiedervernässung
von Hochmooren lag, bestehen weiterhin Wissensdefizite (etwa bei
Niedermooren), die gezielt aufgearbeitet werden müssen. Durch die
Bündelung und den Austausch von Fachwissen und anhand der
zahlreichen, fachlich breit ausgerichteten Good-Practice-Projekten
soll der angewandte Moorschutz in Österreich weiter
professionalisiert werden.
Ein Fokus liegt neben den Umsetzungsprojekten auch auf der breiten
Zusammenarbeit im Moorschutz. Gemeinsam mit VertreterInnen aus Land-
und Forstwirtschaft, Wasserwirtschaft, Naturschutz, Erwerbsgartenbau
und Klimapolitik werden Lösungsansätze und Handlungsempfehlungen zu
konkreten sektorübergreifenden Fragestellungen im Moorschutz
erarbeitet werden.
ZITATE
Klimaschutzministerin Leonore Gewessler: „Die Revitalisierung von
Mooren leistet einen unschätzbaren Beitrag sowohl für den Klimaschutz
als auch zur Erhaltung der Artenvielfalt. Intakte Moore sind extrem
wichtig - sie sind in der Lage, mehr Kohlenstoff als jedes andere
Ökosystem der Welt zu speichern! Werden sie aber entwässert, kommt es
zur Freisetzung großer Mengen klimaschädlicher Gase. Intakte Moore
sind auch die Heimat hochspezialisierter, also ganz besonderer Tiere
und Pflanzen, von denen viele leider ernsthaft bedroht sind. Das vom
Klimaschutzministerium mitgetragene und unterstützte Projekt ‚LIFE
AMooRe‘ wird in Zusammenarbeit mit den Grundbesitzerinnen und
-besitzern auf rund 1.400 Hektar das ökologische Gleichgewicht
wiederherstellen. Davon werden sowohl der Klimaschutz als auch die
Biodiversität in Form von mehr als zehn Lebensraumtypen und fast 40
besonderen Arten profitieren.“
Wasserminister Norbert Totschnig: „Intakte Moore sind ein
Schlüsselfaktor für den Klimaschutz. Zudem können sie die
Auswirkungen von Hochwässern abmildern, indem sie in der Lage sind,
große Mengen Wasser aufzunehmen. Sie spielen eine wichtige Rolle in
Wasserkreisläufen und tragen zur Sicherung unseres Trinkwassers bei.
Unser Ziel ist es, Feuchtgebiete zu schützen und wo es möglich ist,
sie wiederherzustellen. Entscheidend dafür ist die Mitarbeit und
Einbindung aller Bevölkerungsgruppen, um mehr Bewusstsein zu
schaffen. Es freut mich, dass sich das Bundesministerium für Land-
und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft (BML) an dem
Projekt LIFE AMooRe zur Umsetzung der durch das BML initiierten
Moorstrategie Österreich 2030+ finanziell und mit Know-how beteiligt
und anlässlich des Weltfeuchtgebietstags der Startschuss gegeben
wird.“
Klimaschutz- und Umweltlandesrat Daniel Zadra (V): „Mit AMooRe
gelingt uns ein gewaltiger Schritt zum Schutz der sensiblen
Moor-Lebensräume in unserem Land. Aufbauend auf der Österreichischen
Moorstrategie 2030+ erhalten wir Moore, fördern den Artenschutz,
leisten einen Beitrag zum Hochwasserschutz und schützen das Klima –
und das über die nächsten zehn Jahre. Das größte Moorschutzprojekt,
das Österreich bisher gesehen hat, wird von allen Bundesländern – ob
als Partner oder assoziierte Partner – dem BML und dem BMK sowie
zweier Universitäten getragen. Vorarlberg übernimmt gerne den Lead,
in diesem für die Zukunft und den Klimaschutz so wichtigen Projekt.“
Klima- und Naturschutzlandesrätin Ursula Lackner (ST): „Moorschutz
wirkt gleich mehrfach: Moore sind nicht nur für den Artenschutz von
zentraler Bedeutung, sondern als CO2-Speicher auch für den
Klimaschutz relevant. Mit dem Großprojekt AMooRe gelingt uns ein
breiter und notwendiger Schulterschluss, der österreichweit seine
Wirkung entfalten wird. Konkret werden wir in der Steiermark in sechs
Gebieten mit einem Ausmaß von rund 290 Hektar Maßnahmen setzen und so
unter anderem im Rahmen eines Pilotprojektes zwei bis drei größere
Talboodenmoore renaturieren oder in einem anderen Gebiet den
Lebensraum der Moorwälder wiederherstellen. Abseits der positiven
Auswirkungen dieser wichtigen Projekte werden die gewonnen
Erkenntnisse in einem zweiten Schritt sicher eine gute fachliche
Grundlage für viele weitere Nachfolgeprojekte sein.“
Naturschutz-Landesrätin Susanne Rosenkranz (NÖ): „Intakte Moore sind
besonders wertvolle Lebensräume für hochspezialisierte Tier- und
Pflanzenarten. Das LIFE-Projekt AMooRe stellt einen wichtigen
Meilenstein für den Moorschutz in Niederösterreich dar. In den
kommenden Jahren werden in NÖ im Rahmen des Projekts prioritäre
Moorgebiete im Ausmaß von 56 Hektar außer Nutzung gestellt und 34
Hektar Moorfläche im nördlichen Waldviertel wiedervernässt. Besonders
freut es mich, dass diese konkreten Maßnahmen eine direkte Auswirkung
auf die Biodiversität im Land haben werden.“
Naturschutzlandesrat René Zumtobel (T): „Die gemeinsame Initiative
der österreichischen Bundesländer, mehr als 44 Millionen Euro in das
Projekt "AMooRe - Austrian Moor Restoration" zu investieren, zeigt
die bundesländerübergreifende Entschlossenheit, wichtige Moorflächen
in unserem Land zu schützen und zu revitalisieren. Mit der Umsetzung
von konkreten Moorschutzstrategien leisten wir nicht nur einen
Beitrag zur Biodiversität, sondern setzen auch ein starkes Zeichen im
Kampf gegen den Klimawandel, indem wir Moore als wichtige
CO2-Speicher schützen und wiederherstellen. Das EU-LIFE-Projekt
"AMooRe" ist ein wichtiger Schritt, um die laufenden Maßnahmen
abzusichern, Bewusstsein zu schaffen und den Fortbestand dieser
wertvollen Lebensräume für die Zukunft zu gewährleisten.“
Landeshauptmann-Stellvertreterin Marlene Svazek (Sbg): „Ich freue
mich über dieses österreichweite Großprojekt zum Schutz und zur
Renaturierung unserer einzigartigen Moorlandschaften. Salzburg ist ja
ein besonders moorreiches Bundesland und verfügt über eine lange
Tradition der Moorrenaturierung – beginnend mit der bereits 2004
abgeschlossenen Wiedervernässung des Wengermoors am Wallersee. Dem
ambitionierten Projekt wünsche ich viel Erfolg!“
Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner (OÖ): „Das
LIFE-Projekt „AMooRe Austrian Moor Restoration“ ist ein
richtungsweisender Meilenstein für einen umfassenden und wirksamen
Schutz der sensiblen Moorlebensräume in Österreich. Um die
Intentionen und Ziele dieses wichtigen Projekts bestmöglich
mitzutragen, beteiligt sich Oberösterreich mit einem ambitionierten
Umsetzungsprogramm. Oberösterreich begrüßt und unterstützt damit die
bundesländerübergreifende Zusammenarbeit zur langfristigen und
vollständigen Verwirklichung der Moorstrategie Österreich 2030+.“
Infobox - LIFE AMooRe - Austrian Moor Restoration
• Titel: LIFE AMooRe - Austrian Moor Restoration - Strategisches
Projekt zur Umsetzung der Moorstrategie Österreich 2030+
• EU-Förderprogramm: LIFE, Teilprogramm Natur und Biodiversität
• Projekt-Typ: SNaP – Strategic Nature Project (Strategisches Natur
Projekt)
• Dauer: 10 Jahre (1.1.2024 - 31.12.2033)
• Budget: ca 44,23 Mio. Euro; davon 60 Prozent EU-Förderung (ca 26,5
Mio Euro)
• Projektleitung (Lead): Land Vorarlberg, Abteilung Umwelt- und
Klimaschutz
• Projektpartner: insgesamt 13
o BML (Abt. I/6 Hochwasserrisikomanagement), BMK (Abt. V/10
Nationalparks, Natur- und Artenschutz), Naturschutzabteilungen der
Länder Vorarlberg, Oberösterreich, Niederösterreich, Tirol,
Steiermark und Salzburg, Universität Wien,
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
o 3 Assoziierte Partner: Länder Wien, Burgenland und Kärnten
• Ziel: Umsetzung der Moorstrategie 2030+ einerseits durch direkte
Maßnahmensetzung innerhalb des Projekts und andererseits durch die
Erarbeitung der notwendigen Grundlagen sowie Handlungs- und
Entscheidungsmechanismen für die weitere Umsetzung nach Projektende
bis 2050
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