- 26.01.2024, 13:16:00
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„kulturMontag“: Auf Kafkas Spuren in Prag, Sebastian Brauneis’ „Die Vermieterin“ im Kino, neuer „Content“ von Elias Hirschl
Danach: „Orte der Kindheit – Brigitte Kren“– am 29. Jänner ab 22.30 Uhr in ORF 2
Utl.: Danach: „Orte der Kindheit – Brigitte Kren“– am 29. Jänner ab
22.30 Uhr in ORF 2 =
Wien (OTS) - Clarissa Stadler präsentiert den „kulturMontag“ am 29.
Jänner um 22.30 Uhr in ORF 2, der sich anlässlich des heurigen 100.
Todestags von Franz Kafka mit Leben und Werk des Schriftstellers und
Meisters des Absurden befasst. Zeitgenössische Literatur in Form des
neuen Romans „Content“ von Shootingstar Elias Hirschl ist u. a.
ebenso Thema der Sendung wie die bitterböse Satire „Die Vermieterin“
von Sebastian Brauneis zur Situation am heimischen Wohnungsmarkt –
der Regisseur ist anlässlich des Kinostarts live zu Gast im Studio.
Anschließend an das Magazin steht das Künstlerporträt „Orte der
Kindheit – Brigitte Kren“ (23.30 Uhr) anlässlich des 70. Geburtstags
der Schauspielerin auf dem Programm.
Kafkas Kosmos – Eine Spurensuche anlässlich des 100. Todestags in
Prag
Als einziger deutschsprachiger Dichter hat es der 1883 in Prag
geborene Franz Kafka zu einem eigenen Adjektiv gebracht, das auf
seinen Freund und Nachlassverwalter Max Brod zurückzuführen ist. Mit
der „kafkaesken“, ikonischen Parabel „Die Verwandlung“, in der ein
braver Handlungsreisender eines Morgens als Käfer erwacht, hat sich
der Meister des Absurden in die Weltliteratur geschrieben. Als der
Schriftsteller 1924 starb, genoss er kaum mehr als lokale
Anerkennung. Zu Lebzeiten veröffentlichte Kafka nur sieben
Erzählbände. Erst mit der Entscheidung seines Freundes Brod, Kafkas
ausdrückliche Forderung nach Vernichtung seines Nachlasses zu
missachten und 1925 „Der Prozess“ und 1926 „Das Schloss“ zu
veröffentlichen, begann die posthume Weltkarriere. Bis heute bewegen
Franz Kafkas Träume und Alpträume nicht nur die Leserschaft, auch
Künstler:innen und Schriftsteller:innen sind fasziniert. Von der
irrsinnigen Atmosphäre, von der Einsamkeit und den Missverständnissen
in dem Roman „Das Schloss“ ist etwa der tschechische Autor Jaroslav
Rudiš begeistert. Vor gut zehn Jahren begann er, gemeinsam mit dem
Comiczeichner Jaromír 99 einen szenischen Soundtrack zum Text zu
entwickeln. Das war so erfolgreich, dass daraus die Kafka-Band
entstand. Nach dem zweiten Projekt „Amerika“ hat diese sich
abschließend nun den „Prozess“ vorgenommen. Herausgekommen ist dabei
ein dunkles, melancholisches Club-Album. Auch wenn sein Leben und
Werk außerordentlich gut erforscht sind, ist Franz Kafka bis heute
eine von Legenden und Anekdoten umrankte Berühmtheit geblieben. Wer
war dieser in sich gekehrte Einzelgänger, der im multikulturellen
Prag aufgewachsen ist, in dem sich die deutsche, tschechische und
jüdische Kultur überlagerten? Eine Spurensuche in der Goldenen Stadt.
Miese Machenschaften – Sebastian Brauneis’ Film „Die Vermieterin“ im
Kino
Allein in den vergangenen zehn Jahren sind die Preise für
Mietwohnungen in Wien um rund die Hälfte gestiegen, die Preise für
Eigentumswohnungen sogar um 77 Prozent. Laut einer aktuellen
Marktanalyse sei die Nachfrage nach neuem Wohnraum dennoch
ungebrochen. Eine bitterböse Satire zur Situation am österreichischen
Wohnungsmarkt liefert der Wiener Regisseur Sebastian Brauneis mit
seinem jüngsten Film „Die Vermieterin“, der gerade in den heimischen
Kinos anläuft. Mit No-Budget-Charme und Witz, ausgeklügelten
Charakteren, pointierten Dialogen und überraschenden Plot-Twists gibt
er Einblicke in die Mietmisere, die er am eigenen Leib erfahren
musste. Rund ein Jahr lang war Brauneis selbst auf Wohnungssuche und
hat seine bitteren Erfahrungen in den Film einfließen lassen.
Margarethe Tiesel ist in der Titelrolle der durchtriebenen,
bösartigen und hinterhältigen Vermieterin zu sehen, die mit Hilfe
eines „Wohnungsexperten“ alle Register der schmutzigenTricks zieht.
Eine Welt, in der Schwindel und Betrug auf der Tagesordnung stehen,
Recht nicht gleich Gerechtigkeit bedeutet und die erste Klage nicht
lange auf sich warten lässt. In der Rolle der jungen Mieterin, einer
Schauspielerin, die mit der herausfordernden Situation zu kämpfen
hat, stand Marlene Hauser vor der Kamera. Über Low- und No-Budget
sowie den Konfliktstoff Wohnen spricht Sebastian Brauneis live mit
Clarissa Stadler im Studio.
„Content“ auf höchstem Niveau – Elias Hirschls neuer Roman
Er ist ein Mann mit vielen Eigenschaften: Als Poetry Slammer hat
Elias Hirschl 2015 bei der Europameisterschaft in Estland den dritten
Platz belegt; als Mitglied der Indie-Band „Ein Gespenst“ wummert er
zwischen Post-Punk, New Wave und Rap und hat sein Debütalbum
veröffentlicht; und als Schriftsteller hat er es mittlerweile auf
vier Romane gebracht, die schon mit ihren wundersamen Titeln die
schrägen Geschichten dahinter vermuten lassen. Etwa „Meine Freunde
haben Adolf Hitler getötet und alles, was sie mir mitgebracht haben,
ist dieses lausige T-Shirt“ oder „Hundert schwarze Nähmaschinen“, in
dem er den Zivildienst in einer Wohngemeinschaft für psychisch Kranke
beleuchtet. Vom beachteten Jungautor zum Shootingstar der heimischen
Literaturszene katapultierte sich der gebürtige Wiener mit der
Romansatire „Salonfähig“, in der er mit genialem Sprachwitz und jeder
Menge bösem Humor die Generation „Slim Fit“ entlarvt. Jetzt legt der
Autor Roman Nummer fünf vor. In „Content“ dreht sich alles um die
Generation ChatGPT, um sinnbefreite Listicles, Clicks, Start-ups, um
jede Menge Content und die Illusion, doch irgendwann einmal einen
Durchbruch zu haben, auch wenn die Welt brennt. Das Aberwitzige und
Absurde ist einer seiner Lieblingsspielplätze. Mit seinen rasanten
Sprachkaskaden irgendwo zwischen Flann O’Brien und David Foster
Wallace gelingt Elias Hirschl, der im Juni seinen 30. Geburtstag
feiert, erneut gesellschaftspolitische Satire auf höchstem Niveau.
Dokumentation „Orte der Kindheit – Brigitte Kren“ (23.30 Uhr)
In der beliebten ORF-Porträtreihe „Orte der Kindheit“ begleitet
Kulturjournalist und -moderator Peter Schneeberger Künstlerinnen und
Künstler zu ihren Wurzeln, an die Schauplätze ihrer Kindheits- und
Jugendtage. In dieser 2021 entstandenen Ausgabe ist er mit
Schauspielerin Brigitte Kren, die am 27. Jänner ihren 70. Geburtstag
feiert, im steirischen Vulkanland sowie in Oberösterreich unterwegs.
Die ersten Jahre verbrachte Kren in der Obhut ihrer Großeltern in der
Südoststeiermark. Nach einer Zwischenstation in Bruck an der Mur, wo
sie bereits im zarten Alter von drei Jahren die Ballettschule
besuchte, übersiedelte die Familie schließlich nach Linz. Eigentlich
wollte sie von Kindesbeinen an Tänzerin werden, erdachte sich zu
Melodien, die sie hörte, Choreografien und genoss es, bei Feiern mit
Tanzeinlagen zu unterhalten. „Das mit der Schauspielerei ist“, wie
die gebürtige Steirerin selbst im Film von Ute Gebhardt sagt,
„nebenbei passiert“: Mit zehn Jahren wurde ihr schauspielerisches
Talent rein zufällig entdeckt, nachdem sie aus „Jux und Tollerei“ zu
einem Vorsprechen ging und so ihre erste Hauptrolle am Linzer
Landestheater bekam – und prompt dafür von den Kritikern hochgelobt
wurde. Bis Brigitte Kren sich tatsächlich ausschließlich der
Schauspielerei widmen konnte, sollte es allerdings noch längere Zeit
dauern.
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