Exklusive oekoreich-Recherche deckt 15.000 Kilometer lange, intransparente Lieferkette auf, Fall zeigt dringenden Handlungsbedarf bei öffentlicher Beschaffung mit Steuergeld

Über 35.000 Stiefel kauft das Österreichische Bundesheer laut Medienberichten um rund 5 Millionen Euro bis 2025 bei der niederösterreichischen Firma RUKAPOL. Eine exklusive Recherche des Magazins oekoreich zeigt, wie lang und intransparent die Lieferkette dieses vorgeblich „regionalen“ Stiefels ist. Demnach legen einige Einzelteile mindestens 15.000 Kilometer zurück, sie reisen von Südamerika über Deutschland und weiter nach Rumänien, bis sie schließlich ihre Verwendung in Österreich finden.
Obwohl das Bundesheer damit wirbt, dass der Stiefel „höchsten Ansprüchen gerecht“ werde, wird auch auf mehrfache Rückfrage hin nicht transparent gemacht, unter welchen Bedingungen die einzelnen Bestandteile erzeugt wurden - etwa das verwendete Rindsleder. Dabei ist gerade in Südamerika die Verwendung von hochgiftigem Chrom bei der Gerbung üblich, auch die Misshandlung von Rindern und die Abholzung der Regenwälder für die Lederproduktion ist dokumentiert. Umso wichtiger wäre es Einblicke in die Lieferketten zu erhalten.
Intransparenz „hochgradig dubios und widersprüchlich“
Genau das wollen aber offenbar weder Auftraggeber noch Auftragnehmer, wie die Recherche zeigt. Dazu oekoreich-Sprecher Sebastian Bohrn Mena: „Millionen Euro an Steuergeld werden für die Anschaffung von neuen Kampfstiefeln ausgegeben, die Anschaffung als wahres Medienspektakel inszeniert. Bei Rückfragen erfährt man dann aber nicht einmal, wer die wahren Rohstoff-Lieferanten sind. Das empfinden wir als hochgradig dubios und auch widersprüchlich zur angeblich hohen Güte der Stiefel.“
Auch die vorgewiesenen Gütesiegel werden von Experten stark kritisiert. Und nicht zuletzt der von der Bundesregierung im Jahr 2021 beschlossene „Aktionsplan für nachhaltige öffentliche Beschaffung“ erweist sich in der Praxis als stark lückenhaft: „Auf Basis der vorliegenden Informationen kann nicht ausgeschlossen werden, dass unsere Soldaten künftig enormes Tierleid und massive Umweltzerstörung an den Füßen tragen. Es ist ein Armutszeugnis für das angeblich so nachhaltige Bundesheer, dass im Jahr 2024 solche Fragen immer noch offen bleiben“ so Bohrn Mena abschließend.
Die gesamte Recherche wird Medienvertretern gerne kostenfrei zur Verfügung gestellt und ist ansonsten ab sofort bei oekoreich+ abrufbar.
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