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TIROLER TAGESZEITUNG, Leitartikel: "Die Stellvertreter-Wahl" von Peter Nindler

Ausgabe vom Dienstag, 16. Jänner 2024

Innsbruck (OTS) - 

Bei der Wahl der neuen ÖVP-Wirtschaftsbundspitze geht es nicht nur um die neue Obfrau oder den neuen Obmann: Es schwingt bereits die Zeit nach Landeshauptmann Mattle mit und die Zukunft von Noch-Wirtschaftsbundchef Franz Hörl.


Die Führungsdebatte im Tiroler ÖVP-Wirtschaftsbund ist deshalb politisch brisant, weil gleich drei der fünf ÖVP-Regierungsmitglieder Wirtschaftsbündler sind. Neben Landeshauptmann Anton Mattle eben Wirtschafts-LR Mario Gerber, der Obmann werden möchte, und Bildungs- und Gesundheitsreferentin Cornelia Hagele. Wobei sowohl Hagele als auch Gerber als potenzielle Zukunftshoffnungen für die Zeit nach Mattle an der Spitze der Tiroler ÖVP bzw. des Landes gelten.

Als Wirtschaftsbundchef hätte Gerber dafür endlich eine Hausmacht, die Hagele als Obfrau des größten ÖVP-Bezirks Innsbruck-Land bereits hat. Dass Hagele ihren Regierungskollegen unterstützt, kommt nicht von ungefähr, stehen doch beide für die inhaltliche Erneuerung in der Volkspartei. Dazu gehört ihre Überzeugung, dass die Ämtertrennung zwischen Wirtschaftskammer und -bund aufrecht bleiben sollte. So wird die Wahl am 9. Februar zu einer Richtungsentscheidung, denn Gerbers Mitbewerberin und Kammerpräsidentin Barbara Thaler forciert das Gegenteil.

Die absolute Dominanz des Wirtschaftsbunds in der Kammer ist selbstredend. Wie jene des ÖVP-Arbeitnehmerflügels in der Tiroler Arbeiterkammer oder des Bauernbunds in der Landwirtschaftskammer. Doch zumindest in der Arbeiter- und Bauernkammer fungieren die Präsidenten als Interessenvertreter und nicht als bündische Obmänner. Ein kleiner, aber feiner Unterscheid, der nach außen jedoch viel signalisiert: hier die Interessenvertretung, dort die politische Partei.

Der scheidende Wirtschaftsbund-Obmann Franz Hörl (67) könnte sich eigentlich zufrieden zurücklehnen und sich verabschieden. Der Zillertaler hat vieles richtig gemacht. Die Wirtschaft ist in den politischen Gremien der ÖVP bestens vertreten, um die Verjüngung an der Spitze des Wirtschaftsbunds rittern gleich zwei KandidatInnen. Andererseits fällt Hörl der Abschied von der Politik sehr schwer, schließlich will er noch ein wenig mitspielen. Zumindest im Nationalrat. Auch darum geht es bei der Wirtschaftsbundwahl. Mit der von ihm forcierten Barbara Thaler als Nachfolgerin rechnet sich Hörl nämlich bessere Chancen aus.

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