- 07.12.2023, 13:09:32
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FH Campus Wien: Freude über UNESCO-Anerkennung der Hebammenarbeit als immaterielles Kulturerbe
Seit gestern wird in der UNESCO-Liste die Arbeit der Hebammen als immaterielles Weltkulturerbe geführt. Damit wird die weltweite kulturelle Vielfalt, die sich darin widerspiegelt, gewürdigt. Die FH Campus Wien freut sich über diese Wertschätzung für die Profession der Hebammen, die eine hohe Relevanz für Frauengesundheit und Gesellschaft hat. Das Bachelorstudium der Hebammen vermittelt das Rüstzeug für evidenzbasierte, kompetenzorientierte und zeitgemäße Begleitung von Frauen und Familien.
Von Anfang an: Wissenschaftlich unterstützt und begleitet
„Auf der ganzen Welt arbeiten Hebammen an der Seite von Frauen. Während ihr Wirken historisch gesehen auf Erfahrungswissen basierte, hat sich die Hebammenarbeit in den letzten 50 Jahren zu einer wissenschaftsbasierten Profession entwickelt
“, erklärt Heike Polleit, Leiterin des Studiengangs Hebammen an der FH Campus Wien. Im Bachelorstudium bildet die FH Campus Wien pro Jahr derzeit rund 150 künftige Hebammen* in 2.500 Theorie- und 2.000 Praxisstunden für ihre Profession aus.
Hebammen begleiten Frauen vom Beginn des Kinderwunsches bis zum Ende der Stillzeit. Das weite Feld ihrer Tätigkeit spiegelt sich im breiten Spektrum der dafür notwendigen Kompetenzen wider, die nun weltweite Würdigung erfahren. Hebammenarbeit findet in einer höchst bedeutsamen Phase statt und hat damit eine wichtige Funktion auf individueller, frauengesundheitlicher und gesamtgesellschaftlicher Ebene.
„Hebammen arbeiten seit Menschengedenken ressourcenorientiert und sehen Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett als physiologische Prozesse an. Sie stellen die Frau, ihr Erleben und ihre Biografie ins Zentrum Ihres Tuns und beziehen sie in Entscheidungen mit ein. Das hat lebenslange Auswirkungen auf ein positives Selbstverständnis als Frau und Mutter und ermächtigt Frauen nachhaltig
“, so Polleit.
Sehende Hände berühren mindestens zwei Menschenleben
Hebammen nutzen neben neuestem medizinischen Equipment immer auch ihre Sinne und ihre Hände. Traditionelles Wissen, wie beispielsweise jenes um Tastbefunde zur Ermittlung von Lage, Größe und Vitalität des Kindes, wurde über Generationen weitergegeben und erlebt durch aktuelle medizinische Evidenzen geradezu eine Renaissance: „Das intermittierende Auskultieren beispielsweise, also das Hören der Herztöne des Kindes, wie es Hebammen mit einem Holzhörrohr machen, ist dank neuester internationaler Leitlinien wieder mitten in der Medizin angekommen
“, freut sich Polleit.
Getrübte Feierlaune in Österreich
Für die nahe Zukunft verortet Polleit vor allem zwei qualitätssichernde Hausaufgaben, denen sich Österreich, anders als andere Länder, noch zu stellen hat: „Erstens ist es an der Zeit, die Möglichkeit zu schaffen, dass die im Eltern-Kind-Pass vorgeschriebenen Untersuchungen für den Bezug des Kinderbetreuungsgeldes partnerschaftlich durch Hebammen und Gynäkolog*innen durchgeführt werden können.
“ Polleit ist überzeugt, dass es weder an der nötigen Qualifikation der Hebammen noch am Wunsch der Frauen mangle: „Lediglich der politische Wille dafür scheint noch nicht da zu sein
“, erklärt die Studiengangsleiterin. Konzepte gebe es genug, wie die sogenannten „Midwife-led Continuity of Care“-Modelle. „Kontinuierliche, hebammengeleitete Betreuung, wie sie unter anderem von der WHO empfohlen wird, senkt laut Studienlage die Inzidenz von Frühgeburten, prä- und perinatalen Todesfällen, vaginal operativen Geburten, Periduralanästhesien sowie Dammschnitten und erhöht die Rate an Spontangeburten
“, erklärt Polleit. Zudem würden diese Modelle die Zufriedenheit der Frauen steigern und seien kostensparend. „Angesichts dieser Evidenzen ist es schwer nachvollziehbar, weshalb in Österreich weiterhin an historisch gewachsenen, jedoch längst überholten Modellen festgehalten wird
“, erklärt Polleit.
Darüber hinaus ortet die Studiengangsleiterin eine zweite drängende Herausforderung: „Es ist ein Gebot der Stunde, Ressourcen für die flächendeckende Eins-zu-Eins-Betreuung von Frauen während der Geburt zu schaffen. Diesem Faktum tragen auch aktuelle medizinische Leitlinien mit höchster wissenschaftlicher Evidenz Rechnung und empfehlen, dass zu mehr als 95 Prozent der Zeit eine Eins-zu-Eins-Betreuung der Gebärenden gewährleistet ist
“, erläutert Polleit. „In der Kreißsaal-Realität der Kliniken ist das freilich noch nicht angekommen, da eine Hebamme in Österreich meist mehrere Frauen gleichzeitig betreuen muss
“, so Polleit abschließend.
Vollzeitstudium Hebammen an der FH Campus Wien
Das sechssemestrige Bachelorstudium Hebammen bildet Studierende für Hebammentätigkeit im klinischen und außerklinischen Setting aus. Neben dem geburtshilflichen und geburtsmedizinischen Fachwissen liegt dabei ein großer Schwerpunkt auf Aspekten der Gesundheitsförderung und Beratung. Der Erwerb wissenschaftlicher, methodischer und persönlichkeitsbildender Kompetenzen rundet die Ausbildung ab. Absolvent*innen erlangen mit dem Abschluss zum Bachelor of Science in Health Studies zudem auch die Berufsberechtigung. Studienstarts bietet die FH Campus Wien sowohl im Sommer- als auch im Wintersemester an.
FH Campus Wien – Hochschule für Zukunftsthemen
Mit über 8.000 Studierenden an drei Standorten und fünf Kooperationsstandorten ist die FH Campus Wien die größte Fachhochschule Österreichs. In den Departments Angewandte Pflegewissenschaft, Applied Life Sciences, Bauen und Gestalten, Gesundheitswissenschaften, Soziales, Technik sowie Verwaltung, Wirtschaft, Sicherheit, Politik steht ein Angebot von nahezu 70 Studiengängen und Hochschullehrgängen in berufsbegleitender und Vollzeit-Form zur Auswahl. Anwendungsbezogene Forschung und Entwicklung wird in zehn fachspezifischen Kompetenzzentren gebündelt. Fort- und Weiterbildung in Form von Seminaren, Modulen und Zertifikatsprogrammen deckt die Fachhochschule über die Campus Wien Academy ab. Die FH Campus Wien ist Gründungsmitglied im Bündnis Nachhaltige Hochschulen.
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