- 04.12.2023, 11:26:22
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BMKÖS/Mayer: Büro Silberpfeil-Architekten übernimmt Neugestaltung des Volkskundemuseums
Wenig Eingriffe, mäandernde Besucherströme: Siegerprojekt macht Volkskundemuseum zu offenem Ort für partizipativen Austausch
Wenige Eingriffe in die denkmalgeschützte Substanz, eine flexible und erlebbare Eingangssituation, sowie die Möglichkeit eines mittels fließender Bewegungsmatrix durch das Gebäude mäandernden Besucherstroms: Das sind die wesentlichen Eckpunkte des Siegerprojekts im Architekturwettbewerb für die Generalsanierung des Volkskundemuseums Wien. Die Entscheidung hat Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer heute bekanntgegeben.
25 Projekte wurden beim EU-weiten Architekturwettbewerb eingereicht. Das Büro Silberpfeil-Architekten aus Wien setzte sich dabei durch und wurde mit der Generalplanung beauftragt.
„Das Volkskundemuseum im Palais Schönborn ist ein Baujuwel, das als lebendiger Museumsstandort viel zu lange auf seine Generalsanierung warten musste“, so Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer. „Es ist daher großartig, dass wir dieses wichtige Projekt im Rahmen des österreichischen Teils des EU-Wiederaufbauplans verankern konnten. Das Volkskundemuseum wird ein Vorzeigeprojekt im Hinblick auf die Vereinigung von Baukultur, Denkmalschutz und Museumsinnovation. Mit der Entscheidung für einen Generalplaner können die Arbeiten jetzt zügig voranschreiten.“
„Für das Volkskundemuseum Wien ist die anstehende Generalsanierung insgesamt ein historischer Moment. Gemeinsam mit einer großen und wachsenden Community freuen wir uns auf die kommenden Jahre, in denen wir dieses Museum mit seinen Nutzer:innen weiterentwickeln können“, so Matthias Beitl, Direktor des Volkskundemuseums. „Das zukünftige Raumprogramm beabsichtigt, weitaus mehr öffentliche Flächen zur Verfügung zu stellen. Ziel ist, auf Basis unserer bisherigen Arbeit das Museum in der Stadt, national wie international als Ort der Vielfalt und Offenheit langfristig zu sichern. Mit der baulichen Generalsanierung geht eine umfassende inhaltliche Neukonzeption einher.“
„Das Volkskundemuseum Wien ist nicht nur eines der großen internationalen ethnographischen Museen Europas, sondern auch ein offener Ort für soziale Interaktionen, Diskurse und partizipativen Austausch. Die Philosophie und der Anspruch des Leitbildes des Volkskundemuseums soll innerhalb des Hauses spürbar und erlebbar werden,“ charakterisiert das Planungsteam von Silberpfeil-Architekten, Amy Calvo und Idil Sentürk, ihr Projekt.
Die Besucher:innen des Museums werden zukünftig bereits vor dem Betreten des Museums durch einen „Kultur-Schanigarten“ – mit visuellen und auditiven Informationen zu den Inhalten und Aktivitäten des Museums – begrüßt. Ein künstlerisch gestaltetes neues Orientierungs- und Informationssystem an der Fassade und im Eingangsbereich soll die Aufmerksamkeit von Passant:innen erregen und ins Gebäude einladen. Mit wenigen Eingriffen in den denkmalgeschützten Bestand in Form von größeren Durchbrüchen und Verbindungen sowie die Anordnung neuer Sitznischen wird eine flexible und erlebbare Eingangssituation geschaffen.
Im Inneren des Volkskundemuseums werden die vorhandenen räumlichen Verbindungen durch neue Durchgänge verstärkt, die oftmals die ehemaligen Positionen der Fenster aus dem 18. Jahrhundert kennzeichnen. So erhält der neue Mehrspartenraum im 1. Stock eine direkte Anbindung an das östliche, einläufige Stiegenhaus sowie das zentrale, historische Stiegenhaus und ermöglicht damit einen optimalen Bewegungsfluss durch das Gebäude.
Das Projekt zeichnet sich in den Augen der Auswahlkommission nicht nur „durch die Klarheit des Konzepts, das sich von der Fassadenintervention über den Durchgang bis zum Festsaal durchzieht“ aus, sondern auch durch die Reduktion von definierten Leistungsmengen sowie den Aspekt „Reuse and recycle“ anstatt einer Erneuerung von bestehenden Aufbauten. Vor diesem Hintergrund, so die Kommission, erscheine das Projekt aus ökologischer und ökonomischer Sicht schlüssig. Darüber hinaus ist der im Projekt aufgezeigte Zeitgewinn und die möglichen Kostenoptimierungsmaßnahmen durch geplante vorgezogene Rückbaumaßnahmen bemerkenswert. „Ein überzeugendes Konzept mit gutem Umsetzungspotential“, so das abschließende Urteil über das Siegerprojekt.
Die Sanierung des Volkskundemuseums ist Teil des österreichischen EU-Wiederaufbauplans. Die EU hatte nach der Corona-Pandemie mit der so genannten „Aufbau- und Resilienzfazilität“ ein über 700 Mrd. Euro schweres Konjunkturprogramm ins Leben gerufen. Knapp 4 Mrd. Euro davon fließen nach Österreich. Die Sanierung des Volkskundemuseums ist im Österreich-Teil dieses Programms mit einem Volumen von 25 Mio. Euro enthalten. Dazu kommen nationale Mittel aus dem Kulturbudget von ca. 5,5 Mio. Euro. Der Baustart ist für 2024, die Fertigstellung für 2026 in Aussicht genommen.
Die Auswahlkommission für den Architekturwettbewerb bestand aus Johannes Wiesflecker (Architekt, Vorsitz), Oliver Schreiber, Karin Zizala (beide BMKÖS), Brigitte Eisl, Patrick Mayalian Rupert Reichl (alle Bundesimmobiliengesellschaft) sowie Matthias Beitl, dem Direktor des Volkskundemuseums.
Weiterführende Information:
www.silberpfeil-architekten.at
www.volkskundemuseum.at
Rückfragen & Kontakt
Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport
Mag. (FH) Michael Weiß
Pressesprecher der Staatssekretärin für Kunst und Kultur
+43 6648479043
michael.weiss@bmkoes.gv.at
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