- 04.12.2023, 06:00:02
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Weltbodentag: Greenpeace warnt vor den Folgen der katastrophalen Bodenpolitik
Umweltschutzorganisation weist auf Bedeutung gesunder Böden für Artenvielfalt, Klima und den Menschen hin - fordert ÖROK auf, Bodenschutzstrategie noch 2023 zu beschließen
Utl.: Umweltschutzorganisation weist auf Bedeutung gesunder Böden
für Artenvielfalt, Klima und den Menschen hin - fordert ÖROK
auf, Bodenschutzstrategie noch 2023 zu beschließen =
Wien (OTS) - Anlässlich des Weltbodentags am 5. Dezember warnt
Greenpeace vor der massiven Verbauung in Österreich und den Folgen
für Artenvielfalt, Klima und Mensch. In Österreich werden laut
Berechnungen der Umweltschutzorganisation täglich bis zu 13 Hektar
natürliche Böden verbaut und beansprucht, Forststraßen eingerechnet.
2022 waren das 4.755 Hektar - das entspricht mehr als der Fläche des
Attersees. Greenpeace fordert von Bund, Ländern, Städten und
Gemeinden, noch dieses Jahr eine ambitionierte Bodenschutzstrategie
mit einem klaren Zielwert von 2,5 Hektar pro Tag bis 2030 zu
beschließen.
“Ein Teelöffel Boden enthält mehr Organismen als Menschen auf der
Erde leben. Unser Untergrund beherbergt fast 60 Prozent aller Arten -
von kleinen Bodenmikroben über Regenwürmer, bis hin zu Kaninchen, die
unterirdische Erdbaue und ganze Höhlensysteme anlegen. Doch dieser
wundersame Lebensraum wird nicht nur in Österreich, sondern weltweit
für den Profit erstickt. Damit ziehen wir uns buchstäblich selbst den
Boden unter den Füßen weg”, sagt Sebastian Theissing-Mateil,
Landwirtschaftsexperte bei Greenpeace in Österreich. Gesunde Böden
sind nicht nur unsere wichtigsten Verbündeten gegen die Artenkrise:
Sie sind die Basis unserer Ernährung, reinigen Wasser und Luft,
schützen bei Überschwemmungen und Hitzewellen und fungieren als
natürliche Kohlenstoffsenke. So speichert die Humusschicht des Bodens
drei- bis viermal so viel Kohlenstoff wie die oberirdische
Pflanzenwelt aus Bäumen, Sträuchern und Gräsern - und mehr als
doppelt so viel wie die Atmosphäre. Doch wenn Boden intensiv
bewirtschaftet, verdichtet oder mit einer luftundurchlässigen Schicht
aus Asphalt oder Beton übergossen wird, kann er viele dieser
wichtigen Funktionen nicht mehr erfüllen.
Die österreichische Regierung hat sich bereits 2002 im Rahmen ihrer
Nachhaltigkeitsstrategie das Ziel gesetzt, den Bodenverbrauch pro Tag
auf 2,5 Hektar zu senken. Auch das aktuelle Regierungsprogramm
(2020-2024) sieht eine solche Reduktion bis 2030 vor. Doch der
Beschluss der österreichischen Bodenschutzstrategie durch die ÖROK
(Österreichische Raumordnungskonferenz) lässt auf sich warten. Ein
großer Streitpunkt zwischen Bund, Ländern, sowie Städte- und
Gemeindebund ist das konkrete Bodenschutzziel.
“Eine Bodenschutzstrategie ohne klaren Zielwert ist ein Freibrief für
noch mehr Beton. Doch ein versiegelter Boden braucht Jahrhunderte, um
sich zu regenerieren, und wieder ein vollwertiger Lebensraum und
Kohlenstoffspeicher zu werden. Es bleibt keine Zeit mehr für
Blockieren und Verzögern: Angesichts der Klima- und Artenkrise müssen
wir schleunigst eine Kehrtwende in der Bodenschutzpolitik schaffen.
Bund, Länder, Städte und Gemeinden müssen noch 2023 eine
ambitionierte Bodenschutzstrategie mit einem klaren Zielwert
beschließen”, sagt Theissing-Matei.
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