• 23.11.2023, 11:38:32
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ÖKV: Risiko sind verantwortungslose Hundehalter und untrainierte Hunde

Gebrauchshundesport ist nicht das Problem - ÖKV präsentiert Empfehlungen für ein sicheres Miteinander von Mensch und Hund

Fehlendes Training mit Hunden und mangelhafte
Ausbildung der Hundehalter:innen sind die Hauptrisikofaktoren für
gefährliche Situationen mit Hunden. Ein Verbot von Teilen des
Gebrauchshundesports erzielt jedoch nicht den gewünschten Effekt,
würde ein Aus dieses Bereichs bedeuten und hätte keinen der
tragischen Unfälle der letzten Monate verhindert. Vielmehr braucht
es verantwortungsvolle Hundehalter:innen, die ihre Tiere artgerecht
und tierschutzkonform halten und trainieren sowie über ausreichend
Sachkenntnis verfügen. Der Österreichischen Kynologenverband (ÖKV)
als Vertreter aller seriösen Hundezüchter:innen und
verantwortungsvollen Hundehalter:innen in Österreich hat daher
Empfehlungen formuliert, die ein harmonisches und unfallfreies
Miteinander von Mensch und Hund ermöglichen.
Wien (OTS) - 

Fehlendes Training mit Hunden und mangelhafte Ausbildung der Hundehalter:innen sind die Hauptrisikofaktoren für gefährliche Situationen mit Hunden. Ein Verbot von Teilen des Gebrauchshundesports erzielt jedoch nicht den gewünschten Effekt, würde ein Aus dieses Bereichs bedeuten und hätte keinen der tragischen Unfälle der letzten Monate verhindert. Vielmehr braucht es verantwortungsvolle Hundehalter:innen, die ihre Tiere artgerecht und tierschutzkonform halten und trainieren sowie über ausreichend Sachkenntnis verfügen. Der Österreichischen Kynologenverband (ÖKV) als Vertreter aller seriösen Hundezüchter:innen und verantwortungsvollen Hundehalter:innen in Österreich hat daher Empfehlungen formuliert, die ein harmonisches und unfallfreies Miteinander von Mensch und Hund ermöglichen. Teil dessen ist die Erhaltung des Gebrauchshundesports in all seinen Facetten. 

"Der Gebrauchshundesport trägt zu folgsamen Hunden bei, die wesensstark, belastbar und sicher sind. Dementsprechend wird diese Ausbildung weltweit durchgeführt und ist auch international als Sportart anerkannt. Die Zahlen belegen den Nutzen: Von über 31.000 Hunden, die seit 2004 in Österreich in dieser Sportart ausgebildet wurden, ist uns kein einziger Fall bekannt, bei dem es zu Problemen gekommen wäre. Zudem ist die Ausbildung wesentlich für die Wesensüberprüfung in der Zucht von Rettungshunden und Gebrauchshunden, die u.a. die Exekutive und das Bundesheer von seriösen Züchtern ankaufen. Fällt der Gebrauchshundesport weg, können Zucht und Ausbildung nicht mehr sichergestellt werden. Wir stellen uns daher gegen die Anlassgesetzgebung von Bundesminister Rauch, die keinen einzigen Hundebiss verhindert und enormen Schaden in unterschiedlichen Bereichen verursacht", so ÖKV-Vorstand Philipp Ita bei einem Pressegespräch in Wien. 

Maßnahmen müssen bei schwarzen Schafen ansetzen

Die Empfehlungen des ÖKV setzen bei untrainierten Hunden und ungeschulten Halter:innen an: "Statt verantwortungsvolle Hundehalter:innen zu bestrafen, die ihre Tiere art- und tierschutzgerecht halten und trainieren, braucht es Anreize für eine Ausbildung von Hunden. Je mehr ausgebildete Hunde und eingespielte Mensch-Tier-Teams es gibt, desto weniger Unfälle gibt es", betont Ita. "Zudem braucht es einen verpflichtenden bundesweiten Hundeführschein. Außerdem ist die aktuelle Gesetzeslage ausreichend, sie bedarf nur eines einheitlichen Vollzugs durch die Behörden. Der ÖKV empfiehlt auch einen einheitlichen Vollzug der zuständigen Behörden bei Verhaltensauffälligkeiten von Hunden." Ita fordert einen umfassenden Dialog, um die Empfehlungen mit Fingerspitzengefühl umzusetzen. "Der ÖKV und seine Expert:innen stehen jedenfalls als Dialogpartner und mit ihrem Know-how bereit", so Ita. 

Ausbildung in drei Stufen

Bevor ein Hund die Internationale Gebrauchshundeprüfung (IGP) ablegen kann, muss er eine Begleithundeprüfung mit Verhaltensteil positiv absolvieren. Dabei wird seine Sozialverträglichkeit bei der Begegnung mit Personen und Gruppen getestet. "Die anschließende Ausbildung findet in drei Stufen statt. Der Hund wird in der Fährtensuche trainiert und muss selbstständig einer Spur folgen können. Es folgen Gewandtheits- und Folgsamkeitsübungen sowie Übungen zur Selbstsicherheit und -kontrolle. Hier wird trainiert, dass der Hund ausschließlich auf Beuteobjekte auf Jute – niemals auf den Menschen – fixiert ist, dies nur auf Befehl macht und dies auch in Stresssituationen sichergestellt ist. Absolviert der Hund die IGP, stellt er die höchste Form der Alltagstauglichkeit dar", unterstreicht Robert Markschläger, Vorstand des ÖKV und Vorsitzender der ÖKV-Fachkommission für Gebrauchshunde. Dazu hat der ÖKV auch ein Video erstellt, das auf dem Youtube-Kanal des ÖKV angesehen werden kann. 

Das Training am Hundeplatz ermöglicht kontrolliertes Spiel und eine Ausbildung mit zertifizierten Trainer:innen. Der ÖKV hat eine Evaluierung des Gebrauchshundesports durchgeführt und wird mit Maßnahmen die Qualität weiter erhöhen. So müssen die Hundeführer:innen künftig ein Seminar mit anschließender Prüfung inklusive Tierschutzthemen positiv absolvieren. Zur bereits verpflichtenden Begleithundeprüfung kommt ein zusätzlicher Wesenstest für Hunde vor Beginn der Ausbildung. Gebrauchshundetrainer:innen und -helfer:innen müssen zertifiziert sein und erhalten klare Vorgaben. Bei Verstößen erfolgt ein Entzug der Lizenz. 

Gesunder und sozialverträglicher Hund als Ziel

Eine Qualitätssicherung bei Trainer:innen und Helfer:innen leistet einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsprophylaxe und Risikominimierung, so Manuela Lambor. Sie ist Tierärztin für Physiotherapie und Verhaltensmedizin, ehemalige Amtstierärztin und allgemein beeidete und gerichtlich zertifizierte Sachverständige für Tierhaltung und Tierschutz. "Wie bei jedem Sport – sei es bei Hunden oder Menschen – kann es bei Bewegungsabläufen im Hochgeschwindigkeitsbereich zu Verletzungen kommen. Das Risiko im Gebrauchshundesport ist vergleichbar mit dem in anderen Hochgeschwindigkeitsdisziplinen wie Agility, Flyball oder Dog Frisbee und hängt maßgeblich von der Qualität der Trainer:innen, dem Trainingszustand der Tiere und der Vorbereitung durch die Hundehalter:innen ab. Die vorgeschlagenen Maßnahmen können helfen, das Risiko für Verletzungen zu reduzieren", so Lambor. 

"Hunde brauchen auch körperliche und geistige Beschäftigung. Zudem ist es wichtig, im Training zu vermitteln, dass Alltagsreize keine Bedrohung darstellen. Das führt zu mehr Sicherheit und gewährleistet auch im privaten Bereich, dass das Tier in herausfordernden Situationen entspannt und gelassen bleibt", so Yvonne Adler, akademisch geprüfte Kynologin, Dipl. Tierpsychologin und allgemein beeidete und gerichtlich zertifizierte Sachverständige für Hunde. Aber auch Hundehalter:innen profitieren vom Training: "Sie lernen, ihren Hund zu lesen und einzuschätzen. Mensch und Hund werden so ein eingespieltes Team. Dadurch können sie als Halter:innen den Hund verantwortungsvoll und umsichtig führen. Das ermöglicht ein harmonisches und sicheres Miteinander im Alltag."  

Abschließend ist festzuhalten, dass kein einziger der Hunde, die im heurigen Jahr für die schweren Bissunfälle verantwortlich waren, eine Ausbildung im Gebrauchshundesport durchlaufen hat. Mit diesem Wissensstand eine anerkannte internationale Ausbildung, die zu folgsamen Hunden führt, in Österreich zu verbieten, würde in die falsche Richtung führen.

Rückfragen & Kontakt

Österreichischer Kynologenverband (ÖKV)
Mag. Philipp Ita
Kommunikation
philipp.ita@oekv.at
+43 664 841 70 42

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