- 07.11.2023, 10:15:53
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Die besten Lehrpersonen für unsere Schulen!
Die Österreichische Gesellschaft für Fachdidaktik (ÖGFD) fordert einen breiten Diskurs
Sechs Jahre Lehramtsstudium – ist das wirklich nötig? Die Österreichische Gesellschaft für Fachdidaktik (ÖGFD) hat dazu bereits Anfang des Jahres in Abstimmung mit ihren Delegierten eine Stellungnahme veröffentlicht und fordert in der öffentlichen Diskussion, die Komplexität der Lehramtsausbildung sowie entsprechende Forschungserkenntnisse vor einer übereilten Reform in den Blick zu nehmen.
Die ÖGFD ist der Dachverband für 21 fachdidaktische Gesellschaften in Österreich. Aufgabe der Fachdidaktiken ist es, fachbezogene Bildung sowie Lehren und Lernen im jeweiligen Fach wissenschaftlich zu untersuchen, zu begleiten und weiterzuentwickeln, um Unterrichtsqualität zu sichern. Aus Sicht der ÖGFD gilt es zu berücksichtigen, dass das Lehramtsstudium aus mehreren Teilen besteht: Studiert werden in Österreich mindestens zwei Fächer. In jedem Fach werden fachwissenschaftliches und fachdidaktisches Wissen erworben, deren Transfer in die Schulpraxis erprobt sowie forschungsgeleitet reflektiert. Hinzu kommen die bildungswissenschaftlichen Grundlagen, in denen u. a. Diagnostik und Inklusion behandelt werden. In jedem Fach sowie in den bildungswissenschaftlichen Grundlagen absolvieren die Studierenden Praktika an verschiedenen Schulen. Diese für qualitätsvolles Unterrichten notwendigen, verschiedenen Teile des Lehramtsstudiums sind der Grund, warum der Bachelor-Abschluss im Lehramt ein Jahr länger dauert als ein Fach-Bachelor im gleichen Gebiet. Unter den derzeitigen Bedingungen kommt eine reine Verkürzung einer Qualitätsminderung gleich. Einer durchdachten Reform der gesamten Lehramtsausbildung steht die ÖGFD aber positiv gegenüber.
Bei der diesjährigen Jahrestagung der ÖGFD am 25.09.2023 an der Universität Innsbruck diskutierten Fachdidaktikerinnen und Fachdidaktiker aus Österreich mit international hoch angesehenen Kolleginnen und Kollegen aus Deutschland und Finnland über aktuelle Fragen der Qualitätssicherung in der Lehramtsausbildung. Die präsentierten Studienergebnisse und die Diskussionen zeigten deutlich, dass eine umfassende und wissenschaftsbasierte Lehrkräftebildung inklusive gut strukturierter und begleiteter Praktika ausreichend Zeit und fundiert ausgebildetes Personal benötigen.
Nach Ansicht der ÖGFD liegt im Rahmen der aktuellen politischen Überlegungen zur Verkürzung des Lehramtsstudiums kein Konzept vor, das sich an den Qualitätsstandards einer professionellen Lehrkräftebildung sowie dem aktuellen Forschungsstand orientiert. Die ÖGFD fordert daher einen breiten Diskurs unter Berücksichtigung aktueller Studienergebnisse, bevor vorschnell eine Verkürzung des Lehramtsstudiums umgesetzt wird. Denn: Nur umfassend qualifizierte Lehrkräfte können unsere Kinder auf die Anforderungen der Zukunft vorbereiten.
Der Vorstand der Österreichischen Gesellschaft für Fachdidaktik
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