Landesgalerie Niederösterreich und Forum Frohner ehren den 2019 verstorbenen Künstler Herwig Zens anlässlich seines 80. Geburtstags
Die Kunstmeile Krems widmet dem österreichischen Künstler Herwig Zens
(1943 – 2019) zu Ehren seines 80. Geburtstags ab 04.11.2023 zwei Ausstellungen. Die Landesgalerie Niederösterreich präsentiert die Retrospektive „Herwig Zens. Keine Zeit“. Parallel dazu ist im Forum Frohner die Schau „Zens trifft Frohner. Und der Tod lacht mit“ zu sehen.
DIE LÄNGSTE RADIERUNG DER WELT
Herwig Zens war einer der wichtigsten bildenden Künstler der Gegenwart und einer der bedeutendsten Druckgrafiker Österreichs. Er hatte einen prägenden Einfluss auf das heimische Kulturgeschehen. Als Professor an der Akademie der Bildenden Künste in Wien verantwortete er die Ausbildung vieler Generationen von Pädagog:innen. Sein künstlerisches Œuvre zeichnet sich nicht zuletzt durch monumentale Zyklen von Radierungen aus.
"Die Landesgalerie Niederösterreich ist Bühne für heimische Künstlerinnen und Künstler.
Anlässlich des 80. Geburtstags von Herwig Zens zeigen wir die bislang größte Retrospektive, die dem Künstler bisher gewidmet wurde
", freut sich die künstlerische Direktorin der Landesgalerie Niederösterreich Gerda Ridler.
"Herwig Zens war nicht nur einer der besten, sondern auch einer der produktivsten Radierer Österreichs. Seine obsessive Beschäftigung mit der Kunst kostete ihn Kraft und Zeit. Hin und her gerissen zwischen der Akademie und dem Atelier hinterließ er ein unglaublich umfangreiches Gesamtwerk
", betont Kurator Nikolaus Kratzer, Leiter der Kunstsammlung des Landes Niederösterreich. Er zeichnet für die Ausstellung in der Landesgalerie Niederösterreich und gemeinsam mit Elisabeth Voggeneder auch für die Ausstellung im Forum Frohner verantwortlich.
Die Landesgalerie Niederösterreich würdigt Zens als herausragenden Druckgrafiker und Universitätsprofessor. Rund 160 Malereien, Zeichnungen und Druckgrafiken beleuchten seine großen Themen wie die griechische Mythologie, Paraphrasen von Werken Francisco de Goyas, den Tod und die Musik. Schon in jungen Jahren war Zens von Totentänzen fasziniert. Sie veranschaulichen die Macht des Todes über das Leben der Menschen, egal welchem gesellschaftlichen Stand, Beruf oder Alter man angehört. Gezeigt werden ausgewählte Paraphrasen zu berühmten historischen Totentänzen wie die Radierung „Lübecker Totentanz“ sowie die großformatigen Gemäldetafeln zum „Distler Totentanz“.
Zentrales Werk der Schau ist sein radiertes Tagebuch, mit dem er 1977 begonnen hatte. Über 40 Jahre lang ritze er fast täglich Ereignisse und Episoden des Alltags in Form von Texten und kleinen Zeichnungen auf eine 5 cm breite Kupferplatte. Der Gesamtdruck dieses einzigartigen biografischen Zeugnisses misst über 40 Meter und gilt bis heute als die längste Radierung der Welt.
Die Kunstsammlung des Landes Niederösterreich besitzt dank großzügiger Schenkungen das druckgrafische Gesamtwerk des Künstlers sowie mehrere Exemplare des Tagebuchs. In der Landesgalerie Niederösterreich ist eine elf Meter lange Variante zu sehen.
ZWEI KLASSIKER DER WIENER KUNSTSZENE
Das Forum Frohner zeigt einen Dialog der beiden Künstler Herwig Zens und Adolf Frohner, die zu den Klassikern der Wiener Kunstszene zählen. Sie wirkten zeitgleich als Maler, Zeichner und Druckgrafiker. In ihrem ganzen Lebenswerk beschäftigen sich Zens und Frohner mit Fragen der menschlichen Existenz zwischen den Polen von Eros und Thanatos. Die dunklen Seiten des Daseins werden ebenso sichtbar wie das Lustvolle und Vitale. Höhepunkte aus dem grafischen Schaffen von Zens werden malerischen Schlüsselwerken von Frohner gegenübergestellt.
"Das Besondere der Ausstellung ist die spannende Gegenüberstellung von kleinformatigen Druckgrafiken und monumentalen Gemälden, die gleichermaßen den recht wienerischen Blick von Zens und Frohner auf die Themen Tod und Lust widerspiegeln
", so Elisabeth Voggeneder, Co-Kuratorin und künstlerische Direktorin des Forum Frohner.
Zens besuchte 1977 erstmals die Katakomben der Kapuziner in Palermo. Die bekleideten, lebendig anmutenden Mumien beeindruckten den Künstler nachhaltig. Er widmete der Gruft einen umfangreichen Radierzyklus und die Figur des Todes wurde zu einem immer wiederkehrenden Protagonisten seiner Bildwelten.
Der Tod begegnet den Besucher:innen in einem weiteren Highlight der Ausstellung. Zens hatte über lange Jahre einen Sarg in seinem Arbeitsraum stehen, an dem er seine Pinsel abwischte. Der Sarg transformierte sich so nach und nach zu einer farbigen Skulptur.
HERWIG ZENS. KEINE ZEIT
04.11.2023 – 14.04.2024
Landesgalerie Niederösterreich
Museumsplatz 1, 3500 Krems
ZENS TRIFFT FROHNER. UND DER TOD LACHT MIT
04.11.2023 – 01.04.2024
Forum Frohner, Minoritenplatz 4, 3500 Krems-Stein
Eröffnung der beiden Ausstellungen: Sa 04.11.2023, 11.00 Uhr
Im Klangraum Krems Minoritenkirche, Minoritenplatz 4, neben dem Forum Frohner
Fotos zur Eröffnung (online am 04.11.2023 ab 15.00 Uhr)
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Landesgalerie Niederösterreich
Elisabeth Zettl
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