- 13.10.2023, 08:02:46
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Staffelübergabe nach über 10 Jahren: Matthias Beitl neuer Präsident des Museumsbunds Österreich
Matthias Beitl folgt Wolfgang Muchitsch, der nach über zehn Jahren Präsidentschaft einen gut aufgestellten Interessensverband übergibt.

In der Generalversammlung im Rahmen des Österreichischen Museumstags 2023 wurde Matthias Beitl am 12. Oktober in Hohenems zum neuen Präsidenten des Museumsbunds Österreich gewählt.
Im letzten Jahrzehnt ist im Museumsbunds Österreich viel geschehen. Dem ehrenamtlichen, institutionell besetzten Vorstand ist es gelungen, der Museumslandschaft eine starke Stimme zu geben. Fast vierzig Institutionen sind eingeladen, jeweils eine Vertretung zu nominieren, womit die österreichische Museumslandschaft in ihrer gesamten Vielfalt abgebildet ist und der Verband so auch für diese sprechen kann: Alle Bundes- und Landesmuseen, regionale Museumsverbände und für Museen zuständige Stellen in den Bundesländern, freie Berufsverbände sowie Vertreter:innen von unterschiedlichen Museumstypen bilden den Vorstand des Museumsbunds Österreich.
Mit dem Magazin neues museum, zwölf Newslettern, Dutzenden Blogbeiträge auf museumspraxis.at, neun ARGEs und über 30 Veranstaltungen pro Jahr begegnet das Netzwerk den Herausforderungen des Museumsalltag und erreicht damit – soziale Medien und E-Mail-Kontakte miteingerechnet – täglich im Durchschnitt weit mehr als 1.000 Menschen, die im Museumsbereich arbeiten.
„Besonders stolz bin ich,“ sagt der nunmehrige Ehrenpräsident Wolfgang Muchitsch, „dass die österreichische Museumslandschaft im Vergleich zu vielen anderen Ländern in Europa und den USA auch eine der am besten erforschten ist. Dank der 2014 eingeführten Museumsregistrierung verfügen wir über eine exakte Anzahl der tatsächlichen Museen und durch die von Statistik Austria jährlich erhobene Museumsstatistik sowie durch die von uns durchgeführten Studien über einen genauen Überblick über die heterogene österreichische Museumslandschaft. Die Wirkungsanalyse 2018 zeigte, dass jeder in Museen von der öffentlichen Hand investierte Euro eine Wertschöpfung von knapp zwei Euro ermöglicht. Wir verdoppeln also jeden Fördereuro! Postpandemisch haben wir dieses Niveau mit Sicherheit wieder erreicht.“
Matthias Beitl übernimmt mit 2024 für drei Jahre die Präsidentschaft: „Mein Dank gilt natürlich Wolfgang Muchitsch, dem der Verband eine nachhaltige Struktur, eine langfristige Finanzierung und allen voran eine enorme Kollegialität im Vorstand verdankt, die die Qualität unserer Arbeit ausmacht und überhaupt erst ermöglicht. Ich bedanke mich zudem bei den Kolleg:innen des Vorstandes, die sich gemeinsam für die Anliegen der österreichischen Museen einsetzen.“
Für Matthias Beitl steht im Zentrum der nächsten Jahre vor allem die kulturelle Teilhabe. Das Museumspublikum – wie das Kulturpublikum im Allgemeinen – ist im Wandel begriffen: Alterspyramide, andere Lebenskonzepte und nicht zuletzt die Klima- und damit einhergehend die Energiekrise verändern die Besucher:innenstrukturen und auch deren Ansprüche an das Museum. „Die Institution Museum muss daran arbeiten, noch barrierefreier, inklusiver, niederschwelliger und hierarchiefreier zu werden!“
, sagt Matthias Beitl. „Vor allem muss der Museumsbesuch leistbar sein und bleiben. Eine von uns schon lange geforderte gesamtösterreichische Museumskarte ist hier klar mein Favorit! Nur wenn möglichst viele Menschen das Museum als Ort der Zivilgesellschaft wahrnehmen, können Museen relevant sein!“ Aber auch für die Menschen, die im Museum arbeiten, gilt es sich einzusetzen: Immer noch gibt es vielerorts prekäre Anstellungsverhältnisse, ungerechte Entlohnungssysteme und generell eine zu bemerkende Überforderung, da es immer neue Aufgaben bei gleichem oder weniger werdenden Personalstand zu bewältigen gibt. „Gerade im Museumsbetrieb und in der -verwaltung kommen durch neue Rechtsvorschriften – Stichwort: Urheberrecht, Medientransparenzgesetze ufm. – Verpflichtungen auf uns zu, wo uns in den Teams oftmals das Know-how, sicher aber die personellen Ressourcen fehlen!“
Matthias Beitl hofft auf weiterhin guten Austausch mit den kulturpolitischen Ansprechpartner:innen in Bund, Ländern und Gemeinden, und formuliert als sein erstes Projekt, die Wunschliste an die Regierung zu aktualisieren: „Es sind nicht alle Wünsche unerfüllt geblieben, aber es gäbe da noch die eine oder andere Idee, um die österreichische Museumslandschaft in ihrer Vielfalt weiterzuentwickeln. Dafür möchten wir uns gemeinsam mit ICOM Österreich, dem Nationalkomitee des International Council of Museums, einsetzen.“
Ihm zur Seite stehen im engeren Vorstand:
- Hon.-Prof. Mag. Dr. Martin Hochleitner, Salzburg Museum, Vizepäsident
- Mag.a Beatrice Jaschke, schnittpunkt. ausstellungstheorie & praxis, Wien, Vizepräsidentin
- Mag.a Dr.in Monika Sommer, Haus der Geschichte Österreich, Wien, Vizepräsidentin
- Mag.a Ruth Swoboda, inatura Erlebnis Naturschau, Dornbirn, Vizepräsidentin
- Dr. Gernot Barounig, MPM, Museen der Stadt Linz, Finanzreferent
- Mag. Matthias Pacher, Niederösterreichische Museum Betriebs GmbH, St. Pölten, Finanzreferent-Stv.
- Mag.a Dr.in Monika Holzer-Kernbichler, Verband der Kulturvermittler:innen im Museums- und Ausstellungswesen, Graz, Schriftführerin
- Priv.-Doz.in Dr.in Mag.a Martina Griesser-Stermscheg, Technisches Museum Wien, Schriftführerin-Stv.
Dr. Matthias Beitl, Direktor, Volkskundemuseum Wien, ist in Wien geboren und studierte dort Europäische Ethnologie. Sein Doktorat erhielt er 2017. Seine Magisterarbeit führte ihn ab 1994 in die Zentralukraine in eine Sowchose. In diesen Jahren absolvierte er auch einen Lehrgang zu Exportwirtschaft an der Wirtschaftsuniversität Wien. Von Beginn der 1990er Jahre bis zum Jahr 2006 war Beitl immer wieder in der Produktion von Großveranstaltungen im In- und Ausland tätig. 1995 war er für einige Monate in Nepal in der Khumbu Region als Mitarbeiter für ein österreichisches Kraftwerksprojekt tätig. 1997 begann er im Ethnographischen Museum Schloss Kittsee zu arbeiten. 2004 wechselte er nach Wien in das Österreichische Museum für Volkskunde, das er seit 2014 leitet. Er versteht das Museum als Plattform für Nutzer:innen. 2018 erhielt das Museum den Österreichischen Museumspreis. Beitl war Mitglied des Vorstandes von ICME (International Committee for Museums of Ethnography). Seit 2014 ist er Vizepräsident des Museumsbund Österreich. Zwischen 2009 und 2016 entwickelte er für ein österreichisches Finanzunternehmen ein größeres Kultur- und Bildungsprojekt.
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