• 27.09.2023, 17:20:27
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Das MAK trauert um Leonhard Weidinger

Wien (OTS) - 

Das MAK trauert mit seiner Partnerin und seiner Familie um Mag. Leonhard Weidinger. Vergangenen Freitag ist der Historiker und langjährige Provenienzforscher im Auftrag der Kommission für Provenienzforschung des Bundesministeriums für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (BMKÖS) an den Folgen einer schweren Krankheit gestorben.

Seit 2005 war Leonhard Weidinger im Auftrag der Kommission für Provenienzforschung des BMKÖS als Provenienzforscher am MAK tätig. Sein Tod hinterlässt eine große Lücke im MAK und in der internationalen Forscher*innengemeinschaft, die sich um die Aufarbeitung der Verbrechen des NS-Regimes, besonders im Hinblick auf Entzug von Kunstgütern bemüht.

„Die Zusammenarbeit und der Austausch mit Leonhard Weidinger waren menschlich und fachlich eine wahre Bereicherung. Leonhard Weidinger war wesentlich daran beteiligt, dass sich das MAK sehr früh, mit großer Sensibilität und mit einem hohen Bewusstsein für die enorme Bedeutung des Themas intensiv mit Provenienzforschung beschäftigt hat. Das MAK verdankt Leonhard Weidinger sehr viel, als höchst profunder Wissenschaftler und unermüdlicher Kämpfer für die Sache. Ich werde, so wie viele andere Mitarbeiter*innen des MAK, seine Haltung, seinen Humor und seine unglaubliche wissenschaftliche Begeisterung, ich werde den Menschen Leo Weidinger vermissen“, würdigt MAK Generaldirektorin Lilli Hollein den Verstorbenen.

„Im MAK wurden seit 1998 über 90 Dossiers erstellt und dem Kunstrückgabebeirat vorgelegt. Aufgrund der entsprechenden Beschlüsse des Kunstrückgabebeirats wurden seit 1999 mehr als 470 Objekte restituiert. Ein Großteil der wissenschaftlichen Vorarbeit dafür wurde von Leonhard Weidinger geleistet, der auch am Online-Auftritt des Museums dazu mitwirkte. Sein zutiefst humanistischer Zugang zum Thema und die Orientierung an den Wünschen und Bedürfnissen der Opfer und ihrer Erb*innen, die zu langjährigen Freundschaften und berührenden Restitutionen führten, werden sein Vermächtnis für das MAK bleiben, an dem wir weiterarbeiten wollen“, so Rainald Franz, Kustode der MAK Sammlung Glas und Keramik, der als Beauftragter für Provenienzforschung am MAK intensiv mit Leonhard Weidinger zusammenarbeitete.

Als selbstständiger Historiker und Digital Media Producer gehörte der Absolvent des Instituts für Geschichte der Universität Wien zu den Pionier*innen der digitalen Provenienzforschung, die die Qualität der Erkenntnisse und die Treffsicherheit der Beiratsentscheidungen durch Vernetzung auf eine neue Ebene hoben. Schon in den Jahren 2006 bis 2009 hatte er für die Kommission für Provenienzforschung das Projekt der Digitalisierung von Wiener Auktionskatalogen aus der NS-Zeit konzipiert und geleitet. Die Erstellung von Dossiers für Einzelfälle und ganze Sammlungsbereiche mündeten in die Konzeption und Mitherausgabe einiger Bände der Schriftenreihe der Kommission für Provenienzforschung mit eigenen, das MAK betreffenden Beiträgen, wobei er die Bände auch grafisch betreute.

Im MAK wirkte Leonhard Weidinger auch an der Konzeption und Durchführung der dem Thema gewidmeten Ausstellung „RECOLLECTING. Raub und Restitution“ (2008/09) mit. Sein breites Wirken, unter anderem auch als Vorsitzender des Arbeitskreises Provenienzforschung e. V. (2017/18), als Mitwirkender am Projekt „German Sales“ des Getty Research Institute, Los Angeles, oder auch als Lehrbeauftragter an der Universität Wien, sichern das Andenken an Leonhard Weidinger in der Scientific Community.

Das MAK möchte hiermit vor allem der Partnerin und der Familie von Leonhard Weidinger seine Anteilnahme aussprechen.

 

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