- 26.09.2023, 12:33:32
- /
- OTS0109
Weltverhütungstag
Österreichische Politik hat Aufholbedarf beim Thema Verhütung
Während es in vielen nord- und westeuropäischen Ländern längst Standard ist, dass der Zugang zu Verhütungsmitteln und Verhütungsberatung – zumindest für junge und einkommensschwache Menschen – in der öffentlichen Gesundheitsversorgung implementiert ist, wird Verhütung in Österreich noch immer in den Privatbereich gedrängt. In den allermeisten Fällen bleibt die Verantwortung für und Finanzierung von Verhütung an jenen hängen, die schwanger werden können.
Dass sich mehr als die Hälfte aller Frauen und Paare in Österreich bei einer Kostenübernahme für eine andere – meist sicherere – Verhütungsmethode entscheiden würde, ist bekannt. Insbesondere geht es dabei um einen Wechsel zu Langzeitverhütungsmitteln, die mit einem Kostenpunkt von rund € 500 für viele nicht leistbar sind. Dabei sind Langzeitverhütungsmittel nicht nur am sichersten, sondern können auch die kosteneffizienteste Option für das Gesundheitssystem darstellen.
Als Konsequenz der finanziellen Hürden in der Familienplanung steigt in Österreich die Wahrscheinlichkeit für ungeplante Schwangerschaften, Schwangerschaftsabbrüche sowie sexuell übertragbare Infektionen und deren Folgen.
Obwohl viele europäische Länder mit gutem Beispiel vorangehen, fehlen in Österreich noch immer entsprechende Angebote für selbstbestimmte und verantwortungsbewusste Familienplanung. Die österreichische Politik versäumt es, den Zugang zu kostenfreien Verhütungsmitteln als Teil von Sozialpolitik sowie als wirtschaftliche Triebkraft anzuerkennen: Gratis Verhütung ermöglicht es Familien selbst zu entscheiden, ob und wann sie wachsen möchten. Das ist oft der effektivste Schutz vor Ausbildungsabbruch, Jobverlust und Armut. Gleichzeitig wirkt sich selbstbestimmte Familienplanung erwiesenermaßen positiv auf die Bildung und die Gesundheit der Bevölkerung aus und steigert die Produktivität und das Einkommensniveau eines Landes. Die Entscheidung für einen kostenfreien Zugang zu adäquaten und sicheren Verhütungsmitteln ist gleichzeitig eine Entscheidung für ein nachhaltiges gesellschaftliches und wirtschaftliches Wachstum in Österreich.
Die Österreichische Gesellschaft für Familienplanung (ÖGF) fordert daher:
- Kostenfreien und barrierefreien Zugang zu Verhütung und Verhütungsberatung
- Umfassende sexuelle Bildung als Präventionsarbeit
- Österreichweite Familienplanungsberatungsstellen, die umfassende und korrekte Verhütungsberatung und einen kostengünstigen/kostenfreien Zugang zu Verhütungsmitteln sowie wertneutrale und ergebnisoffene Schwangerschaftskonfliktberatung anbieten
- Legalen, sicheren und kostenfreien Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen
Rückfragen & Kontakt
Österreichische Gesellschaft für Familienplanung (ÖGF), international@oegf.at, 01 478 52 42
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NEF