- 19.09.2023, 06:00:03
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Greenpeace-Report: Österreichische Regionalzüge am Abstellgleis
655 Bahnkilometer und 230 Bahnhöfe in Österreich seit 1995 geschlossen - Greenpeace fordert Landesregierungen auf, regionale Bahninfrastruktur zu reaktivieren
Utl.: 655 Bahnkilometer und 230 Bahnhöfe in Österreich seit 1995
geschlossen - Greenpeace fordert Landesregierungen auf,
regionale Bahninfrastruktur zu reaktivieren =
Wien (OTS) - Ein neuer Greenpeace-Report zeigt auf, wie sich die
Verkehrsinfrastruktur in Europa seit 1995 verändert hat. Während
europaweit das Straßennetz um über 30.000 Kilometer gewachsen ist,
schrumpfte das Schienennetz im gleichen Zeitraum um mehr als 15.000
Kilometer. Österreich belegt mit über 655 Kilometern geschlossenen
Zugstrecken europaweit den 6. Platz, das heißt: Trotz seiner geringen
Größe haben nur fünf Länder mehr Strecken geschlossen als Österreich.
Rund die Hälfte der aufgelassenen Zugstrecken befindet sich in
Niederösterreich, gleich darauf folgen die Steiermark und Kärnten.
Dabei könnten viele der Strecken leicht reaktiviert werden.
Greenpeace fordert die zuständigen Landesregierungen auf,
stillgelegte Strecken wiederzueröffnen.
„In Österreich ist der Verkehrssektor Klimakiller Nummer eins. Seit
den 1990er Jahren erlebt Österreich einen massiven Rückbau
klimafreundlicher Schieneninfrastruktur. Stattdessen wird das Land
mit neuen Schnellstraßen zubetoniert und Menschen in die Abhängigkeit
vom Auto getrieben. Aber Österreicherinnen und Österreicher haben ein
Recht auf klimafreundliche Mobilität”, so Marc Dengler, Klima- und
Energieexperte bei Greenpeace Österreich. „Nun sind die
Landesregierungen gefordert: Vor allem im Schlusslicht
Niederösterreich müssen stillgelegte Regionalbahnstrecken wieder
reaktiviert werden.”
Dabei investierte Österreich zwischen 1995 und 2018 pro Kopf so viel
wie kaum ein anderes Land in die Bahn (rund 3.723 Euro). Österreich
ist zudem neben Großbritannien und Belgien eines von nur drei
untersuchten Ländern, das Investitionen in die Bahn gegenüber dem
Autoverkehr priorisiert. Durch die Investitionsoffensive von
Verkehrsministerin Leonore Gewessler ist diese Tendenz in den letzten
Jahren weiter gewachsen. Doch regionale Bahnlinien unter
Verantwortung der Länder wurden wegen mangelnder Profitabilität in
ganz Österreich eingestellt. 230 Stationen und 655 Kilometer Strecke
wurden im Untersuchungszeitraum geschlossen. Fast die Hälfte dieser
Strecken befindet sich in Niederösterreich, das besonders viele
Bahnstrecken eingestellt hat. Die Stadt mit den meisten
Einwohner:innen, die von der Schließung eines Bahnhofs betroffen
sind, ist Zwettl im Waldviertel. Die Bahnstrecke nach Zwettl wurde
2010 stillgelegt. Sie wird noch für den Güterverkehr genutzt und
könnte daher leicht reaktiviert werden.
Im Auftrag von Greenpeace untersuchten das Wuppertal Institut und der
T3 Transportation Think Tank, wie sich die Infrastruktur des
öffentlichen Verkehrs in der EU-27, Großbritannien, Norwegen und der
Schweiz in den letzten drei Jahrzehnten verändert hat. Der Report
zeigt, die untersuchten Länder investierten seit 1995 fast zwei
Drittel mehr in den Ausbau und die Sanierung von Straßen (1,5
Billionen Euro) als in den Bahnverkehr (930 Milliarden Euro). Das
fatale Ergebnis dieser verfehlten Politik ist ein fast 30-prozentiger
Anstieg des motorisierten Individualverkehrs bis 2019 und damit
verbunden ein Anstieg der klimaschädlichen Emissionen des
Verkehrsbereichs in Europa um 15 Prozent.
- Kurzfassung der Ergebnisse (deutsch):
https://act.gp/lost-trains-report-factsheet
- Vollständiger Report (englisch): https://act.gp/lost-trains-report
- Bildmaterial: https://act.gp/lost-trains-report-photos
(Unter Angabe der Credits © Mitja Kobal / Greenpeace stehen die
Bilder kostenlos zur redaktionellen Nutzung zur Verfügung.)
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