
Am Sonntag, den 24. September nimmt das Museum Nordwestbahnhof am Tag des Denkmals 2023 teil.
Aus diesem Anlass präsentiert das Museum Nordwestbahnhof eine im Rahmen von KÖR (Kunst im öffentlichen Raum) Wien realsierte Installation zur Erinnerung an die antisemitische Hassausstellung "Der ewige Jude“, die von August bis Oktober 1938 am Nordwestbahnhof in der damals bereits stillgelegten Halle zur Abfertigung des Personenverkehrs aufgebaut wurde und offen zu Enteignung, Raub, Deportation und Pogromen an Juden und Jüdinnen aufgerufen hat.
Dieses vorerst nur temporäre und daher mit geringen finanziellen Mitteln errichtete Denkmal soll mit Beginn des Abbruchs und der Bautätigkeit für das neue Stadtentwicklungs-Gebiet am Nordwestbahnhof nicht für immer verschwinden, sondern – im Gegenteil– in eine dauerhafte solide ausgeführte Installation überführt werden, die nicht auf die Größe eines Stolperstein und/oder Gedenk-Tafel reduziert sondern in ihren Dimensionen der fatalen Wirkungsmacht des historischen Ereignisses gerecht werden soll.
https://tracingspaces.net/excavations/
Blinder Fleck Nordwestbahnhof
EXCAVATIONS
Ausgrabungen zur vergessenen Geschichte
Im Herbst 2021 eröffnete das Museum Nordwestbahnhof eine Freiluft-Installation auf einem bereits stillgelegten Areal des Wiener Nordwestbahnhofs.
Spuren zweier historischer Ereignisse zur jüdischen Geschichte wurden hier an ihren Originalschauplätzen rekonstruiert. Die Grundrisslinien der 1952 abgebrochenen Bahnhofshalle und der 1938 darin aufgebauten antisemitischen NS-Propaganda-Ausstellung „Der ewige Jude“ wurden im Maßstab 1:1 am Boden nachgezeichnet und als Erinnerungsmal freigelegt. Gleichzeitig wurde mit Verweis auf die Dreharbeiten des Films „Stadt ohne Juden“ ein Kameraset und Zugwaggon in abstrahierter Form nachgebaut.
War die fiktive Deportation im Film von 1924 noch vorübergehend, so zeigte die verhetzende Wirkung der Ausstellung 1938 ihre fatale Wirkung im Realen: in Pogromen, Deportationen und Massenvernichtung.
Die Installation wurde 2021 mit Mitteln von Kunst im öffentlichen Raum Wien (KÖR Wien) als temporäres Kunstwerk realisiert. Bis alle Bestandsgebäude am Areal demnächst einem neuen Stadtentwicklungsgebiet für 15.000 neue Nutzer:innen weichen werden, soll sie auf die Notwendigkeit der Errichtung eines dauerhaften Denkmals zur Erinnerung an die hetzerische Ausstellung „Der Ewige Jude“ hinweisen.
Überlagerung eines Luftbildes des Areals des Wiener Nordwestbahnhofs aus dem Jahr 2015 mit dem Einreichplan der Einbauten für die NS-Propaganda-Ausstellung „Der ewige Jude“ (1938) im Bestand des später zerstörten Bahnhofsgebäudes (schraffiert) an der Ecke Taborstraße und Nordwestbahnstraße.
Mittels dieser und anderer Markierungen am Areal sowie historischer Fotos lässt sich die vielfältige Geschichte des vergessenen Wiener Bahnhofs erwandern. Das stillgelegte Bahnhofsgelände zeigt sich dabei insgesamt als Denkmal.
Geöffnet am Tag des Denkmals: Sonntag, 24. September von 13 Uhr bis 19 Uhr. Eingang gegenüber der Nordwestbahstrasse 11
Blinder Fleck Nordwestbahnhof – Ausstellung und Führung
Führung über das Areal des Wiener Nordwestbahnhofs und in die Installation "Excavations" zur Erinnerung an die antisemitische Ausstelliung "Der ewige Jude".
Führer:innen: Michael Hieslmair und Michael Zinganel, Museum Nordwestbahnhof mit Bernhard Hachleitner, freier Historiker, Co-Autoren des Buches zu dessen Geschichte.
Die Installation Excavations gegenüber der Nordwestbahstrasse 11 ist an dem Tag von 13:00 Uhr bis 19:00 Uhr geöffnet – ebenso das Museum Nordwestbahnhof in der Nordwestbahnstraße 16a.
Anmeldungen und Rückfragen unter: +43 650 69 153 88 oder office@tracingspaces.net
Datum: 24.09.2023, 13:00 - 14:00 Uhr
Ort: Aussenstelle des Museum Nordwestbahnhof, Treffpunkt bei der Nepomukkapelle
Kreuzung Taborstraße-Nordwestbahnstraße, 1020 Wien, Österreich
Rückfragen & Kontakt
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Michael Zinganel
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zinganel@mur.at
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