Nur wirksame Verhütung schützt vor ungewollten Schwangerschaften
Mit harscher Kritik reagiert DDr. Christian Fiala, Gynmed-Leiter in Wien und Salzburg, auf die jüngsten Pläne der Regierungskoalition in Tirol, wonach ein Register zu Schwangerschaftsabbrüchen aufgebaut werden soll.
Längst alles bekannt
"Zahlen und Motive für Schwangerschafts-Abbrüche sind in Fachkreisen hinlänglich bekannt", so DDr. Christian Fiala, Leiter der Gynmed-Ambulatorien für Schwangerschaftsabbruch in Wien und Salzburg. So gibt es beispielsweise aus Salzburg sehr gute und zuverlässige Daten, auf die man sich auch in Tirol stützen kann. Diese wurden auch bereits mehrfach veröffentlicht.
Hidden Agenda Aushöhlung Fristenlösung
"Eine verpflichtende Befragung mit Registrierung erhöht lediglich den Druck auf Frauen in einer schwierigen Lebensphase, bringt meist nur Scheinantworten und ist in Wahrheit eine Aushöhlung der Fristenlösung”, sagt Fiala. Die so erstellten Statistiken geben zwar vor, die Versorgung von Frauen zu verbessern oder die Abtreibungszahlen zu senken. "Aber dafür gibt es bekanntlich eine wesentlich wirksamere Möglichkeit: die häufigere Anwendung wirksamer Verhütungsmittel durch bessere Aufklärung und Kostenübernahme.”
Benachteiligung von Frauen beenden
Obwohl Frauen bekanntlich nicht alleine schwanger werden, müssen sie in Österreich immer noch alleine für die Kosten für Verhütung und Schwangerschaftsabbruch aufkommen. Diese Benachteiligung von Frauen ist ziemlich einzigartig. Im übrigen West-Europa wird hier durch die Kosten-Übernahme von der Krankenkasse längst ein Ausgleich geschaffen. “Alleine durch die Kostenübernahme von Verhütung würde die Anzahl von Abtreibungen um rund ein Drittel verringert - um rund 10.000 jährlich.“
(Österreichischen Verhütungsreport, www.verhuetungsreport.at/2015/verhuetung-auf-krankenschein)
Register liefert nur Scheinantworten
“Auch in Tirol könnten bereits verlässliche Daten vorliegen, wenn entweder zentral in der Uniklinik in Innsbruck nach dem Vorbild der Salzburger Landeskliniken Abbrüche durchgeführt würden oder wenn die Kosten aller Abbrüche von der Krankenkasse übernommen würden”, erklärt Fiala. Hingegen sind Daten, die auf Basis von Befragungen von betroffenen Frauen erhoben werden, so wie jetzt in Tirol geplant, meist unzuverlässig, insbesondere, weil Frauen häufig sozial erwünschte Antworten geben, um eine als unangenehm empfundene Befragungssituation zu beenden” erklärt Fiala. Und die Meldung von Ärzten ist ebenfalls sehr unvollständig, weil Ärzte keine Motivation haben, zusätzliche bürokratische Arbeit zu verrichten, die unbezahlt ist und keinen Nutzen bringt, wie eine Analyse der Abtreibungsstatistik in Deutschland zeigt: www.focus.de/familie/100-000-fehlen-experte-sicher-in-deutschland-treiben-viel-mehr-frauen-ab-als-die-statistik-zeigt_id_6582349.html
Steuergeld wirkungsvoller in Prävention investieren
“Anstatt dieses unnötige Register mit 100.000€ zu unterstützen, sollte das Land Tirol besser die Verhütungskosten übernehmen und Ärzte für die Beratung zu wirksamen Verhütungsmitteln honorieren - was aktuell nicht der Fall ist”, fordert Fiala. “Damit könnte Tirol das Ziel einer Reduzierung ungewollter Schwangerschaften und damit an Abbrüchen weitaus besser erreichen.”
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