Weber und Dullien erhalten Preis für ihren Vorschlag, mit einem Gaspreisdeckel Inflation zu dämpfen und soziale Folgen des Energiepreisschocks abzufedern
Bereits zum achten Mal verleihen das Karl-Renner-Institut und der SPÖ-Parlamentsklub den Kurt-Rothschild-Preis für Wirtschaftspublizistik. Prämiert werden jedes Jahr Wissenschaftler*innen, deren Arbeiten sowohl in der wissenschaftlichen Fachwelt erörtert werden, als auch Eingang in die medien-öffentlichen Debatte finden. Die Jury legt bei der Auswahl der Preise ihr Augenmerk vor allem auf innovative Antworten auf die wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Herausforderungen unserer Zeit im Geiste Kurt Rothschilds – indem ökonomische Fragestellungen in einen breiten Kontext gestellt werden, statt neoklassische Glaubenssätze zu reproduzieren. Der Hauptpreis des Jahres 2023 geht an die deutschen Ökonom*innen Isabella Weber und Sebastian Dullien. ****
Isabella Weber ist Professorin für Ökonomie an der University of Massachusetts Amherst sowie Research Associate am Fairbanks Center der Harvard University. Ihre Forschung zu Marktreformen in China wurde mehrfach mit Preisen ausgezeichnet. Sebastian Dullien ist Wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in der Hans-Böckler-Stiftung und Professor für Allgemeine Volkswirtschaftslehre an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin. Beide sind prominente Stimmen in der öffentlichen Diskussion rund um politische Antworten auf die Inflation. Vor allem mit ihrem Vorschlag, mit einem Gaspreisdeckel Inflation zu dämpfen und soziale Folgen des Energiepreisschocks abzufedern, haben sie Bewegung in die Diskussion gebracht.
Preisträger Sebastian Dullien erklärt: „Mit der Einführung der Gaspreisbreme konnten in Deutschland die Inflation gedämpft, soziale Schieflagen abgefedert und der Konsum stabilisiert werden.“ Er führt aus: „Die Idee des Gaspreisdeckels und der Gaspreisbremse stehen klar in der Denktradition Rothschilds: Der Staat sollte regulierend und steuernd in Märkte eingreifen, wenn die Marktergebnisse sozial, gesellschaftlich oder ökonomisch unerwünscht sind. Dabei sollte es keine ideologischen Scheuklappen geben, wie etwa die Idee, dass Preise in keinem Fall angerührt werden sollten.“
Preisträgerin Isabella Weber sagt: „Kurt Rothschild war Pionier einer Preistheorie, die von den gegebenen institutionellen Realitäten anstatt von metaphysischen Theorien ausgeht. Rothschild schrieb, dass Preise in der Theorie der kapitalistischen Marktwirtschaft immer eines der zentralen Probleme waren – wenn nicht das Hauptproblem.“ Sie betont: „Es ist eine große Ehre, für unsere Arbeit zur Gaspreisstabilisierung mit diesem Preis in seinem Namen ausgezeichnet zu werden.“
Der SPÖ-Klub- und Parteivorsitzende, Andreas Babler, sagt: „Die Arbeiten von Isabella Weber und Sebastian Dullien zur Inflation sind spektakulär, augenöffnend und wirkmächtig, weil die Politik in vielen Staaten aus ihren Erkenntnissen gelernt hat. Ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse sind in wirtschaftspolitische Programme übersetzt worden, die in der Energiekrise den Haushalten und Unternehmen sehr geholfen haben. Aus österreichischer Sicht kann ich unseren Regierungsmitgliedern nur sehr ans Herz legen, Weber und Dullien eingehend zu studieren.“
Doris Bures, Zweite Nationalratspräsidentin und Präsidentin des Renner-Instituts, betont: „Isabella Weber und Sebastian Dullien zeigen in ihrer wissenschaftlichen Arbeit, wie effiziente Instrumente gegen Energiepreisdynamik und Hyperinflation entwickelt werden können. Sie entsprechen damit idealtypisch den Vorstellungen Rothschilds als pragmatische Wirtschaftswissenschafter abseits dogmatischer Mainstream-Beschränkungen.“
Zusätzlich zum Hauptpreis werden folgende weitere Wissenschaftler*innen für ihre Arbeit ausgezeichnet:
* Felix Malte Dorn (Universität Wien) für seine Arbeiten zu Geographien der Dekarbonisierung: Konflikte um Lithium-Bergbau jenseits von Nord und Süd
* Franklin Obeng-Odoom (University of Helsinki, Finnland) für seine Arbeiten zu Institutionen, Unsicherheiten und Oligopolen
* Emma Dowling (Universität Wien) für ihre Arbeiten zur Krise der Pflege: Ursachen, Dynamiken, Lösungen
* Giorgos Gouzoulis (University of Bristol, UK), Panagiotis Iliopoulos (KU Leuven, Belgien) und Giorgos Galanis (Queen Mary University London, UK) für ihre Arbeiten zu Finanzialisierung und der Zukunft von Arbeit.
Die feierliche Preisverleihung des Kurt-Rothschild-Preises wird am 7. November in Wien stattfinden.
Weiterführende Informationen zu den Preisträger*innen finden Sie auf der Website des Renner-Instituts:
https://renner-institut.at/angebote/kurt-rothschild-preis
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