- 28.07.2023, 15:37:23
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„kulturMontag Spezial“ am 31. Juli live aus Salzburg: Hochkarätig besetzte 90-minütige Sendung aus dem Großen Festspielhaus
Mit Intendant Markus Hinterhäuser, Neo-„Buhlschaft“ Valerie Pachner, „Figaro“-Künstler Andrè Schuen, „Nathan der Weise“ Valery Tscheplanowa u. v. a.
Utl.: Mit Intendant Markus Hinterhäuser, Neo-„Buhlschaft“ Valerie
Pachner, „Figaro“-Künstler Andrè Schuen, „Nathan der Weise“
Valery Tscheplanowa u. v. a. =
Wien (OTS) - Zu einer „kulturMontag“-Spezialsendung in Spielfilmlänge
live von den Salzburger Festspielen begrüßt ORF-TV-Kulturchef Martin
Traxl am 31. Juli 2023 um 22.30 Uhr in ORF 2. Die traditionelle
Sonderausgabe des ORF-Kulturmagazins aus der Mozartstadt beleuchtet
das opulente Festivalprogramm, über dem heuer das Hamlet-Zitat „Die
Zeit ist aus den Fugen“ als Motto steht und sich wie ein roter Faden
durch die Produktionen durchzieht. Es geht um die existenziellen
Fragen der Menschheit in unterschiedlichsten Facetten unserer Zeit.
Von Verdis „Macbeth“ über Mozarts „Le nozze di Figaro“ bis Lessings
Ringparabel „Nathan der Weise“ – was in den Produktionen verhandelt
wird, erzählt alles über den Menschen und seine Zeit, Stoffe, die
heute aktueller denn je erscheinen.
Zu den hochkarätigen Gästen der Sendung live aus dem Malersaal im
Großen Festspielhaus zählen die neue Buhlschaft- und Tod-Darstellerin
Valerie Pachner gemeinsam mit der ehemaligen Buhlschaft und heurigen
„Jedermann“-Mutter Nicole Heesters, „Figaro“ und Frauenliebling Andrè
Schuen samt seinen Schwestern Elisabeth und Marlene vom Trio Ganes,
Ex-Buhlschaft Valery Tscheplanowa als „Nathan der Weise“, der
chilenisch-US-amerikanische Tenor Jonathan Tetelman („Macbeth“),
Stargalerist Thaddaeus Ropac, der sein 40-Jahr-Jubiläum feiert, sowie
der Hausherr der Salzburger Festspiele, Intendant Markus
Hinterhäuser.
Weitere Sendungsthemen:
Ein großes Abenteuer – Der Festspielbezirk 2030
Für die kommenden Jahre haben sich das Direktorium und die Landes-
wie Bundespolitik ein wahres Mammutprojekt vorgenommen. Um die
Zukunftsfähigkeit der drei Häuser, die ganzjährig dem Salzburger
Kulturleben rund 850.000 Besucherinnen und Besucher bescheren,
abzusichern, ist eine Sanierung und Erweiterung unumgänglich.
„Festspielbezirk 2030“ heißt die Unternehmung: Für rund 335 Millionen
Euro soll unterhalb des Mönchsbergs und im Mönchsberg eines der
größten Bauprojekte Österreichs verwirklicht werden. Mehr als 10.000
Quadratmeter Nutzfläche soll entstehen, insbesondere für die
Werkstätten und Garderoben, die aus allen Nähten platzen.
Verantwortlich für diesen architektonischen Kraftakt ist das
österreichische Team Jabornegg & Palffy, das zuletzt für die
Sanierung des Parlaments verantwortlich zeichnete.
Die Magie des Theaters – 150 Jahre Max Reinhardt
Was wohl Max Reinhardt zu diesen gewaltigen Anstrengungen sagen
würde? 2023 steht jedenfalls ganz im Zeichen des Theaterzauberers,
dessen „Jedermann“ auch im 103. Jahr das Zugpferd der Festspiele ist.
Anlässlich des 150. Geburts- und 80. Todestags des Mitbegründers der
Festspiele hat das Direktorium gemeinsam mit dem Ars Electronica
Futurelab Max Reinhardts legendäre „Faust-Stadt“ digital nachgebaut.
1933, offensiven Störversuchen der NS-Propaganda zum Trotz, ließ der
Impresario den Architekten Clemens Holzmeister eine Simultanbühne für
die Felsenreitschule bauen. Paula Wessely und Ewald Balser spielten,
der junge Herbert von Karajan dirigierte die international
vielbeachtete Inszenierung, mit der Reinhardt neue Maßstäbe in der
Theaterkunst setzte. Das monumentale Bühnenbild – ein Abbild des
mittelalterlichen Salzburgs. Durch Rekonstruktionen aus den Archiven
und raren historischen Filmausschnitten entsteht mittels VR-Brille
eine virtuelle Interpretation des Stücks. Dabei spielen Licht und
Musik in der Inszenierung unter freiem Himmel eine bedeutende Rolle.
Über die zauberhafte Wirklichkeit des Theaters, den Jahrhunderthit
„Jedermann“, ein zeitgemäßes Frauenbild, Genderfragen und das
Machtgefüge am Theater wie im Film spricht Martin Traxl mit
Buhlschaft- und Tod-Darstellerin Valerie Pachner sowie Nicole
Heesters, die in der aktuellen „Jedermann“ Inszenierung die Rolle der
Mutter übernommen hat und schon 1973 als Buhlschaft an der Seite von
„Jedermann“ Curd Jürgens zu erleben war.
Mozarts Kassenschlager – „Le nozze di Figaro“
Alle Macht den Frauen, das will Burg-Chef Martin Kušej ins Zentrum
seiner Inszenierung von Mozarts Kassenschlager „Le nozze di Figaro“,
der diesjährigen Eröffnungsoper, stellen. Ein junges Team wurde mit
dieser Produktion betraut: am Dirigentenpult steht der 38-jährige
Franzose Raphaël Pichon, der erstmals die Wiener Philharmoniker
leitet, seine Frau Sabine Devieilhe gibt die quirlige Susanna, die
Figaro Krzysztof Baczyk liebt und heiraten will. Doch auch ihr Boss,
Andrè Schuen als Graf Almaviva, hat auf die schöne Susanna ein Auge
geworfen. Martin Traxl diskutiert mit dem Publikumsliebling über
gekränkte männliche Eitelkeiten, toxische Abhängigkeiten und die
Baustellen der Liebe. Der Bariton stammt aus La Val in Südtirol, wo
er dreisprachig – ladinisch, italienisch und deutsch – aufgewachsen
ist: eine Vielseitigkeit, die sich auch in seinem Gesangsrepertoire
widerspiegelt. Wie musikalisch sein Elternhaus ist, lässt sich auch
an seinen beiden Schwestern erkennen: Elisabeth und Marlene Schuen,
die vor 13 Jahren das Pop-Tiro „Ganes“ gegründet haben. Live im
Malersaal verzaubern sie gemeinsam mit ihrem weltberühmten Bruder
Andrè das Publikum mit dem Volkslied „Ben Danter Mile Steres“, was
auf Deutsch „wohl unter tausend Sternen“ bedeutet.
Verdis Machtrausch – Der Opernthriller „Macbeth“
Verdis „Macbeth“ ist ein gewaltiges Musikdrama, das einem Thriller
gleicht. Die Geschichte von Aufstieg und Fall eines Monarchen, von
Schuld und Sühne und dem Verfall der Gesellschaft inszeniert der
international gefeierte polnische Regisseur Krzysztof Warlikowski.
Zwischen düsteren Prophezeiungen der Hexenwesen wird gemordet, die
Gier nach Macht hinterlässt eine Blutspur. Superstar Asmik Grigorian
debütiert in der Rolle der Lady Macbeth. Die Titelpartie singt der
weißrussische Bariton Vladislav Sulimsky. Diesem furchterregendsten
Schreckenspaar der Operngeschichte gegenüber steht Macduff. Der
chilenisch-US-amerikanische Startenor Jonathan Tetelman ist der gute
Gegenspieler des bösen Macbeth. Es ist eine Reise ins Inferno, in dem
es um die Verwundbarkeit des Menschen geht. Über existenzielle Fragen
von Schuld, Sühne und Grausamkeit diskutiert Martin Traxl mit
Tetelman, der mit seinem dunkelgefärbten Tenortimbre Kritik wie
Publikum einhellig begeistert. Fast wäre der charismatische
35-Jährige, der sich als DJ die Gesangsausbildung verdiente,
Rockmusiker geworden.
Plädoyer der Toleranz – Lessings „Nathan der Weise“
Stoff für aktuelle Diskussionen bietet auch das Schauspielprogramm.
Regisseurin Karin Henkel geht bei ihrer Bühnenadaption von Michael
Hanekes preisgekröntem Filmdrama „Liebe“ für das Landestheater ein
risikoreiches Unternehmen ein. Das Stück thematisiert die Frage, wie
eine Gesellschaft mit Alter, Krankheit und Tod umgeht.
Der deutsche Regisseur Ulrich Rasche inszeniert die politische
Parabel „Nathan der Weise“. Lessings Drama gilt als Plädoyer für
Toleranz und Humanität im Zeichen der Aufklärung. Bis heute wird es
im Deutschunterricht als Beispiel für gelebte Toleranz gelesen, die
sich angesichts aktueller gesellschaftlicher Probleme immer wieder
neu bewähren muss. Die Titelrolle hat kurzfristig die ehemalige
Buhlschaft Valery Tscheplanowa übernommen. Sie springt für Judith
Engel ein, die aus gesundheitlichen Gründen absagen musste. Für die
gebürtige Russin ist das nichts Ungewöhnliches, schon in der
Schauspielschule hat sie in einer Männerrolle vorgesprochen. Warum
sich Tscheplanowa in ihrer Rollenwahl nicht einschränken lassen will,
wie wichtig Disziplin und Eigenverantwortung für eine Schauspielerin
sind und welche Probleme sich in der heutigen Gesellschaft erkennen
lassen, davon erzählt Valery Tscheplanowa im Gespräch mit Martin
Traxl.
Ein kunstsinniger Gentleman – Stargalerist Thaddaeus Ropac
Traditionellerweise finden in der Festspielzeit nicht nur
musikalische und darstellende Kunst, sondern auch viel bildnerische
Kunst in Salzburg statt. Das war nicht immer so, weiß Stargalerist
Thaddaeus Ropac, dessen Ausstellungen und Empfänge fixer Bestandteil
des Kultursommers sind. 1983 gründete der 63-jährige gebürtige
Kärntner in Salzburg seine erste Galerie und zählt heute zu den
weltweit einflussreichsten Kunsthändlern. Mittlerweile betreibt er
mit seinem Team neben den beiden Salzburger Standorten zwei Galerien
in Paris, eine in London und eine in Seoul. Stars der internationalen
Kunstszene wie Andy Warhol, Robert Rauschenberg oder Anselm Kiefer
hat er in seinem Portefeuille. Anlässlich des 40-jährigen Bestehens
der Galerie zeigt Ropac eine große Jubiläumsausstellung an beiden
Salzburger Standorten aus dem Gründungsjahr 1983: darunter Georg
Baselitz, Joseph Beuys, VALIE EXPORT, aber auch damals in Österreich
noch unbekannte US-Künstler wie Jean-Michel Basquiat oder Keith
Haring. Live im Malersaal erinnert sich der globale Kunstplayer an
seine Anfänge und Schwierigkeiten, Salzburg und seine Besucher:innen
für die Kunst zu begeistern.
Lukullischer Hochgenuss – Der Geschmack der Festspiele
Dass Kunst und Küche verwandt sind, zeigt sich Jahr für Jahr bei den
Festspielen mit den dazugehörigen Sinnes- wie Gaumenfreuden. Ganz im
Rossinischen Sinne hat sich Martin Traxl gemeinsam mit Spitzenkoch
Tommy Eder-Dananic spezielle Festspielmenüs einfallen lassen. Von
frech und erotisch mit Adriana González bis resch und rustikal mit
Michael Maertens. Welches Verhältnis haben die Stars der Festspiele
zu den kulinarischen Köstlichkeiten? Können Essen und Musik eine
Einheit bilden?
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