- 26.07.2023, 09:59:57
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Zoll-Bilanz 2022: 330.000 Kontrollen und 7,6 Milliarden Euro Abgaben eingehoben
Arbeit geprägt von Anstieg im Reiseverkehr und mehr Schmuggel im Bereich e-Commerce
Utl.: Arbeit geprägt von Anstieg im Reiseverkehr und mehr Schmuggel
 im Bereich e-Commerce =
Wien (OTS) - Im Jahr 2022 deckten die österreichischen Zöllnerinnen
 und Zöllner bei rund 330.000 Kontrollen mehr als 35.000
 Gesetzesverstöße und Unregelmäßigkeiten bei grenzüberschreitendem
 Warenverkehr auf. Das betraf das gesamte Aufgabengebiet des Zollamts
 Österreich (ZAÖ), darunter Suchtgiftschmuggel, Produktpiraterie,
 Tierseuchenrecht bzw. Pflanzenschutzgesetz, illegale
 Arzneiwarenimporte, Tabakschmuggel, Artenschutz, Einfuhr von Bargeld
 und sonstige Schmuggelversuche. Daraus resultierten rund 8.500
 Anzeigen, die das ZAÖ an andere Behörden erstattete. Gegenüber dem
 Jahr 2021 entspricht das einer Steigerung von 60 Prozent. Diese
 Zunahme lässt sich insbesondere auf den massiven Anstieg im
 Reiseverkehr nach den beiden von COVID-19 geprägten Jahren 2020 und
 2021 sowie auf mehr Aufgriffe geschmuggelter Arzneiwaren im Bereich
 e-Commerce zurückführen.
7,6 Mrd. Euro Abgaben eingehoben
 Im Bereich Abgaben (Zoll, Einfuhrumsatzsteuer und Verbrauchsteuern)
 hoben die rund 1.600 Zöllnerinnen und Zöllner 2022 rund 7,6
 Milliarden Euro ein. Der Großteil davon entfiel auf Mineralölsteuern
 (rund 4 Mrd. Euro) und Tabaksteuern (rund 2 Mrd. Euro). Im
 Vergleichsjahr 2021 waren es insgesamt rund 7,1 Milliarden Euro. 
 Außerdem zeigt sich in den Zollkontrollen im Jahr 2022, dass der
 Reiseverkehr nach den coronabedingten Einschränkungen wieder
 verstärkt angelaufen ist. So lag er 2020 bei rund 87 Mio. Reisenden,
 fiel 2021 auf rund 80 Mio. und lag 2022 bereits wieder bei rund 120
 Mio. Reisenden. Obwohl die Zahl der Kontrollen nicht sprunghaft
 anstieg – denn kontrolliert wurde natürlich auch in Zeiten der
 Beschränkungen – stieg die Zahl der Feststellungen bei diesen
 Kontrollen im Vergleich zu 2021 von 3.527 auf 6.713 im Jahr 2022. Das
 entspricht einer Zunahme von rund 90 %. Auch der Güterverkehr ist
 2022 wieder gestiegen: So wurden 2022 7,3 Millionen Zollabfertigungen
 durchgeführt – 2020 waren es nur 4,2 Mio., 2021 lag die Zahl bei 7,1
 Mio.
„In dieser Jahresbilanz sehen wir das Wiederaufleben nach den
 Corona-Jahren. Aber wir sehen auch weitere Faktoren, die die Arbeit
 des Zolls beeinflussen: So führte zum Beispiel der Angriff Russlands
 auf die Ukraine zu geänderten Verkehrs- und Schmuggelrouten, was
 großen Einfluss auf die tägliche Arbeit unserer Zöllnerinnen und
 Zöllner hat. Der Zoll begegnete diesen Herausforderungen mit großer
 Flexibilität und Professionalität – dafür ein großes Dankeschön“, so
 Finanzminister Magnus Brunner.
ZAÖ begegnet neuen Entwicklungen mit moderner Struktur und mobilen
 Kontrollen
 „Mit ein Grund, weshalb die Kontrollen so effizient wahrgenommen
 werden können, ist mit Sicherheit die Kombination aus der Erfahrung
 unserer Zöllnerinnen und Zöllner sowie der neuen Strukturen, die sich
 aus der Modernisierung ergeben. Damit wurden nicht nur interne
 Abläufe verbessert, auch eine verstärkte Spezialisierung des Wissens
 ging damit einher. Wir als Behörde können dadurch beispielsweise auch
 auf neue Entwicklungen rascher reagieren. Zuletzt betraf das zum
 Beispiel Warengruppen wie Arzneien, deren Versendung auf dem Postweg
 in den letzten Jahren zugenommen hat. Diesem Trend treten wir mit
 gezielten Risikoanalysen und Kontrollen entgegen“, so die Vorständin
 des ZAÖ Heike Fetka-Blüthner zum Arbeitsumfeld der Zollbeamtinnen und
 -beamten.
 In den Fokus gerückt sind mit der Modernisierung des ZAÖ, die 2021 in
 Kraft getreten ist, die mobilen Kontrolleinheiten. Dabei handelt es
 sich um Teams, die sich neuen Entwicklungen rasch anpassen können. So
 kontrollieren sie u.a. in Postverteilzentren, auf Verkehrsrouten, im
 Reiseverkehr an Flughäfen oder an der Schweizer und Liechtensteiner
 Grenze. Auch auf dem 2.800 Meter hohen Flimsattel ist saisonal ein
 Team der Mobilen Kontrollen auf Skiern unterwegs und kontrolliert
 stichprobenweise Ski- und Snowboardfahrer, die aus dem Schweizer
 Samnauntal einreisen. Hier wird in erster Linie der Schmuggel von
 teuren Uhren, Schmuck und Zigaretten, die im Schweizer
 Zollausschlussgebiet zoll-und steuerfrei eingekauft werden können,
 geahndet. 2022 konnten bei rund 3.000 Einsätzen der mobilen
 Kontrollteams österreichweit mehr als 273.000 Kontrollen durchgeführt
 werden.
Erfolgreiches Jahr im Kampf gegen Schmuggler
 Ein wesentlicher Teil der Arbeit des österreichischen Zolls entfällt
 natürlich nach wie vor auf die Vermeidung von Schmuggel und
 grenzüberschreitendem Handel mit illegalen Waren. Mit Risikoanalysen,
 raschen Reaktionen auf veränderte Transportrouten und
 Schwerpunktkontrollen halten die Zöllnerinnen und Zöllner hier
 Schritt mit den sich ändernden Mustern der Schmugglerinnen und
 Schmuggler. Ein Schwerpunkt bei der Schmuggelbekämpfung liegt auf dem
 Kampf gegen Tabak- und Zigarettenschmuggel. 
 Im Oktober 2022 gelang in Folge der Observation eines Containerlagers
 ein großer Ermittlungserfolg, bei dem die Zollorgane bei der
 Durchsuchung von Autos, Containern und einer anschließenden
 Hausdurchsuchung insgesamt 260.000 Stück geschmuggelte Zigaretten und
 4.800 Stück Heatsticks sicherstellen konnten.
 In Summe wurde 2022 der Schmuggel von insgesamt 1,3 Mio. Zigaretten
 nach Österreich verhindert (2021: 2.045.925 Stück). Zurückzuführen
 ist dieser Rückgang vor allem auf veränderte Schmuggelrouten.
73 Artenschutzaufgriffe – Großaufgriff von Elfenbein
 Im Bereich Artenschutz stach 2022 unter anderem der Aufgriff von 60
 Schmuck- und Kunstgegenstände aus Elfenbein hervor. Zöllnerinnen und
 Zöllner stießen bei einer Onlinerecherche auf die Objekte, die von
 einem Pensionisten in Oberösterreich zum Verkauf angeboten wurden.
 Der Verkauf entsprach nicht den artenschutzrechtlichen Bestimmungen
 und die Ware mit einem Gesamtgewicht von 3 kg wurde beschlagnahmt.
 In Summe gab es 2022 73 Artenschutzaufgriffe, davon 9 Aufgriffe
 lebender, artengeschützter Tiere wie 6 Aras (Papageien) oder eine
 Python. Zahlreiche Aufgriffe entfielen im Artenschutz auch auf
 TCM-Arzneiwaren mit artengeschützten Inhaltsstoffen wie
 beispielsweise gemahlenem Nashornpulver.
 Doch nicht nur wenn es um den Schutz bedrohter Arten geht wird der
 Zoll aktiv, sondern auch, um die heimische Flora und Fauna gemäß dem
 Tierseuchen- und Pflanzenschutzbestimmungen zu schützen. So wurden
 2022 bei rund 3.000 Aufgriffen rund 22 Tonnen tierischer Produkte und
 rund 18 Tonnen Pflanzen bei der Einfuhr entdeckt. Auch bei der
 Einfuhr lebender Tiere gab es immer wieder außergewöhnliche Funde,
 wie die 30 Riesenkäfer, die – versteckt in Schnitten- und
 Keksverpackungen – im Fluggepäck eines Passagiers am Wiener Flughafen
 aufgegriffen wurden.
Im Kampf gegen Falschgeld: Massive Steigerung der Blütensendungen
 2022
 Eine große Steigerung erlebte der österreichische Zoll im Vorjahr bei
 Falschgeld-Aufgriffen. Oft aber nicht ausschließlich sind hier auch
 die 26 aktiven Diensthunde des Zolls an den Erfolgen beteiligt, deren
 feine Nasen – 7 der Hunde sind spezialisierte Bargeldhunde – viele
 Pakete in kurzer Zeit auf ihren Inhalt „durchschnüffeln“. Aber auch
 die Erfahrungswerte, die die Zöllnerinnen und Zöllner sammeln, sind
 mitverantwortlich dafür, dass 2022 insgesamt 683.550 Euro Falschgeld
 in unterschiedlichen Notengrößen beschlagnahmt wurde, und somit nicht
 auf den österreichischen Markt kam (2021: 282.880 Euro). 
 Einen besonders großen Fund landete der Schäferrüde Ike im Herbst. Er
 verwies auf eine Postsendung, die insgesamt 86.760 Euro Falschgeld
 enthielt.
„Unsere Zöllnerinnen und Zöllner leisten einen wichtigen Beitrag im
 Kampf gegen die internationale, organisierte Kriminalität. Die
 Jahresbilanz zeigt eindrucksvoll, wie vielschichtig und detailreich
 die Arbeit des Zolls ist. Ich bedanke mich vielmals für den wichtigen
 Beitrag, den der Zoll für unser Land, unsere Gesellschaft, unseren
 Wirtschaftsstandort und somit unsere Zukunft leistet“, so
 Finanzminister Magnus Brunner.
Fotos: https://flic.kr/s/aHBqjANPnp
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