Die Transformation der Wirtschaft hin zu mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz verändert gängige Berufsbilder, lässt neue entstehen und bringt Chancen für arbeitslose Menschen.
Utl.: Die Transformation der Wirtschaft hin zu mehr Nachhaltigkeit
und Klimaschutz verändert gängige Berufsbilder, lässt neue
entstehen und bringt Chancen für arbeitslose Menschen. =
Wien (OTS) - Der neue Vorstand des AMS Österreich, Johannes Kopf und
Petra Draxl, präsentierten bei einer Pressekonferenz gemeinsam mit
Julia Bock-Schappelwein (WIFO) und Andrea Egger (abif) die zentralen
Ergebnisse der Studie „Arbeitsmarktpolitische Maßnahmen im Hinblick
auf die Ökologisierung der Wirtschaft - Ökojobs gegen
Arbeitslosigkeit?“
AMS begleitet grüne Transformation
„Die Transformation der Wirtschaft ist ein Gebot der Stunde. Auch
geopolitisch müssen wir weg von fossilen und hin zu erneuerbaren
Energieträgern. Dafür brauchen wir Arbeits- und Fachkräfte: Jede
PV-Anlage muss am Dach montiert, jedes Windrad aufgestellt und der
erzeugte Strom ans Netz angeschlossen werden. Und um Ressourcen zu
schonen braucht es Kreislaufexpertinnen und -experten“, macht
Johannes Kopf auf diese neuen Anforderungen aufmerksam. „Auch für
diese Bereiche bieten die arbeitsmarktpolitischen Zielvorgaben von
Bundesminister Kocher eine ambitionierte Grundlage. Wir haben bewusst
diese Schule gewählt, weil sie eine mit ökosozialem Schwerpunkt und
vorbildhaft im Bereich der Klimafolgenanpassung ist. Begrünen ist das
neue Kühlen. Hier bieten sich etwa auch Chancen für angelernte
Kräfte, wie die heute präsentierte Studie aufzeigt. Nutzen wir
diese.“
Die Nachfrage nach Green Jobs bzw. klimarelevanten Berufen steigt
kontinuierlich: wurden dem AMS im Jahresdurchschnitt 2013 noch 3.360
offene Stellen in klimarelevanten Berufen gemeldet, waren es 2022
14.116. „Es gibt einen großen Bedarf an Arbeits- und Fachkräften in
klimarelevanten Berufen und er wird weiter steigen“, erläutert Petra
Draxl. „Im Bereich der Qualifizierung sind wir auf einem guten Weg.
Neben den klassischen AMS-Bildungsmaßnahmen bietet die Umweltstiftung
den Arbeitsuchenden und Betrieben tolle neue Möglichkeiten. Es sind
hauptsächlich technische Berufe gefragt, das heißt, dass wir noch
mehr gezielt Frauen für diese neuen Berufsfelder ansprechen müssen.
Im FIT-Programm sind rund 40% der Ausbildungen für klimarelevante
Berufe vorgesehen. Hier werden wir stark dranbleiben. Wir
unterstützen die grüne Transformation aber auch mit
Eingliederungsbeihilfen, wenn definierten Zielgruppen eine Chance
gegeben wird, und anderen Fördermaßnahmen. Zu ihnen gehören
innovative Sozialökonomische Betriebe, die einen doppelten Mehrwert
erzielen, weil sie langzeitarbeitslose Menschen beschäftigen und
Kreislaufwirtschaft umsetzen.“
Wandel der Berufsprofile
Die Ökologisierung der Wirtschaft bedeutet vor allem einen Wandel in
Berufsprofilen, wie Julia Bock-Schappelwein vom WIFO erläutert: „Es
gibt eine Reihe von Berufen, in denen durch die Ökologisierung der
Wirtschaft neue Aufgaben hinzukommen. Das ist etwa bei
Dachdecker_innen und Installations- und Gebäudetechniker_innen der
Fall. Darüber hinaus entstehen neue Berufe, wie etwa im Bereich der
Servicetechniker_innen für Windkraft und Photovoltaik. Es gibt aber
auch eine Reihe von Berufen, wo sich die Tätigkeiten nicht wesentlich
ändern, die aber stärker nachgefragt sind, etwa Bus- und
Zugfahrer_innen oder Tischler_innen.“
Andrea Egger, Sozialforscherin bei abif, betont die mit der grünen
Transformation verbundenen Chancen für erwerbsferne Personen: „Das
Abwenden von einer linearen Wirtschaft, in der Rohstoffe verbraucht,
Produkte genutzt und dann weggeworfen werden, hin zu einer, in der
die Materialen möglichst lange im Kreislauf gehalten werden, kann
Beschäftigungschancen für erwerbsferne Personen bringen.“ Dies
geschieht etwa in sozialökonomischen Betrieben: „Bereits jetzt
leisten die Mitarbeiter_innen in diesen Betrieben ökologisch
sinnvolle Arbeiten bei der Reparatur von Geräten und Fahrrädern oder
beim Rückbau von Gebäuden. Etwa die Hälfte aller Standorte von
sozioökonomischen Betrieben bieten Leistungen in dem Bereich an und
lernen Personen in diesen Tätigkeiten an. Das Potenzial dieser
vulnerablen Gruppen am Arbeitsmarkt sollten bei der Planung von
kreislaufwirtschaftlichen Prozessen mitgedacht werden. Auch im
Bereich der Grünraumpflege in den Städten ergeben sich neue
Beschäftigungspotenziale für Menschen mit Vermittlungshemmnissen.“
AMS goes Green
Das AMS begleitet mit zahlreichen Initiativen und Projekten diesen
Transformationsprozess von Menschen und Unternehmen. Einige
Beispiele dazu:
▸ Kooperation mit dem Klimaministerium zu „Just Transition“
▸ Qualifizierungen für klimarelevante Berufe (2022: rund 8.000
geförderte Personen)
▸ Umweltstiftung (bisher 224 Eintritte)
▸ AMS-Projekte auf Landesebene wie etwa: der „Öko-Booster“ des AMS
Wien; das „Arbeitsbündnis Green Jobs“ des AMS Steiermark; das
Klimaschutz-Ausbildungszentrum in Sigmundsherberg des AMS
Niederösterreich (Eröffnung noch 2023 mit einer Kapazität von bis zu
250 Ausbildungsplätzen); die Ausbildung von Elektropraktiker_innen
mit dem Schwerpunkt Photovoltaik durch das AMS Oberösterreich
(geplant ist außerdem eine Oekotec Akademie aus dem Just Transition
Fund in Vöcklabruck mit Mitteln des Landes)
▸ Förderung von Sozialökonomischen Betrieben und Gemeinnützigen
Beschäftigungsprojekten im Bereich Kreislaufwirtschaft
▸ Implementierung der ökologischen Nachhaltigkeit im Programm
Impulsberatung für Betriebe
▸ Beratung und Motivation zu nachhaltigen beruflichen Tätigkeiten in
den 73 Berufsinformationszentren (BIZ) des AMS
▸ Bewusstseinsbildung für grüne Transformation AMS intern und bei
beauftragten Partner_innen
▸ Mitarbeit bei regionalen/landesweiten/branchenorientierten
Bedarfserhebungen
Fachkräfte in der Umweltstiftung ausbilden lassen
Sven Mitterhuemer, Geschäftsführer von mitterhuemer - Mensch |
Energie | Technik, einem auf Elektro- und Installationstechnik
ausgerichteten Unternehmen aus Steyr, schildert seine Erfahrungen mit
der Umweltstiftung: „Wir setzen mit smarten Gebäuden die Energiewende
um – für nachhaltiges, komfortables Wohnen und Arbeiten. Um die dafür
dringend nötigen Fachkräfte im Bereich der Green-Jobs ausbilden und
vorbereiten zu können bieten uns Angebote der Umweltstiftung
großartige und praxisorientierte Möglichkeiten für Quereinsteiger!
Wir schaffen während der Ausbildungsphase einen guten
Fähigkeiten-Grundstock, und können die Weiterentwicklung unserer
Mitarbeiter in der Theorie und in der Praxis damit optimal ergänzen.
Bei der Stiftungsbetreuung unterstützt uns die Innovative
Personalentwicklung GmbH tatkräftig und mit viel Expertise und
Engagement. Programme dieser Art braucht die Wirtschaft in Österreich
– Für echte Fortschritte im Land!“
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