- 24.06.2023, 14:06:33
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Dritter und letzter Veranstaltungstag des Europa-Forums Wachau
LH Mikl-Leitner konnte u. a. italienische Ministerpräsidentin Meloni und bulgarischen Präsident Radev im Stift Göttweig begrüßen
Utl.: LH Mikl-Leitner konnte u. a. italienische Ministerpräsidentin
 Meloni und bulgarischen Präsident Radev im Stift Göttweig
 begrüßen =
St. Pölten (OTS/NLK) - Mit hochkarätigen Gästen, allen voran die
 italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, der bulgarische
 Präsident Rumen Radev und der österreichische Bundeskanzler Karl
 Nehammer, ist am heutigen Samstag das diesjährige Europa-Forum Wachau
 zu Ende gegangen. Unter dem Motto „Building a resilient, green and
 competitive europe“ wurden drei Tage lang gemeinsam mit Gästen aus
 Politik, Wirtschaft, Kultur, Medien und Diplomatie wesentliche
 Entwicklungen innerhalb der Europäischen Union diskutiert.
Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner verwies in ihrer Rede
 insbesonders auf das Thema der illegalen Migration: „Wir können keine
 starke, selbstbewusste Union sein, wenn wir unsere Außengrenzen nicht
 schützen können. Der Kampf gegen die illegale Migration wird damit
 zur Schlüsselfrage für die Europäische Union.“ Die Krise der
 illegalen Migration brauche „so dringend wie kaum eine andere Frage
 in Europa eine gemeinsame Lösung“. Dieses Thema könne von einer
 Region oder einem Land alleine nicht gelöst werden und daher wolle
 man dafür Allianzen schmieden, so Mikl-Leitner. Man müsse jetzt
 gemeinsam an neuen Regelungen in Fragen des Asylwesens arbeiten,
 hielt sie fest: „Das reicht von einem funktionierenden Grenzschutz
 über Schnell-Verfahren an den EU-Außengrenzen bis hin zur Diskussion
 über Verfahren in sicheren Drittstaaten.“
Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni sprach von einem
 „ganz besonderen Anlass an einem sehr geschichtsträchtigen Ort“. Man
 spreche heute über die Zukunft Europas, und dieser Austausch sei sehr
 wichtig. Europa sei „nicht einfach ein geografischer Begriff, sondern
 vor allem eine Zivilisation, eine Kultur, die auf Werten beruht von
 Orten wie hier“. Im Blick auf die aktuellen Herausforderungen meinte
 sie, der Krieg in der Ukraine habe die Stabilität und globale
 Sicherheit in Gefahr gebracht. Es gehe jetzt darum, die Stabilität zu
 verteidigen und die Sicherheit zu schützen. Die europäischen Länder
 verfolgten hier eine gemeinsame Strategie. Sie forderte darüber
 hinaus eine „neue Ära in den internationalen Beziehungen“. Italien
 wolle „eine Eingangstür, eine logistische Plattform“ sein für eine
 saubere Energie, die zu einem gewichtigen Teil auch von den
 afrikanischen Ländern erzeugt werden könne. Man müsse die dortigen
 Länder unterstützen zu wachsen, dazu gelte es strategische
 Partnerschaften zu schließen. Beim Thema Migration müsse man „den Mut
 eines komplett neuen Ansatzes“ haben, betonte sie, dass es nicht
 menschlich sei, skrupellosen Schleppern freie Hand zu lassen und
 Schleppern zu gestatten, zu entscheiden, wer in Europa ankommen darf
 und wer nicht. Meloni: „Menschlich ist internationale Zusammenarbeit
 für die Entwicklung, menschlich ist die zu unterstützen, die vor
 Krieg und Gewalt flüchten.“
Der bulgarische Präsident Rumen Radev meinte, die Pandemie oder auch
 der Krieg in der Ukraine hätten gezeigt, „wie verwundbar wir in
 verschiedenen Sektoren sind“. Er wisse auch die Bemühungen des Forums
 um die Integration des Westbalkans sehr zu schätzen. Er plädiere aber
 dafür, keine Kompromisse im Bezug auf die Kopenhagener Kriterien
 zuzulassen. Bulgarien habe immer schon versucht, in Solidarität die
 Außengrenzen der Union zu schützen, betonte er. Sein Land habe immer
 an der Solidarität festgehalten, aber es handle sich um eine
 „gemeinsame europäische Herausforderung“. Bulgarien werde weiterhin
 die EU-Außengrenzen bestmöglich schützen, versicherte er, das sei
 „unsere europäische Verpflichtung“. Aber Bulgarien und Rumänien aus
 dem Schengen-Raum „draußen zu halten“ sei kein Beitrag zur Sicherheit
 und Prosperität Europas, meinte Radev.
Der österreichische Bundeskanzler Karl Nehammer sagte, das Stift
 Göttweig sei „immer wieder ein Kraftplatz“. Er erinnerte an drei
 Jahre Pandemie, nach der Pandemie seien dann Krieg, Inflation,
 Teuerung, Energiekrise gekommen – all das belaste die Menschen auf
 dem europäischen Kontinent. Auch hier habe sich die Union bewährt,
 geschlossen sei man etwa auch an der Seite der Ukraine gestanden,
 etwa bei den Sanktionen, betonte er. Österreich sei seit 1955
 militärisch neutral und voll solidarisch mit der Weltgemeinschaft,
 betonte er: „Neutral sein heißt nicht, dass wir nicht klar
 solidarisch sind innerhalb der Europäischen Union.“ Europa habe „eine
 Verantwortung in einer internationalen, globalen Welt“. Im Blick auf
 den afrikanischen Kontinent hielt er fest, der Kontinent habe ein
 hohes Potential, aber es sei notwendig, damit zu beginnen, die
 Staaten auf Augenhöhe zu behandeln, man müsse „Win-Win-Situationen“
 schaffen damit eine funktionierende Kooperation stattfinden könne.
 Als Union brauche es Neugierde und Forschungsoffenheit, forderte er
 vor allem auch im Blick auf den Kampf gegen den Klimawandel. Dieser
 sei nur global bewältigbar. Zum Schutz der Außengrenzen hielt er
 fest: „Es ist wichtig, dass wir die Außengrenzen-Länder nicht alleine
 lassen“.
Der Präsident des Europa-Forum Wachau Martin Eichtinger sprach in
 seinen Eröffnungsworten die gestrige Initiative zur „Göttweiger
 Erklärung“ von sieben Außenministern an, diese sei „ein
 eindrucksvolles Signal“, dass die Integration des Westbalkans weiter
 vorangetrieben werden müsse. Darüber hinaus habe es gestern ein
 Plädoyer für eine noch intensivere Zusammenarbeit der Länder Europas
 in Forschung, Technologie und Innovation gegeben sowie eine eine
 intensive Debatte von 80 Jugendlichen aus neun Ländern, die ihre
 Vorstellungen über die Zukunft Europas präsentiert hätten.
EU-Kommissar Johannes Hahn sagte, als Budgetkommissar habe er die
 Aufgabe, die politische Beschlüsse in Zahlen zu gießen. Das
 Europäische Budget gehe über sieben Jahre und man müsse überlegen,
 welche Anpassungen notwendig seien, um auf die aktuellen
 Herausforderungen zu reagieren. Man müsse jetzt der Ukraine helfen,
 betonte er – mit Recht werde immer wieder darauf hingewiesen. Und es
 stelle sich auch die Frage des Wiederaufbaus – dieser bedürfe einer
 internationalen Anstrengung. Darüber hinaus sprach er auch Fragen wie
 Klimawandel, Arbeitskräftemangel in Europa und Wettbewerbsfähigkeit
 an.
Michel Andreu-Sanchez und Julian Stöckle berichteten über das gestern
 abgehaltene Jugendevent auf der MS Dürnstein. Hier seien vor allem
 Fragen wie der Umgang mit der Künstlichen Intelligenz besprochen
 worden. Man brauche eine Europäische Union die klimaneutral,
 resilient und von Sicherheit geprägt sei, wurde betont.
Der amerikanische Westbalkan-Beauftragte Gabriel Escobar sprach im
 Interview mit Moderatorin Nina Kraft über die amerikanische
 Perspektive auf die Länder des Westbalkans, diese seien ein Teil
 Europas, meinte er. Ein Teilnehmer der Jugenddiskussion, Pejo Bosnic
 aus Bosnien und Herzegowina, bedankte sich für die Diskussion mit
 Gabriel Escobar, man wolle im Blick nach vorne an mehreren Projekten
 arbeiten. Die Künstlerin Iris Andraschek und Kuratorin Kateryna
 Tykhonenko, berichteten über ein österreichisch-ukrainisches
 Kunstprojekt, das bereits in der Pandemie und noch vor dem
 Ukraine-Krieg gestartet worden war.
Bundesministerin Karoline Edtstadler sprach in einem Round Table-Talk
 mit dem Innsbrucker Universitätsprofessor Matthias Kettemann und dem
 Kommunikationswissenschaftler Wolfgang Kleinwächter über das Thema
 „Internet Governance“. Edstadler wies im Zusammenhang mit dem Thema
 „AI“ darauf hin, hier müssten die wirklichen Chancen erst
 „ergreifbar“ gemacht, aber auch die entsprechenden Rahmenbedingungen
 geschaffen werden. Ziel müsse sein, „die Chancen zu maximieren und
 die Risken zu minimieren“. Menschenrechtliche Standards müssten auch
 in diesem Bereich greifen. Alles was offline verboten sei, müsse auch
 online verboten sein.
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