• 02.06.2023, 09:20:17
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Erdogan Demo in Wien: Warum gerade jetzt mehr Gleichbehandlung für seriöse austrotürkische Zeitungen

Leitartikel von Andreas Günes, Türkische Allgemeine

Wien (OTS) - 

Aufgrund der AKP-MHP-Erdogan-Demo am 28. Mai 2023 in Wien-Favoriten ist auch die Diskussion über den Integrationsgrad der Menschen aus der Türkei neuerdings wieder entbrannt. Das betrifft insbesondere die austrotürkische Medienlandschaft und natürlich andere Migrantenmedien.

Manche Parteien fordern, dass die türkischsprachigen Zeitungen nicht länger subventioniert werden sollen.

Türkische Zeitungen mit keinem einzigen Euro subventioniert!

Eines sei aber vorweggeschickt: Keine einzige (!) österreichische Zeitung in türkischer Sprache und mit austrotürkischen Herausgebern bzw. Medieninhabern wurde in den letzten Jahren durch eine österreichische Staatsstelle (Staat, Stadt oder Gemeinde), egal ob aus Wien oder ganz Österreich, subventioniert. Mit keinem einzigen Euro! Die Forderung geht also ins Leere und ist reiner Populismus!

Auch die Summe der staatlichen Inseratenschaltungen, die in den austrotürkischen oder anderen fremdsprachigen Zeitungen in Print bzw. im Internet veröffentlicht werden, sind im Vergleich zu den Einschaltungen in den deutschsprachigen Medien so gering, dass man hier sogar von einer Diskriminierung bzw. Nicht-Gleichbehandlung sprechen könnte, anstatt sich nur darüber zu beschweren, dass die Inserate in Migrantenmedien auch nicht geschaltet werden.

Andersrum wird ein Schuh daraus: Diese Inserate schalten die staatlichen Behörden ja gerade deswegen, damit sie eben auch jene türkischen und die anderen fremdsprachigen Menschen mit den geschalteten Informationen (man denke an Integration, Gesetze, Pandemie, Bundesheer, Wahlen, Gesundheitsinformationen...) erreichen kann.

Der Staat soll also in austrotürkischen und anderen fremdsprachigen Medien Inserate schalten und ihnen gleichermaßen Förderungen gewähren, um eben auch die Leser und Leserinnen zu adressieren. Die Förderungen und Inseratenschaltungen müssen so gesehen sogar erweitert werden! Nur das garantiert eine gesunde Medienvielfalt in einer pluralistischen Gesellschaft und entspricht gleichzeitig dem Gleichheitsgrundsatz. Inserate und Förderungen einseitig einzuschränken, ist jedenfalls der falsche Weg!

Die Menschen dort abholen, wo sie sind!

Bei aller Aufgeregtheit und den unübersehbaren Fehlentwicklungen bei der Integration, insbesondere von einem Teil der türkischen Bevölkerung in Österreich, welche durch diese Versäumnisse mehr oder weniger unter dem Einflussbereich des türkischen Präsidenten und AKP-Chefs Erdogan und seiner Unterstützer stehen, muss man sich eines vor allem vor Augen halten: Wenn die österreichischen Politiker, die Parteien, der Staat und die Medienhäuser - aus welchen Gründen auch immer - es verabsäumen, diese austrotürkischen Zielgruppen anzusprechen und dort abzuholen, wo sie sind, dann tut sich eine große Lücke auf.

Diese Lücke wird dann wie bisher von vom Ausland aus gesteuerten Medienhäusern und deren instrumentalisierten Berichterstattern über die Sozialen Medien gefüllt werden. Es ist dann ein Leichtes, diese Communitys über das Ausland einseitig, verzerrt und ideologisch fehlgesteuert zu beeinflussen. Diesen bedenklichen Entwicklungen müssen die österreichischen, die austrotürkischen und die anderen fremdsprachigen Medienverlage in einer sich stetig sich verändernden Gesellschaft etwas Konkretes entgegensetzen! Die Medienförderungen und die Inseratenschaltungen müssen auch progressiven und unabhängigen mehrsprachigen Medien mit einer vom Herkunftsland unabhängigen Berichterstattung einen Zugang zu Förderungen und zusätzlichen Einnahmen durch Gleichbehandlung über Inserate ermöglichen.

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