- 02.06.2023, 08:47:00
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Gutachten ortet Umweltbedenken bei EOS-Schlacke
Eine Studie untersuchte die langfristigen Auswirkungen für Boden und Grundwasser – und mahnt zur Vorsicht.
Während in Deutschland eine uneingeschränkte, umweltoffene Verwertung von Elektroofenschlacke (EOS) nicht zulässig ist, kann diese Art von Schlacke in Österreich ohne verbindliche Qualitätskriterien und Anforderungen an ihre Umwelteigenschaften eingesetzt werden. Eine Studie untersuchte die langfristigen Auswirkungen für Boden und Grundwasser – und mahnt zur Vorsicht.
In Österreich gibt es nur einen einzigen Hersteller von Betonstahl, die Marienhütte. Pro Jahr fallen dort im Stahl- und Walzwerk als Nebenprodukt 72.000 Tonnen EOS an. Weil die Schlacke eine gesteinsähnliche Beschaffenheit aufweist, wird das Material häufig im Straßenbau verwendet. Dabei wird diese Verwendung von Hüttenschotter aus Sicht der Marienhütte sogar als Beitrag zur Kreislaufwirtschaft gesehen, da es zu keiner Deponierung mehr komme, was sich positiv auf die CO2-Bilanz auswirke. Diskussionsbedarf besteht jedoch in puncto Umweltverträglichkeit. Hauptsächlich geht es um die Problematik der langfristigen Boden- und Grundwasserverunreinigung durch EOS im uneingeschränkten und umweltoffenen Einsatz, z.B. als Unterbaumaterial.
Boden- und Grundwasserverunreinigung
Anders als in anderen Ländern Europas sind hierzulande dafür keine Grenzwertklassifizierungen vorgesehen. Das birgt Risiken, denn bedenkliche Leistungsmerkmale können zu Gefährdung von Boden und Grundwasser führen. Diese Erkenntnis unterstreicht die aktuelle Studie zur „Verwertbarkeit und Umweltkompatibilität von Elektroofenschlacken“ des Gutachterbüros Susset, das für die deutsche Ersatzbaustoffverordnung mitverantwortlich zeichnete.
Die 184-Seiten lange Studie analysiert die Materialeigenschaften von EOS im uneingeschränkten und umweltoffenen Einsatz. Wenn EOS zum Einsatz kommt, ohne Einbauweise und Untergrundkonstellation genau zu prüfen, kann dies langfristig zu einer schädlichen Veränderung von Boden und Grundwasser führen, so die Kernaussage. Der Grund: Die Konzentration der Schwermetalle Fluorid, Chrom, Molybdän und Vanadium im Grundwasser würde zunehmen.
Keine Grenzwertklassifizierungen vorgesehen
Im österreichischen Umweltrecht fehle laut Gutachten die explizite Festlegung von Produktvorschriften, auch Grenzwertklassifizierungen sind keine vorgesehen. Damit der Einsatz von EOS künftig keinen negativen Einfluss auf die Boden- und Grundwasserqualität haben kann, sollten auf die lokale Umwelt angepasste Ausschreibungskriterien zur Anwendung kommen. Darüber hinaus sollten sich Verwender und Bauherr im Klaren sein, dass dieses Material im Fall des Wiederausbaus strengeren abfallrechtlichen Vorgaben unterliegen kann.
Zur Studie: https://www.forumrohstoffe.at/service/
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