AK Wien Vollversammlung (2): Anderl: Klimagerechtigkeit geht nur mit sozialer Gerechtigkeit
Wien (OTS) - Bei der Vollversammlung der AK Wien griff AK Präsidentin Renate Anderl heute die Klimakrise auf: „Die Klimakrise ist eine zutiefst soziale Frage. Menschen mit geringeren Einkommen, Menschen, die von Armut betroffen sind – sie leiden besonders. Diese Menschen zählen aber nicht zu den Hauptverursachern, ganz im Gegenteil: Die reichsten 10 Prozent der Weltbevölkerung verursachen fast die Hälfte der CO2-Emissionen, und auch in Österreich verursachen die reichsten 10 Prozent viermal mehr Emissionen als die ärmsten 10 Prozent. Die Superreichen sind es, die mit ihrem Konsum und ihrem Verhalten die Klimakrise befeuern – und zugleich horten sie ihr Vermögen, zahlen kaum Steuern und werden immer reicher. Wir können die Klimakrise nur bekämpfen, wenn wir diese Superreichen zur Kasse bitten!“ Anderl strich hervor, dass die Arbeiterkammer bei Klimademos Seite an Seite mit den jungen Menschen für einen lebenswerten Planeten eintrete, die AK habe weiters gemeinsam mit der Gewerkschaft Bau-Holz und GLOBAL2000 eine Hitz-App entwickelt, die Beschäftigte an Hitzetagen schütze.
Teuerung und Arbeitsdruck
Anderl sprach in ihrer Rede weitere Herausforderungen an, vor denen die AK-Mitglieder derzeit stünden, allen voran die Teuerung: „In anderen Ländern sehen wir, dass die Inflation sinkt, wenn richtige Maßnahmen gesetzt werden. Die österreichische Bundesregierung arbeitet mit Einmalzahlungen, die nur einmal helfen, nicht nachhaltig und auch nicht inflationsdämpfend sind. Und die Einmalzahlungen, die zahlen wir, die Steuerzahler:innen, uns selbst!“ Zum steigenden Druck auf dem Arbeitsmarkt brachte Anderl die AK-Forderung nach Arbeitszeitverkürzung vor: „Die Definition von Vollzeit ist ein halbes Jahrhundert alt, seitdem ist die Produktivität massiv gestiegen. Es ist höchste Zeit, über Arbeitszeitverkürzung zu reden. Es gibt immer mehr Firmen, die die Vorteile sehen, quer durch alle Branchen.“ Baustellen im Bildungsbereich, Missstände im Gesundheitssystem, und Handlungsbedarf für die Gleichstellung von Frauen waren weitere Themen in Anderls Bericht.
Bei der 179. Tagung des Wiener Arbeitnehmer:innenparlaments standen insgesamt mehr als 120 Anträge und Resolutionen zur Debatte, davon 41 gemeinsame Anträge und Resolutionen: „Damit zeigt das Arbeitnehmer:innenparlament, dass sich die AK überparteilich für die Interessen der Arbeitnehmer:innen einsetzt“.
In gemeinsamen Resolutionen sprach sich die Vollversammlung für eine Umwandlung des Pendlerpauschales in einen Pendlerabsetzbetrag mit Ökobonus, mehr Ressourcen für das AMS, ein faires Einkommen von Lehrlingen in überbetrieblichen Ausbildungen, eine grundlegende Reform des EU-Strom- und eine Neuausrichtung des EU-Binnenmarktes, einen Schutz wichtiger Infrastruktur und Ressourcen vor Investor:innen und gegen den Spekulationsmissbrauch im gemeinnützigen Wohnbau aus.
Auf Antrag der FSG beschloss die Vollversammlung der AK Wien Forderungen zur künftigen Organisation und Finanzierung des Gesundheitswesens, etwa mehr Aufgabenbereiche für nichtärztliche Gesundheitsberufe, eine bessere Versorgung chronisch Kranker, und einen Ausbau der Kinder- und Jugendversorgung.
Weitere Anträge befassten sich mit der Valorisierung von Arbeitslosengeld und Notstandshilfe (Antrag Liste FAIR), einer Novellierung der Bildschirmarbeitsverordnung (Antrag Fraktion Christlicher Gewerkschafter-ÖAAB), Unterstützungen für ältere Frauen auf dem Arbeitsmarkt (Antrag FA-FPÖ), bessere berufsrechtliche Regelungen in der sozialen Arbeit (Antrag AUGE-UG), einem Stopp von Freihandelsabkommen (Antrag Grüne Arbeitnehmer).
SERVICE: Alle Anträge sind in Kürze online auf wien.arbeiterkammer.at/vollversammlung abrufbar.
(Forts.)
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