• 24.05.2023, 10:44:45
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MUTTER ERDE und Greenpeace präsentieren Studie für krisensichere Ernährung in Österreich

Erbsen, Linsen und Tofu können etwa Klima-, Energie- und Artenkrise entschärfen und haben in Österreich Ausbaupotential

Utl.: Erbsen, Linsen und Tofu können etwa Klima-, Energie- und
Artenkrise entschärfen und haben in Österreich Ausbaupotential =

Wien (OTS) - Wien - Unsere Lebensmittelversorgung steckt in einer
Krise: Klima- und Energiekrise aber etwa auch der hohe Fleischkonsum
bedrohen die Ernährungssicherheit in Österreich und weltweit. Einen
möglichen Weg für eine krisensichere Ernährung zeigt jetzt eine neue
Studie vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau, präsentiert
von der Umweltinitiative MUTTER ERDE und Greenpeace. Verglichen
wurden 25 Lebensmittel, die viel Eiweiß - einer der wichtigsten
Hauptnährstoffe für den Körper - liefern, wie etwa Tofu, Käse und
Schweinefleisch. Untersucht wurde dabei, wie viel fossile Energie und
Ackerfläche sie benötigen, wie stark sie selbst zur Klimakrise
beitragen und wie sehr sie von Importen bestimmter Betriebsmittel wie
Dünger und Futtermittel abhängig sind. Das Ergebnis anhand eines
Ampelsystems zeigt: Lebensmittel aus Bio-Hülsenfrüchten, wie Erbsen
und Soja sowie Milchprodukte in Bio-Qualität liegen im grünen Bereich
und tragen zu einer krisenfitten Ernährung bei. Konventionelle
Milchprodukte und insbesondere Fleisch machen unser Ernährungssystem
hingegen deutlich anfälliger für Krisen und fallen in der Bewertung
durch.

„Unsere Studie zeigt klar, dass Hülsenfrüchte und biologische
Milchprodukte zu einer krisensicheren Ernährung in Österreich sehr
stark beitragen können. Sie verbrauchen im Vergleich nur wenig
Ackerfläche, werden mit geringem Energieeinsatz hergestellt und sind
deutlich weniger von Importen abhängig”, sagt Georg Zamecnik,
Studienautor und wissenschaftlicher Mitarbeiter am FiBL. Während etwa
für ein Kilogramm Tofu nur rund 0,6 Kilogramm an Treibhausgasen
ausgestoßen werden, sind es bei einem Kilogramm konventionellem
Rindfleisch knapp 17. Die Sojabohnen für Tofu werden mittlerweile
auch in Österreich in großen Mengen angebaut. Importiert werden dafür
typischerweise nur Düngemittel: Insgesamt drei Kilogramm pro Tonne
Tofu. Bei konventionellem Rindfleisch sind es hier knapp 97
Kilogramm. Hinzu kommen noch Importe von Futtermitteln und
chemisch-synthetische Pestiziden. Letztere fallen bei Tofu gänzlich
weg, da in Österreich fast ausschließlich Bio-Tofu verkauft wird und
in der biologischen Landwirtschaft keine chemisch-synthetischen
Spritzmittel eingesetzt werden.

Bei der Studie wurden 25 eiweißreiche Lebensmittel hinsichtlich ihrer
ökologischen Auswirkung sowie Importabhängigkeit bewertet und in ein
Ampelsystem eingeordnet. Aus Umweltsicht war entscheidend, wie sie
sich auf das Klima auswirken, wie viel Ackerfläche sie verbrauchen
und welche Mengen an fossilen Energien benötigt werden, um die
Produkte herzustellen. Mit Abstand vorne liegt hier Fleischersatz auf
Erbsenbasis. Ebenso schneiden hier etwa Bio-Tofu, Bio-Sojamilch und
Bio-Milchprodukte besonders gut ab. Am schlechtesten bewertet werden
Fleischprodukte. Vergleicht man die Umweltauswirkung der
verschiedenen Produktgruppen, so zeigt sich: Konventionelle
Lebensmittel sind im Schnitt um 13 Prozent umweltschädlicher als
biologische. Deutlich größer ist der Unterschied zwischen
pflanzlichen und tierischen Produkten. Hier liegt der Unterschied bei
68 Prozent zugunsten der pflanzlichen Lebensmittel.

In einem zweiten Schritt berechnet die Studie, wie abhängig die
Lebensmittel von Importen wie Düngemittel oder Futtermittel sind. Der
Grund: Je abhängiger das Produkt ist, desto krisenanfälliger und
somit schwerer herstellbar ist es auch, etwa wenn Lieferketten
unterbrochen werden. Bei der Importabhängigkeit schneiden vor allem
pflanzliche Bio-Produkte besonders gut ab. Das liegt unter anderem an
fehlenden Futtermittel-Importen und nicht eingesetzten Pestiziden.
Schlussendlich werden die Ergebnisse aus diesen beiden Kategorien,
ökologische Auswirkungen und Importabhängigkeit, für das jeweilige
Lebensmittel zusammengeführt. Daraus ergibt sich die Bewertung, wie
viel das Produkt zur Krisensicherheit beiträgt oder dieser schadet.

Landwirtschaftsexperte Sebastian Theissing-Matei betont: “Tofu und
biologische Milchprodukte sind wahre Krisenblocker. Sie können schon
jetzt dazu beitragen, dass Krisen entschärft werden. Lebensmittel auf
Basis von Hülsenfrüchten wie Linsen oder Fleischersatz aus Erbsen
werden aktuell noch kaum bis gar nicht in Österreich hergestellt,
hätten aber großes Potential und eignen sich für den Anbau in
Österreich. Für die österreichische Bundesregierung gilt es daher
jetzt zu handeln und den Weg hin zu einer krisensicheren Ernährung zu
ebnen. Dafür müssen etwa die Mehrwertsteuer auf pflanzliche
Lebensmittel gestrichen und der Anbau von Hülsenfrüchten und mehr Bio
in Österreich forciert werden.” Denn während in Österreich jährlich
rund 180 Prozent des Eigenbedarfs an Milch hergestellt wird, kommen
beispielsweise Linsen häufig aus Ländern wie Kanada - und das, obwohl
sie auch in Österreich angebaut werden können.

„Was hat mein Schnitzerl mit der Klimaerwärmung zu tun und warum soll
Tofu soviel ökologischer sein? Diese Fragen stellen sich viele
Menschen, denn der große Einfluss unseres Essens auf die
Klimaerwärmung bleibt für viele ein Rätsel. Die nun vorliegende
Studie ist ein gutes Instrument, um unsere Essgewohnheiten einem
Klimacheck zu unterziehen. So können wir schon beim Frühstück etwas
für den Klimaschutz tun", sagt Anita Malli, Geschäftsführerin der
Umweltinitiative MUTTER ERDE.

Die Initiative MUTTER ERDE wurde 2014 vom Österreichischen Rundfunk
und den führenden Umwelt- und Naturschutzorganisationen Österreichs
ins Leben gerufen. Gemeinsames Ziel ist es, Nachhaltigkeit zum Thema
zu machen, zu informieren und Spenden für Umweltschutzprojekte zu
sammeln.

Die gesamte Studie zum Download finden Sie hier:
https://act.gp/3BA0dSG
Factsheet sowie weiterführende Informationen finden Sie hier:
https://act.gp/3B1FYNw
Fotos von der Pressekonferenz finden Sie hier: https://act.gp/41duNMn
Unter Angabe der Credits © Lea Scharl / Greenpeace stehen die Fotos
kostenfrei zur redaktionellen Nutzung zur Verfügung.

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